Geschäftsfeld mit Potenzial : Lüftungstechnik in der Sanierung
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Die TGA-Branche ist sich einig: Der Fokus wird 2023 noch stärker auf der Sanierung liegen – auch in der Lüftungstechnik. Wir haben uns umgehört: Wo liegt das Potenzial, welche Aspekte sind bei der Sanierung von Lüftungsanlagen im Besonderen zu beachten? Immer wieder genannt wurde dabei das Problem der größeren Abmessungen moderner Lüftungsgeräte gegenüber Altanlagen. Aber auch die gestiegenen Anforderungen an den Brandschutz wurden häufig angeführt. Lesen Sie hier eine Auswahl der Statements.
Unsere Fragen an die Planer |
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1. Welchen Anteil Ihrer Arbeit macht die Planung von Lüftungstechnik in Ihrem Unternehmen aus? |
2. Der Neubau geht zurück, dafür steigt die Sanierungsrate. Wo liegen die besonderen Herausforderungen bei der Sanierung von Lüftungsanlagen Ihrer Erfahrung nach? |
3. Nutzen Sie in Ihrem Unternehmen die Planungsmethode BIM? Wenn ja, mit welcher Software arbeiten Sie? |
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Ing. Robert Schmitzer, A3 jp-haustechnik – Der Lüftungsanteil macht 50 Prozent unseres Jahresvolumen aus
1. Hängt von den Aufträgen ab, aber grundsätzlich macht der Lüftungsanteil sicherlich bis zu 50 Prozent unseres Jahresvolumen aus.
2. Hauptsächlich am Verständnis der Auftraggeber*innen wegen Platzbedarf und Kosten. Das eine Lüftung sinnvoll ist, ist fast bei allen angekommen. Die Umsetzung und Planung macht keinen großen Unterschied zwischen Neu- und Umbau.
3. Hängt davon ab was Sie unter BIM verstehen! 3D-Zeichnungen gehören zu unserem Alltag. Die Daten zu füttern mit Information ist bei uns noch nicht üblich. Wir starten jetzt mit dem ersten Projekt im Gewerk Elektro. Wir arbeiten mit AutoCAD MEP bzw. am Beginn mit Revit.Foto: A3 jp-haustechnik
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Ing. Bernhard Hammer, MBA, e2 engineering GmbH – Die Herausforderung liegt in der Bestandsaufnahme
1. Die Planung von Lüftungsanlagen ist ein wesentlicher Bestandteil unserer täglichen Planungstätigkeiten. Es gibt kaum Projekte ohne einen gewissen Anteil an Lüftungstechnik.
Ein wesentlicher Baustein ist die Wärmerückgewinnung, um Ressourcen und Energien zu sparen.
2. Die Herausforderung liegt meist in der Bestandsaufnahme der Bestandsanlagen, da Dokumentationen nicht vorhanden sind. Das Nachrüsten von Anlagen gestaltet sich aufgrund von erhöhten Brandschutzanforderungen meist schwierig. Durch die erhöhten Anforderungen aus den Energieeffizienzrichtlinien sind die zentralen Lüftungsgeräte auch in Abmessungen ungleich größer als Altanlagen. Damit einhergehend: Platzbedarf für die Zentralen...
3. Ja, wir nutzen BIM und verwenden Revit mit Linear.Foto: e2 engineering
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Ing. Martin Liftinger, ZFG-Projekt GmbH – Die umfangreiche Betrachtung des Sanierungsbereichs lohnt sich
1. Die Lüftungstechnik ist im Bereich der TGA sicherlich ein Schwerpunkt; gerade in unserem Unternehmen, wo wir uns sehr umfangreich auch mit Gesundheits- und Reinraumbereichen beschäftigen, liegt der Anteil der Lüftungstechnik im Rahmen unserer Planungsgewerke ca. bei 40 Prozent.
