Austrian Standards : Neues Komitee für mehr Öko am Bau

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Ressourcenverbrauch minimieren, Flächenverbrauch reduzieren, Energieverbrauch zurückschrauben und weniger Belastung für die Natur durch Bauprojekte - so lesen sich die Ziele des neuen Komitees 271 'Nachhaltigkeit von Bauwerken' bei Austrian Standards. Der Bedarf ist durchaus gegeben: Der Bausektor ist für 40 Prozent des Energieverbrauchs der EU und 36 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Rahmenbedingungen wie der 'Green Deal' der EU, die Agenda 2030 der UN, aber auch die schärferen Klimaziele der Bundesregierung sorgen dafür, dass das Thema zusätzliche Relevanz erhält.

Mehr als reine Energiekennwerte

Das Thema Nachhaltigkeit am Bau sei extrem wichtig und betreffe sehr viele Bereiche - beginnend mit der Standortauswahl, Projektentwicklung und Bauwerksplanung, über die Produktion der Baumaterial und deren Transport auf die Baustelle, bis hin zur Energieversorgung vor Ort und der Wiederverwertung des Bauschutts nach einem Rückbau, fasst Komitee-Vorsitzender Peter Maydl von der TU Graz, einer der Geburtshelfer der neuen Gruppe, zusammen. „Nachhaltigkeit umfasst weit mehr als reine Energiekennwerte und verlangt deshalb auch nach einer ganzheitlichen Betrachtung über den Lebenszyklus. Gegenwärtig herrscht hier aber noch bei den Grundlagen vielerorts Unklarheit. Die wollen wir helfen zu beseitigen, damit nicht nur Klarheit, sondern auch faire Wettbewerbsbedingungen herrschen – für eine nachhaltig gebaute Umwelt“, so Maydl weiter.

Kriterien für umweltschonendes Bauen

Hartwig Hufnagl, Vorstandsdirektor der ASFINAG, erklärt die praktische Bedeutung von nachhaltigem und klimaschonendem Bauen: „Dazu sind grundlegende Fragen zu klären. Wie gelingt es beispielsweise, den Bau einer Autobahnbrücke ökologisch zu optimieren, ohne die Lebensdauer zu verkürzen? Was ist für unterschiedliche Baulose das umweltschonendste Bauverfahren?" Gemeinsam mit den Partnern aus Industrie und Bauwirtschaft werde man den Lebensweg der Bauwerke nachzeichnen und daraus Kriterien für die nachhaltigste Konstruktion, die optimale Bauvergabe oder die ökologischste Bauumsetzung erarbeiten.

Internationale Zusammenarbeit von Bedeutung

Ein wesentliches Element dabei: Die internationale Vernetzung. Anita Reiter von Austrian Standards zeigt auf: Mit der neuen Experten-Gruppe schaffe man eine Schnittstelle und Informationsdrehscheibe, die die internationalen Entwicklungen bei Standardisierungs-Organisationen wie CEN und ISO aufnehme, österreichische Inputs einbringe, praktisches Wissen weitergebe und die Infos an weitere Komitees in Österreich weitertrage. „Allein in Österreich gibt es derzeit fast 20 Komitees, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit oder mit unterschiedlichen Bauprodukten wie Holz, Fenster, Türen, Dämmstoffen oder Straßenausstattungen auseinandersetzen. Bedenkt man, dass es in 165 Ländern nationale Normungsgremien gibt, die gemeinsam an Standards zu diesen Themen arbeiten, wird klar, wie wichtig die internationale Vernetzung dabei ist“, so Reiter.

Die Teilnehmer des Komitees 271 kommen sowohl aus dem Segment der Auftraggeber (ASFINAG, ÖBB, BIG, ...) als auch der Hersteller (Wienerberger), den einschlägigen Fachverbänden (Holz, Glas, Steine-Keramik, Chemie), dem ausführenden Gewerbe (Baugewerbe und -industrie), aus Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen (TUs in Graz und Wien, Uni Innsbruck, Donau-Uni Krems, FH Campus Wien, Institut für Baubiologie und -ökologie und Österr. Gesellschaft für Umwelt und Technik) sowie dem öffentlichen Bereich (Österreichisches Institut für Bautechnik/OIB, Klimaschutzministerium/BMK, Stadt Wien oder OÖ und NÖ Landesregierung, …).