Heizen mit Strom : Neues Gütesiegel für Infrarotheizungen

Infrarotheizungen können an der Decke oder an der Wand installiert werden.

Infrarotheizungen können an der Decke oder an der Wand installiert werden.

- © Wolff+Maier / Infranomic

Beim 4. Runden Tisch der Infrarotheizungsbranche im Frühjahr 2024 in Würzburg hat die European Infrared Heating Alliance (EIHA) mit dem European Quality Label for Infrared Heating ein neues Gütesiegel für Infrarotheizungen vorgestellt. Das Qualitätslabel wurde in einem mehrjährigen Entwicklungsprozess von den IG Infrarot-Landesverbänden Deutschland, Österreich und Benelux in Kooperation mit der niederländischen Stiftung Raumklimatechnik und dem Beratungsunternehmen und Testlabor Peutz entwickelt. „Das Qualitätslabel ist ein bedeutender Fortschritt in der Standardisierung der elektrischen Infrarotheizung und garantiert Qualität und Zuverlässigkeit der Geräte“, betont Bas Spekreijse, erster Vorsitzender der EIHA, auf dem Branchenevent.

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Manchmal ist unklar, welche Zertifizierung die Produkte haben und ob sie überhaupt der Norm gemäß als Infrarotheizung deklariert werden dürfen.
Thomas Reiter, IG Infrarot Austria

Infrarotheizung nach Norm

Neben ihrer Funktion als Zusatzheizung werden Infrarotheizungen auch als Hauptheizung in gut gedämmten modernen Gebäuden oder als Teil einer Hybridheizung im Bestand eingesetzt. Aktuell gibt es eine Vielzahl an Infrarotheizgeräten, die über verschiedene Kanäle für Verbraucher*innen und Fachbetriebe erhältlich sind. „Manchmal ist unklar, welche Zertifizierung die Produkte haben und ob sie überhaupt der Norm gemäß als Infrarotheizung deklariert werden dürfen“, erklärt Thomas Reiter, Vorstand der EIHA und der IG Infrarot Austria, den Grund hinter der Entwicklung des Gütesiegels. „Infrarotheizungen müssen in der Lage sein, mit Strahlungswärme ein angenehmes Raumklima zu schaffen. Dies ist aber nur möglich, wenn ein Mindestanteil der in das Infrarotheizgerät eintretenden Energie in Strahlungswärme umgewandelt wird.“

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Das Prüfverfahren hierfür ist in der Norm IEC 60675-3 beschrieben. Die 2020 verabschiedete Norm legt den Mindestwert des Strahlungswirkungsgrades fest, der eines der Kriterien für den Erhalt des Qualitätssiegels ist. „Infrarotheizgeräte, die das Gütesiegel tragen, wurden nach dieser Norm geprüft, erfüllen den Mindestwert und dürfen daher offiziell als Infrarotheizung bezeichnet werden“, fasst Reiter zusammen.

Kriterien für das Infrarotheizungs-Gütesiegel

Konkret sind alle der folgenden Anforderungen zu erfüllen, um das Gütesiegel zu erhalten:

  • CE-Zertifizierung des Produktes: Produkte müssen nachweislich von einem anerkannten unabhängigen Prüfinstitut (TÜV, ÖVE, VDE oder gleichwertig) nach EN 60335-1, EN 60335-2-30 sowie EMV, RoHS und WEEE zertifiziert bzw. registriert sein. Die Prüfberichte und Registrierungsbestätigungen müssen auf Anfrage verfügbar sein.
  • Produktionsüberwachung durch unabhängiges Prüfinstitut: Die jährliche Produktionsüberwachung durch ein unabhängiges Prüfinstitut dient der Sicherstellung des Zertifikats und der Produktbestandteile der Produkte.
  • Klassifiziert und geprüft nach IEC 60675-3:2020: Das Produkt wurde nach dem in IEC 60675-3:2020 definierten Prüfverfahren geprüft und kann aufgrund der Produkteigenschaften als „elektrische Infrarotheizung" klassifiziert werden. Die Strahlungseffizienz der Serie, geprüft nach dem in IEC60675-3:2020 definierten Prüfverfahren, liegt bei über 40 Prozent.
  • ÖKODESIGN – Wirkungsgrad: Der Wirkungsgrad der geprüften elektrischen Infrarotheizung liegt nach Ökodesign-Richtlinie (2009/125/EG) bei über 38 Prozent.
Gütesiegel für Infrarotheizungen
© IG Infrarot Austria

Ansuchen seit Juli möglich

Das Qualitätssiegel ist eine Initiative der European Infrared Heating Alliance (EIHA) und kann von deren Mitgliedern beantragt werden. Zu dem Mitgliederkreis gehören der europäische Dachverband EIHA, die Landesverbände IG Infrarot Benelux, IG Infrarot Deutschland und IG Infrarot Austria sowie Hersteller und Lieferanten aus anderen europäischen Ländern, die direkt Mitglied in der EIHA sind. Die organisatorische Abwicklung der Antragstellung und Vergabe übernimmt die niederländische Stiftung Raumklimatechnik, die inhaltliche Bewertung der Anträge erfolgt durch Peutz. Anträge können ab sofort eingereicht werden. Seit dem 1. Juli 2024 kann das „European Quality Label for Infrared Heating“ angesucht und erteilt werden.