2. Bei der Sanierung von lüftungstechnischen Anlagen sind sehr umfangreiche Aspekte zu berücksichtigen; im Bereich der Energieeffizienz von zum Beispiel Lüftungsventilatoren oder auch bei Wärmerückgewinnungssystemen wurden wesentliche technologische Fortschritte in den letzten Jahren gemacht, sodass sich hier eine umfangreiche Betrachtung des Sanierungsbereichs lohnt. Aber auch an die Komponenten der Peripherie werden neue Herausforderungen gestellt – wie zum Beispiel ausreichende Reinigungsöffnungen für Lüftungskanäle oder neue Anforderungen an den Brandschutz.
3. Wir bearbeiten unsere Projekte nahezu ausschließlich nach der Methodik des BIM. Unsere Entwicklungsabteilung hat hier gerade in Verbindung mit dem Softwareprogramm Revit umfangreiche Schnittstellenthemen in den letzten Jahren bearbeitet und bereinigt und den Aufbau der Produktfamilien vorgenommen, sodass unseren Modellierern hier ein sehr weitreichendes Tool auch in der Kollaboration zur Verfügung steht. Neben Revit arbeiten wir auch mit Plancal Nova. Die beiden Software-Programme kommen je nach Anforderung und BIM-Abwicklungsplan zum Einsatz.Foto: ZFG-Projekt GmbH
Unsere Fragen an die Verbände und Industrie |
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1. Neubau/Sanierung: Wie teilt sich der Markt Ihrer Ansicht nach auf? |
2. Der Neubau geht zurück, dafür steigt die Sanierungsrate. Wo liegen die besonderen Herausforderungen bei der Sanierung von Lüftungsanlagen Ihrer Erfahrung nach? |
3. Aktuelle Umfragen, wie zum Beispiel das Baubarometer der Baudatenbank, prognostizieren, dass auch die Bauwirtschaft im nächsten Jahr mit Rückgängen zu rechnen hat – wie schätzen Sie die Situation ein? |
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Harald Luger, bösch RLT-Senior Produktmanager, stellvertretender Vorsitzender und Obmann des RLT-Herstellerverbands – Wir sehen in der Sanierung großes Potenzial
1. Hier ist eine genaue Aussage für uns schwierig, da wir bei den von uns gelieferten Lüftungsgeräten nicht immer wissen, ob diese in einem Neubau oder Bestandsgebäude eingebaut werden.
Durch unser Kund*innendienst- und Montagepersonal sehen wir aber eine stetige Steigerung im Sanierungsbereich von Anlagenteilen und Gerätekomponenten.
2. Wenn wir von der Sanierung von Lüftungsanlagen sprechen, geht es meist um die Lüftungsgeräte und die dafür notwendige Regelung. Wenn sich die Anforderungen der Nutzung nicht komplett geändert haben, kann das vorhandene Kanalnetz meist weiter verwendet werden. Die Lüftungsgeräte in Nichtwohngebäuden sind meist relativ groß, was bei der Demontage und Neumontage zu Schwierigkeiten beim Ausbau und der Einbringung führt. In den letzten Jahren haben sich die Anforderungen an zentrale Lüftungsgeräte stark verändert, vor allem mit dem Inkrafttreten der ERP-Richtlinie 2016 und der Verschärfung 2018. Durch die Vorgabe einer max. Leistungsaufnahme mussten die Druckverluste in den Geräten gesenkt werden, was zu einer Vergrößerung der Geräte geführt hat. Wenn jetzt z.B. in einem Technikraum ein 30 Jahre altes Lüftungsgerät ausgetauscht werden soll, wir die neue Anlage deutlich mehr Platz benötigen als bisher, und als meist vorhanden ist. Diese großen Sanierungen müssen meist von langer Hand geplant werden, um diese umsetzen zu können. Teilsanierungen sind hier deutlich einfacher zu realisieren und werden auch von uns ständig mit unserem eigenen Montagepersonal umgesetzt. Häufig werden Ventilatoren ausgetauscht, da hier je nach vorhandener Technik Stromeinsparungen von mehr als 50 Prozent möglich