Förder-Budget Österreich 2025 : Reaktionen der Branche auf den aktuellen Förderstopp

Ein Heizkörper-Regler auf Euro-Scheinen. Förderung
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Österreich muss auf die Geldbremse steigen – und tut das intensiv bei den Klima- und Umweltförderungen, so viel ist seit der Budgetrede von Finanzminister Markus Marterbauer klar. Das für diese Förderungen zuständige Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) unter Norbert Totschnig hat in Folge sehr viel weniger Budget als noch in den Vorjahren zur Verfügung. Für die Branche heißt es jetzt einmal mehr Abwarten, denn seit die Mittel für die Sanierungsoffensive sowie die Förderschiene "Raus aus Öl und Gas" Ende 2024 früher als erwartet ausgeschöpft wurden, ist vom Bund noch keine Nachfolgeförderung auf den Weg gebracht worden. „Der Zusagerahmen 2023-2026 wurde Ende 2024 ausgenutzt. Es werden daher diese Projekte 2025 umgesetzt und bis 2026 ausbezahlt", heißt es dazu im dazugehörigen Budget-Teilheft.

Das BMLUK hat nun ein Budget von 1,8 Milliarden Euro bis 2030 für den Heizkesseltausch und 1 Milliarde Euro bis 2030 für „Sauber Heizen“ für einkommensschwache Haushalte veranschlagt. Während die Schiene "Sauber Heizen für Alle" durchgehend verfügbar war, fehlen für das veranschlagte Budget zum Heizkesseltausch noch neue Förderbedingungen und ein konkreter Zeitplan. Wie bereits im Februar auch im Regierungsprogramm kommuniziert, sollen die Förderungen zukünftig evaluiert und weiterentwickelt werden. Dem wird sich eine Taskforce im Finanzministerium annehmen – 2025 dürfte somit kein neues Geld mehr in den Heizungstausch fließen. Termin für den finalen Budgetbeschluss ist aktuell der 18. Juni.

Elisabeth Berger, Geschäftsführerin der Vereinigung Österreichischer Kessel – und Heizungsindustrie (VÖK), hofft etwa auf neue Fördereinreichungen mit Beginn 2026. Was weitere Branchenvertreter*innen zur Fördersituation sagen:

  • Elisabeth Berger
    Elisabeth Berger, Geschäftsführerin VÖK Vereinigung Österreichischer Kessel – und Heizungsindustrie

     

    „Trotz der angespannten Budgetlage wird der Bund den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme weiterhin fördern. Dafür stehen jährlich 360 Mio. Euro zur Verfügung. Dies entspricht fast dem Budget der Jahre 2021 und 2022.

    Wir gehen davon aus, dass die Förderkriterien bis zum Spätsommer veröffentlicht werden, sodass mit der Planung von Projekten im September begonnen werden kann. Der Einbau und die Fördereinreichung sollte dann mit Beginn 2026 möglich sein. Damit könnte für alle Beteiligten bald wieder Planungssicherheit gegeben sein."

  • Franz Titschenbacher
    Franz Titschenbacher, Präsident ÖBMV Österreichischer Biomasse-Verband

     

    „Dieses Budget ist ein klares Bekenntnis für die Fortführung der dringend notwendigen Wärmewende und damit für Versorgungssicherheit sowie heimische Wertschöpfung. Es ist die richtige Entscheidung der Bundesregierung, in die Wärmewende zu investieren. Der Kesseltausch rechnet sich, da die Investitionen in kürzester Zeit über eine erhöhte Inlandswertschöpfung ins Budget zurückfließen.

    Der große Wermutstropfen ist der vom aktuellen Förderstopp ausgelöste Markteinbruch. Viele Unternehmen der Kesselindustrie und die Installateure stehen vor der Frage, ob sie MitarbeiterInnen entlassen sollen. Daher braucht es eine schnelle und pragmatische Übergangslösung. 

    Wir vertrauen hier auf den Klimaminister Norbert Totschnig und sein Team, die trotz des enormen Spardrucks den Ausstieg aus klimaschädlichen Erdöl- und Erdgasheizungen nicht aus den Augen verloren haben. Dies ist ein wichtiger Schritt zum Ziel der Klimaneutralität und zur Vermeidung von Milliarden an Strafzahlungen."

  • Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des Dachverbands Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ).
    Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin EEÖ Dachverband Erneuerbare Energie Österreich

     

    „Die Energiewende ist kein Kostenfaktor, sondern ein Konjunkturmotor – sie schafft Wertschöpfung und Arbeitsplätze hierzulande und führt zu höheren Staatseinnahmen. Auch der Finanzminister hat in seiner Budgetrede auf die Wichtigkeit von Investitionen in Erneuerbare Energie und Klimaschutz hingewiesen. Dem müssen die Maßnahmen der Bundesregierung auch gerecht werden. Wenn die Regierung hier jetzt bremst, blockiert sie damit eine der größten wirtschaftlichen Chancen für Österreich.

    Die Betriebe haben in den letzten Jahren massiv investiert – in Personal, Qualifizierung und Infrastruktur. Jetzt herrscht Verunsicherung, weil politische Klarheit fehlt. Das gefährdet nicht nur die Investitionsbereitschaft von Konsumenten und Konsumentinnen, sondern auch Arbeitsplätze. Mit ewigen Evaluierungen allein ist der Wärmewende nicht geholfen. Es braucht rasche Entscheidungen."

  • Dr. Martin Hagleitner, CEO der Austria Email AG und Vorstandsmitglied beim Zukunftsforum SHL
    Martin Hagleitner, CEO Austria Email AG Zukunftsforum SHL

     

    „Hinsichtlich der Förderpolitik beim Heizungstausch steht die inflationäre „Gießkannen“-Politik der letzten Jahre sowie die mangelnde Treffsicherheit zu Recht auf dem Prüfstand. Aber das wiederkehrende Stop-and-Go bei Förderungen schafft für die Energiewende im Gebäudebereich äußerst ungünstige Rahmenbedingungen und ist nicht geeignet, das Vertrauen der Konsument*innen zu stärken. Es ist gemeinsam mit Klarheit und langfristiger Berechenbarkeit ein Mix an Anreizen, Reformen und Regulierungen notwendig, damit die Menschen investieren. Ich plädiere deshalb für praxisnahe und leistbare Vorgaben zum schrittweisen Ausstieg aus fossilen Energien."