Baustoffversorgung : 2022: Experten prognostizieren Baukosten-Entspannung

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Nach den Lieferengpässen 2021 sollte sich die Baustoffversorgung Anfang 2022 wieder verbessern und damit dürften sich auch die Baukosten wieder stabilisieren. Darüber sind sich Bauexperten einig, die kürzlich auf Einladung von Drees & Sommer über die aktuelle Entwicklung von Baukosten diskutiert haben. Sie sehen vor allem in der Planungsphase eines Bauvorhabens noch viel Potenzial, schwankenden Baustoffpreisen entgegenzuwirken.

Pandemie als Auslöser

Rund 15 Prozent höher als noch im Jahr 2020 lagen die durchschnittlichen Preise für Bauleistungen im Herbst 2021 allein im Wohnbau. „In anderen Bereichen waren es laut verschiedener Baupreisindizes gar 20 oder 30 Prozent. Der Verbraucherpreisindex ist im gleichen Zeitraum nur um rund drei Prozent gestiegen“, erklärt James Denk, Leiter des Baumanagements bei Drees & Sommer. Als Preistreiber nennt Denk Holz, Stahl und Stahlbeton. „Bis Anfang 2020 hatten wir eine stabile und moderate Entwicklung. Ab dann sehen wir bei Preisen und Kosten einen starken Knick nach oben.“

Als Auslöser dieser Entwicklung nennen die Experten in erster Linie die Corona-Pandemie mit all ihren Folgen. Vielerorts – insbesondere in China – wurde die Baustoffproduktion heruntergefahren. Die Folge waren internationale Lieferengpässe und teils unterbrochene Lieferketten. „Durch die verspäteten oder ausbleibenden Lieferungen kam es auf Österreichs Baustellen teils zu Verzug oder Baustopps“, beschreibt Denk.

Stabilisierung ab 2022

Markus Neumayer, Geschäftsführer von Neumayer Projektmanagement, rechnet damit, dass sich die Baustoffversorgung und damit auch die Preissituation ab Beginn des kommenden Jahres stabilisieren wird: „Nach pandemiebedingten Unterbrechungen haben sich Produktions- und Lieferketten wieder weitgehend eingespielt. Produktionsbetriebe haben die Herstellung von Baustoffen wieder in größerer Kapazität aufgenommen. Preiseffekte zeigen sich jedoch mit zeitlicher Verzögerung, die hohe Nachfrage an den Weltmärkten hat die Situation zusätzlich verstärkt. Die Lage wird sich ab Anfang 2022 entspannen, Preisniveaus von 2019 werden jedoch nicht mehr erreicht werden. Auch mit Blick auf die allgemeine Inflationsentwicklung ist weiterhin mit moderaten Preissteigerungen zu rechnen.“

Auch Denk vernimmt in der Bauwirtschaft eine optimistische Stimmung für das Jahr 2022. Die Auftragslage sei gut. „2021 wurden Bauherren aufgrund schwankender Preise immer wieder vor die Entscheidung gestellt, höhere Preise zu bezahlen oder ihre Projekte auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben“, so James Denk. Umso wichtiger sei Planungssicherheit. Je besser ein Projekt geplant ist, desto besser habe man den Bauprozess im Griff.

Planung ist ausschlaggebend

80 Prozent der Kosten eines Projekts lassen sich in der Planung beeinflussen und nur noch 20 Prozent in der Realisierung, betont Neumayer. „Rechtzeitiges Handeln ist gefordert, denn der Planungsphase kommt eine noch größere Bedeutung zu. Wirtschaftliche Planung, effizientes Lieferkettenmanagement, enger Dialog mit Anbietern, die Nutzung von digitalen Planungstools und partnerschaftliche Baurealisierung sind wesentliche Hebel zur Optimierung von Kostenstrukturen."