sind. Viele Anlagen haben noch keine Wärmerückgewinnung oder eine mit geringem Wirkungsgrad, hier lohnt sich der Einbau oder Austausch. Es ist allerdings oft nicht möglich diese Komponente nachzurüsten oder zu tauschen. Eine Veränderung der Betriebsweise von Lüftungsanlagen birgt auch ein großes Einsparpotential. Im Klartext heißt das, dass diese Anlagen bedarfsabhängig (z.B. nach CO2-Gehalt) mit variablen Luftmengen betrieben werden. Dazu sind stufenlos regelbare Ventilatoren (FU oder EC) sowie eine neue Regelung notwendig. Heute macht insbesondere beim Ventilatortausch das Schlagwort „Fanwall“ die Runde, d.h. mehrere Ventilatoren werden über- und nebeneinander eingebaut. Hier muss man aber immer das Gesamtsystem und deren Leistungsaufnahme betrachten. In Bezug auf Energieeffizienz und Schallwerte sind wenige größere Ventilatoren mit sehr gutem Laufrad oft besser und auch günstiger als eine Ventilatorenwand. Es ist auch Vorsicht geboten mit Pauschalaussagen dass ältere Ventilatoren ausgetauscht werden müssen und sich der Umbau amortisiert. Wir setzen seit Jahrzehnten effiziente Ventilatoren, damals mit Riemenantrieb ein, deren Wirkungsgrad immer noch auf der Höhe der Zeit ist. Der Austausch der Motoren, der Umbau auf Flachriemenantrieb und Einbau einer Drehzahlregelung (FU) zahlen sich hier meist aus, der Gesamtaustausch lohnt meist nur bei Lüftungsgeräte mit sehr hohen Betriebszeiten. Generell kann man sagen, dass es für die Sanierung Fachleute braucht, welche die Anforderungen der Kund*innen kennen und für diesen das passende Sanierungskonzept erstellen. Bösch ist seit langem in der Sanierung von Lüftungsgeräten und Regelungstechnik tätig und kann hier mit einer ausgewiesenen Expertise punkten.
3. Im Bereich der Planung und dem damit verbundenen Neubau sehen wir in einigen Bereichen einen gewissen Rückgang, der aber 2023 für uns vermutlich noch nicht zum Tragen kommt. Aufgrund der Lieferschwierigkeiten von Komponenten in diesem Jahr konnten wir nicht die Menge an Lüftungsgeräten ausliefern wie gewünscht. Auch auf den Baustellen gab und gibt es immer wieder Verzögerungen aufgrund der Lieferketten, so dass nächstes Jahr noch viele geplante und begonnene Bauvorhaben fertig gestellt werden. In der Sanierung wiederum sehen wir aufgrund der hohen Energiepreise ein großes Potential, da hier auch zukünftig eine größere Investitionsbereitschaft besteht. Eine allgemein weitreichende Prognose ist schwierig, da das Investitionsverhalten stark von aktuellen Rahmenbedingungen durch den Krieg in der Ukraine und die gestörten Lieferketten aus Asien als Folge der Corona-Pandemie beeinflusst werden.Foto: bösch
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Mag. Jochen Sattelberger, Präsident Komfortlüftungssysteme Austria – Das Leistungspotenzial wird nicht honoriert
1. Aktuell ist der Anteil der Sanierung in der Lüftung mit Wärmerückgewinnung im einstelligen Prozentbereich. Das liegt zum einen an der in der Vergangenheit insgesamt geringen Snierungsquote und zum anderen daran, dass das Wissen um das große Leistungspotenzial im energetischen Bereich und Installationsmöglichkeiten für Lüftungsanlagen in der Sanierung Nachholbedarf hat und seitens der Politik nicht honoriert wird, obwohl der Hebel der Lüftungsanlage gerade hier gewaltig ist.
2. Die wichtigsten Punkte liegen technisch gesehen hier wohl bei der Montageflexibilität der Lüftungsgeräte und des Verteilsystems vor allem dann, wenn Anlagen im bewohnten Zustand nachgerüstet werden sollen. Die Systeme sind aber seitens der Hersteller vorhanden.
