Technik im Krankenhaus : Barmherzige Brüder sparen 50 Prozent CO2

Bundesministerin Leonore Gewessler bei der Überreichung der EMAS-Zertifikate an die Barmherzigen Brüder.
© Barmherzige Brüder Österreich/APA-Fotoservice/Juhasz

Umweltministerin Leonore Gewessler überreichte am 17. Februar 2022 Vertreter*innen aller Einrichtungen der Barmherzigen Brüder EMAS-Zertifikate. Die Barmherzigen Brüder haben somit als erster Gesundheitsdiensteanbieter Österreichs alle ihre Krankenhäuser, Pflege- und Betreuungseinrichtungen sowie eine Kureinrichtung nach dem europäischen Umweltmanagementsystem EMAS zertifiziert.

Gewessler unterstrich bei der Verleihung der Zertifikate das Engagement der Barmherzigen Brüder im Umweltbereich: „Eine klimafreundliche Zukunft zu schaffen, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Mit der Umweltmanagement-Zertifizierung EMAS zeichnen wir herausragende Leistungen von Unternehmen aus, die Klimaschutz und Umweltschutz in ihrem Tun und Wirtschaften verankern." Die Barmherzigen Brüder seien mit ihren Umweltschutz-Maßnahmen ein Vorreiter in der Gesundheitsbranche – und sparen schon jetzt die Hälfte der CO²-Emissionen von 2017 ein.

Umweltschutz nach EU-Gütesiegel

Bereits 2016 haben die Barmherzigen Brüder Österreich vor dem Hintergrund steigender Energiekosten und knapper werdender Ressourcen begonnen, ein Umweltmanagementsystem nach EMAS III einzuführen. „Für das EU-Gütesiegel EMAS haben wir uns ganz bewusst entschieden“ erläutert Dir. Adolf Inzinger, Gesamtleiter der Barmherzigen Brüder Österreich, „denn es stellt sehr hohe Anforderungen im Hinblick auf den Umweltschutz an die teilnehmenden Unternehmen und ermöglicht eine höchstmögliche Qualität der Umweltschutzmaßnahmen.“

EMAS III-Zertifizierungen

EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) ist ein Instrument der EU, das Unternehmen und Organisationen jeglicher Betriebsgröße und Branche dabei unterstützt, die eigene Umweltbilanz zu verbessern. Im Verlauf des Zertifizierungsprozesses werden ökologische Schwachstellen gefunden, beseitigt und so Ressourcen, Energie und letztendlich auch Kosten eingespart. Teilnehmende Organisationen verpflichten sich freiwillig, ihren ökologischen Fußabdruck zu bewerten und zu verringern. Audits durch externe Prüfer garantieren ein vom jeweiligen Unternehmen unabhängiges Registrierungsverfahren. Nach EMAS III zertifizierte Einrichtungen sind verpflichtet, eine Umwelterklärung mit ihren gesetzten Maßnahmen, Kennzahlen, etc. zu veröffentlichen.

Das Umweltmanagement erstreckt sich heute bei den Barmherzigen Brüder auf fast alle Bereiche der Krankenhäuser und Betreuungseinrichtungen. Vom Einkauf regionaler Lebensmittel über Abfalltrennkonzepte der medizinischen Abteilungen, von der Mobilität bis hin zum Einkauf von ausschließlich „grünem Strom“.

Bisherige Erfolge

  • In Kainbach bei Graz hat die Inbetriebnahme einer neuen Biomasseheizung mit Hackschnitzeln aus eigener Landwirtschaft den Erdgasverbrauch um 974 Tonnen CO2, oder umgerechnet fast 15 Prozent reduziert.
  • Der Fernwärmeanschluss am Standort Kritzendorf ermöglichte die Substitution von jährlich 400.000 Liter Heizöl.
  • Die gefährlichen Abfälle wurden österreichweit um 34 Tonnen oder ca. ein Drittel reduziert.
  • Der Gesamtenergieverbrauch über alle Standorte konnte um 4,57 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2017 gesenkt werden, obwohl zeitgleich in zahlreichen Untersuchungs- und Behandlungsräumen sowie Bettenstationen Klimaanlagen installiert wurden.
  • Im Vergleich zum Basisjahr 2017 wurde der CO2-Ausstoß bereits um 50 Prozent reduziert. Bis 2026 soll dies auf 70 Prozent gesteigert und 2030 vollständige CO2-Neutralität erreicht sein.

Die Barmherzigen Brüder planen zudem, die Wärmeversorgung an allen Standorten aus erneuerbaren Energieträgern oder industrieller Abwärme zu speisen, grünen Strom aus Photovoltaik-Anlagen an allen Standorten zu gewinnen und die EMAS-Standards auch in Einrichtungen in Tschechien, der Slowakei und Ungarn umzusetzen.

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