Klo-Klage : Kampf um den Mobilklo-Markt: Pipibox verklagt Öklo

© Öklo

Genervt von den unansehnlichen und übel riechenden Toiletten auf Festivals haben fünf junge Innovateure eine nachhaltige Alternative entwickelt: Das Öklo. Anders als bei Chemie-Toiletten werden die Hinterlassenschaften im Öklo mit Sägespänen bedeckt. Dadurch verschwinden nicht nur die Ausscheidungen sondern auch unangenehme Gerüche. Obwohl das Unternehmen erst im Mai 2017 gegründet wurde, wäre es mit den Öko-Toiletten nun fast schon wieder vorbei gewesen.

Klage für Klo-Startup

Mehrere Mitglieder des Verbandes für Abfallwirtschaft Österreich (VABÖ) reichten Beschwerde ein, woraufhin der Verband ein Anwaltsschreiben an das Startup schickte. Darin wurden die Jungunternehmer zur "Unterlassung wettbewerbswidriger Aussagen" aufgefordert. "In dem Schreiben waren 13 Punkte angegeben, die zeigen sollten, dass wir rechtswidrig arbeiten. Bei Berücksichtigung dieser Punkte hätten wir keine Öklos mehr produzieren, vermieten oder verkaufen dürfen und den Betrieb sofort einstellen können", erklärt Öklo-Geschäftsführer Niko Bogianzidis im TGA-Interview.

Das junge Unternehmen mobilisierte umgehend einen Anwalt, woraufhin der VABÖ aus dem Verfahren ausstieg und sich auch fast alle beteiligten Mitglieder zurückzogen. Aber eben nur fast alle. Der Waldviertler Mobilklo-Anbieter Pipibox bestand weiterhin auf das Verfahren und reichte Klage ein. Die Startupler traten daraufhin in Kontakt mit dem Unternehmen und versuchten eine außergerichtliche Lösung zu finden. "Wir haben auch einige Änderungen an unserer Webseite vorgenommen und sind auf die angeführten Punkte eingegangen. Trotzdem kam es zu einer Klage", so Bogianzidis.

Streit um den Kompost

Von den anfänglich 13 Punkten sind allerdings nur noch zwei übrige geblieben. Einerseits hat Öklo auf der eigenen Webseite angegeben, aus den Fäkalien der mobilen Toiletten innerhalb von 14 Tagen Kompost herstellen zu können. Da der Begriff Kompost jedoch geschützt ist, ist die Bezeichnung irreführend, worauf sich auch die Klage von Pipibox bezieht. "Wir weisen aber lediglich darauf hin, dass mit der Toilette Kompost erzeugt werden kann, wir verkaufen den Kompost aber nicht und wollen auch nicht damit werben. Niemand, der ein Öklo mietet, will seinen Dreck zurückhaben", so Niko Bogianzidis.

Andererseits wirbt Öklo damit, nachhaltiger und schneller als seine Konkurrenten zu sein. Auch das ist der Konkurrenz ein Dorn im Auge. Laut Bogianzidis hat sein Unternehmen aber gute Gründe für diese Behauptung: "Bei einem Festival oder einer anderen Veranstaltungen mit vielen Menschen kommt man mit einem Absaugwagen für normale mobile Toiletten nicht mehr durch. Wir haben aber die Möglichkeit unsere Fässer per Quad oder Sackkarre auszutauschen. Außerdem sind wir bei Veranstaltungen rund um die Uhr im Einsatz, wodurch die Entleerung letztendlich schneller erfolgt." Als Motiv der Klage vermutet der Öklo-Geschäftsführer Angst ums Geschäft. "Unser mediales Echo war gut und wir konnten einige Aufträge auf größeren Festivals an Land ziehen. Dadurch haben wir der Konkurrenz natürlich Kunden weggenommen."

Die Klage von Pipibox wurde im Mai erstinstanzlich abgewiesen, das Unternehmen hat jedoch Berufung eingelegt, wodurch der Fall nun im Herbst vor dem Oberlandesgericht Wien landet. "Die Sache ist noch nicht gegessen, aber wir sind vorsichtig positiv", zeigt sich Bogianzidis optimistisch.