3. Da sprechen die Zahlen der Baubewilligungen der Vergangenheit tatsächlich eine klare Sprache und es wird mit einem herausfordernden Jahr 2023 zu rechnen sein. Inflation, Kreditverschärfungen und nicht zuletzt die Stimmung sind hier als wesentliche Ursachen zu nennen.Foto: KLA
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Bernhard Nutz, Leiter Objektmanagement Erneuerbare Energie für Wärmepumpen und Lüftungsanlagen bei Stiebel Eltron – Auch Lüftungsgeräte sollten einer Förderung unterliegen
1. Wir haben aktuell die Kernkompetenz im Neubau. Mit unserer neuen dezentralen Lösung LWE-W 115 P Plus ist ein Einsatz in der Sanierung ebenfalls möglich und auch sinnvoll. Aufgrund der kompakten Ausführung ist das Gerät so groß wie ein Mauerziegel und kann dadurch sehr einfach eingesetzt werden. Die Steuerung erfolgt über eine zentrale Bedieneinheit.
2. Die nachträgliche Implementierung einer Lüftungsanlage in Bestandgebäuden wird meist durch eine dezentrale Lösung realisiert. Zentrale Anlagen kommen hier aufgrund des baulichen Aufwandes eher nicht zum Zug. Ferner lassen sich dezentrale Systeme mittels Kernbohrungen leichter in der Fassadenhülle integrieren und stehen den zentralen Lösungen in Bezug auf Wärmerückgewinnung und Lautstärke um nichts nach, daher sind diese sehr gut für die Sanierung geeignet. Perfekte Luftqualität und die Vorbeugung von Schimmelbildung durch zu hohe Luftfeuchtigkeit werden durch diese Geräte ausgezeichnet gewährleistet.
3. Wir sehen durch unser Monitoring, dass sich der Schwerpunkt auf den Bereich Sanierung, Erweiterung, Aufstockung verschiebt. Umso wichtiger wird die korrekte Erarbeitung, Beachtung und Umsetzung eines Lüftungskonzeptes im Rahmen einer Gebäudesanierung. Wir können zurecht behaupten, dass wir aufgrund unserer langjährigen Erfahrung gut gerüstet sind. Aber wir sehen aktuell noch Nachholbedarf bei vielen Stellen, so sollten unserer Meinung nach auch Lüftungsgeräte im Rahmen der Gebäudesanierung einer Förderung unterliegen.Foto: Stiebel Eltron
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Rainhard Ganster, Produktmarktmanager Lüftungen bei Hoval Österreich – Bei Komfortprodukten wie Lüftungsanlagen wird gespart
1. Als Ende des 20. Jahrhunderts die Gebäudedämmung immer besser wurde, zeigte sich, dass die dichten Gebäudehüllen einen natürlichen Luftaustausch verhindern. Für eine ausreichende Frischluftzufuhr auf eine kontrollierte Wohnraumlüftung zu setzen, ist in Österreich daher erst seit rund 20 Jahren ein Thema. Hoval produziert ausschließlich Wohnraumlüftungen – ein Umstand, der dazu führt, dass der Sanierungsmarkt bei uns gerade jetzt erst spürbar wird. Ca. 90 Prozent aller verkauften Wohnraumlüftungen entfallen bei uns auf den Neubau, 10 Prozent auf die Sanierung.
2. Bei der Sanierung einer Lüftungsanlage hat man ein bestehendes System, auf das es von Beginn an Rücksicht zu nehmen gilt. Wenn jedoch im Zuge einer Altbausanierung eine neue Lüftungsanlage integriert werden soll und zuvor noch keine verbaut war, ist die Situation ungleich herausfordernder. Die baulichen Gegebenheiten entsprechen nicht jenen eines Neubaus, insbesondere, was Dämmebenen oder Bodenaufbauten betrifft, aber auch hinsichtlich des benötigten Platzes, um die Lüftungsanlage zu installieren.
