Deutscher Wärmepumpen-Markt 2023 : Deutschland: Rekordabsatz bei Wärmepumpen
Der deutsche Wärmepumpen-Sektor hat 2023 einen neuen Absatzrekord erzielt: 356.000 Wärmepumpen wurden laut der Absatzstatistik des Deutschen Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) und Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) verkauft. Damit ist der Absatz im zweiten Jahr in Folge um mehr als 50 Prozent gewachsen. Trotzdem ist der Branche nicht zum Feiern zumute: Trotz des Rekordjahres rechnet man damit, dass sich die positive Dynamik voraussichtlich nicht fortsetzen wird.
Besonders alarmierend ist der jüngste Einbruch im Dezember 2023 – im Vergleich zum Vorjahr haben wir im Dezember einen Absatzrückgang um über 40 Prozent verzeichnen müssen.Martin Sabel, deutscher Bundesverband Wärmepumpe
Aussichten für das erste Halbjahr 2024
BWP-Geschäftsführer Martin Sabel warnt vor einem schwierigen ersten halben Jahr: „Seit Juni 2023 ist der Trend beim Absatz rückläufig. Besonders alarmierend ist der jüngste Einbruch im Dezember 2023 – im Vergleich zum Vorjahr haben wir im Dezember einen Absatzrückgang um über 40 Prozent verzeichnen müssen."
Damit sei eingetreten, wovor der Verband auf Grundlage der rückläufigen Zahl an Förderanträgen im Sommer gewarnt habe. Sollten sich die Rahmenbedingungen nicht verbessern und die Politik nicht aktiv eingreifen, rechnet Sabel mit einem gleichbleibenden oder rückläufigen Absatz im Jahr 2024.
Auch in Österreich war im dritten Quartal 2023 ein Marktrückgang spürbar, was wohl auf das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWG), das nicht in seiner geplanten Form verabschiedet wurde, zurückzuführen ist. Das berichtet der Verband Wärmepumpe Austria. In Österreich ist 2023 laut Zahlen des Verbandes bereits passiert, wovor man sich in Deutschland noch fürchtet: Der gesamte Heizungsmarkt ist um rund 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Aber: Die Wärmepumpe konnte ihren Marktanteil laut Verbandspräsident Richard Freimüller trotz Einbruch vergrößern.
Kapazitäten für Wärmepumpenhochlauf sind da
„Die Verbraucher*innen haben im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine eine saubere, nachhaltige und sichere Wärmeversorgung als sehr wichtig empfunden. Die hohen Gaspreise haben den Umstieg zudem auch schnell wirtschaftlich gemacht. Daher ist der Absatz noch im ersten Halbjahr 2023 sprunghaft nach oben geschnellt – mit Zuwächsen von rund 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr", kommentiert Claus Fest, BWP-Vorstandsvorsitzender die Absatzzahlen.
Doch die „sehr destruktive und irreführende" Debatte um das deutsche Gebäudeenergiegesetz und das Warten auf die neue Förderkulisse hätten den Markt insbesondere im letzten Quartal „spürbar" gelähmt. Fest warnt daher vor einem ‚Weiter so‘: „2024 darf kein verschenktes Jahr für die Wärmewende werden.“
Denn die Branche habe durchaus bewiesen, dass sie in der Lage sei, die für die Sektorziele im Gebäudebereich notwendigen 500.000 Wärmepumpen pro Jahr herzustellen und zu installieren: „Die Branche hat damit in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie fit für den konsequenten Wärmepumpenhochlauf ist. Sie hat massiv in den Ausbau der Produktions- und Schulungskapazitäten investiert und sich auf den Wärmepumpenhochlauf vorbereitet."
Ginge es nur um diese Kapazitäten, wäre das mit der Bundesregierung vereinbarte Ziel von 500.000 Wärmepumpen laut Fest schon 2024 erreichbar. Auch das klimapolitisch notwendige Ziel von 6 Mio. Wärmepumpen im Jahr 2030 sei erreichbar, das habe die Branche gezeigt, so Fest.