3. Ein Komfortprodukt wie eine Lüftungsanlage wird immer darunter zu leiden haben, wenn die Wirtschaft stagniert oder rückläufig ist und die Kaufkraft sinkt. Lüftungsanlagen, aber auch Solaranlagen, sind meist die ersten Positionen, die gestrichen werden, wenn gespart werden muss – ein Umstand, den wir unserer Einschätzung nach im nächsten Jahr spüren werden. Wie stark der Rückgang ausfallen wird, bleibt abzuwarten.Foto: Hoval
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Jürgen Merkle, Geschäftsführer liVENTO – Die aktuelle Lage sorgt für eine Verschiebung Richtung Sanierung
1. Im Bereich Wohnraumlüftung ist das Segment Neubau für uns mit 70 bis 80 Prozent Anteil aktuell noch dominant. Die aktuelle Lage und künftige Entwicklung sorgt aber klarerweise für eine Verschiebung in Richtung Sanierung. Sie wird künftig immer bedeutender werden. Daher rechnen wir mit einem weiteren Anstieg der Sanierungsrate.
2. Hier ist liVENTO deshalb so stark, weil wir halt „nix von der Stange anbieten“. Wir finden immer das richtige Produkt & ideale Systemlösung, sind die Anforderungen auch noch so speziell. Einwandfreie Anlagenfunktion trotz anspruchsvoller Voraussetzungen ist das zentrale Thema. So schaffen wir es mit etwa unserem „System 56“ – Lüftungsrohre mit Durchmesser von 5,6 cm – auch Objekte mit geringem Fußbodenaufbau ideal zu versorgen. Nur einer unserer Trümpfe in der Sanierung. Oder unser zentrales Lüftungsgerät AEROline ALF, es ist nicht im Neubau absolut top. Mit zwei Luftqualitätssensoren bietet es perfekte Regelbarkeit – das braucht man gerade bei Sanierungen!
3. Ich will hier jetzt nicht Kaffeesatzlesen oder Prophet sein, sondern lieber weiter alles für unsere Kund*innen und das Unternehmen liVENTO geben. Aber Sie haben sicher recht. Die kurz- und mittelfristige Zukunft in der Bauwirtschaft ist spannend und herausfordernd zugleich. Und auch wenn wir Unternehmer*innen & Betriebe uns noch so abstrampeln und bemühen – wir sind von übergeordneten Faktoren und Einflüssen abhängig. Nicht zuletzt von Rahmenbedingungen, wie Wohnbauförderung, Finanzierung, Zinslandschaft, Teuerungen und noch vieles mehr. Nichtsdestotrotz werden wir auch weiterhin ordentlich, engagiert und innovativ arbeiten. Denn das beherrschen wir in der Branche und natürlich bei liVENTO ganz besonders gut. Davon bin ich überzeugt. Und das stimmt mich dann wieder positiv.Foto: Livento
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Ing. Joachim Schöffl, Projektleiter Komfortwohnraumlüftung Poloplast – Die hohe Energieeinsparung ist Bauherr*innen meist nicht bekannt
1. Poloplast bewegt sich mit seinem Lüftungssortiment hauptsächlich im Wohnbau. Deshalb betrachten wir auch nur diesen Bereich der Bautätigkeit. Aktuell liegt die Anzahl der neu errichteten Wohneinheiten noch über der Anzahl an Wohnungssanierungen. Die Sanierungsrate von derzeit ca. 1,5 Prozent wird sich erhöhen müssen, um die geforderten Klimaziele zu erreichen. Dieser Trend zeichnet sich auch bereits ab. Zudem wird es immer schwieriger, neues Bauland aufzuspüren.
2. Bei der Sanierung von Wohnungen handelt es sich meist um die thermische Verbesserung der Gebäudehülle und die Optimierung des Heizsystems. An die Auswirkungen der neuen Gebäudehülle auf die Raumluftqualität wird in der Regel nicht gedacht. Auch die hohe Energieeinsparung durch die Wohnraumlüftungsanlage ist den Bauherren meist nicht bekannt. Daher gibt es in der Sanierung einen verschwindend kleinen Anteil an Wohnraumlüftungsanlagen. Die größte Herausforderung liegt darin, das Bewusstsein für diese Themen zu schaffen. Produkte für die Sanierung inklusive Wohnraumlüftung gibt es am Markt in ausreichender Zahl und vielfältiger Form. Der erhebliche Beitrag von Wohnraumlüftungsanlagen zur Dekarbonisierung müsste auch in den Wohnbauförderprogrammen der Bundesländer abgebildet werden.
3. Der Bedarf an Wohnraum wird sich längerfristig nicht grundsätzlich ändern. Die aktuellen Rahmenbedingungen machen es den potenziellen Bauherren und Bauträgern momentan deutlich schwieriger, ihre Projekte umzusetzen. Eine Delle in einem noch unbekannten Ausmaß wird daher entstehen. Wobei die letzten Jahre durch die extrem hohe Bautätigkeit ohnehin in allen Bereichen sehr herausfordernd waren und sich nun die Situation eventuell wieder ausgleichen wird.Foto: Poloplast
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Amir Ibrahimagic, Geschäftsführer Konvekta – Die Herausforderung liegt im unterschätzten Potenzial
1. Derzeit zeigt sich bei uns eine vermehrte Verlagerung von Neubau in Richtung Sanierungen. Das ist natürlich verursacht durch die extrem stark angestiegenen Energiepreise. Umso attraktiver ist derzeit eine Sanierung von Bestandslüftungsanlagen. Bei Bestandsanlagen gibt es weiterhin ein großes Potenzial für Effizienzsteigerungen. Viele Bauherr*innen und Betreiber*innen unterschätzen oftmals auch, wie viel Einsparungen dies in Euro und vor allem auch in CO2 sein können. Wir gehen davon aus, dass bei uns der Sanierungsanteil die klare Mehrheit sein wird im Jahr 2023.
2. Beim unterschätzten Potenzial. Man geht immer davon aus, wenn eine Anlage auf dem Papier hohe Werte unter idealen Bedingungen darstellt, dass die in der Praxis ganzjährig auch so ist.
Damit ist man logischerweise der Meinung, dass die Anlagen ohnedies schon sehr effizient arbeiten, was aber nicht wirklich der Fall ist. Da spielen wesentliche Faktoren wie Standort, Betrieb, Teil- und Übergangsfälle eine wesentliche Rolle in der Effizienz von Lüftungsanlagen, die immer noch wenig Beachtung finden. Dies ist nun einmal komplexer und man kann daher auch nicht erwarten, dass jeder seine Spezialisierung in dem Bereich hat. Hier muss noch viel mehr Aufklärung und Know-how an den Markt weitergegeben werden. Was aber generell die Lüftungstechnik angeht, trifft auch bei den Sanierungen dann zu. Die Branche gilt allgemein als nicht sehr spannend oder wichtig, sogar trotz Corona - im Sinne von „ist ja eh nur Luft“. Damit investiert man eher in viele Dinge, die alle sehen können, als in die versteckten Lüftungsanlagen, obwohl diese fast immer ein Mehrfaches an Energiekosten als auch CO2 einsparen können.
3. Mit nahezu größter Sicherheit wird dies der Fall sein. Das sieht man derzeit schon, dass Neubauten in der Planung etwas weniger geworden sind. Ein Rückgang der Bauwirtschaft ist für uns daher ziemlich sicher; damit rechnen wir. Die entscheidende Frage ist aber derzeit klar, wie verhalten sich die Energiepreise und die Inflation im nächsten Jahr. Dies entscheidet schlussendlich wie stark dann auch der Rückgang sein wird. Was unser Unternehmen selbst angeht – wir sehen für uns trotzdem ein interessantes Wachstum vor, da wir natürlich mit unseren höchsten Werten im Bereich Energierückgewinnung und minimalsten Energieverbräuchen der akutesten Problematik für unsere Kund*innen stark entgegen wirken können. Und hier spielt das Segment der Sanierungen natürlich eine wesentliche Rolle.Foto: Amir Ibrahimagic
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Norbert Lex, Vertriebsleiter Österreich TROX Austria – Die Technikzentralen sind meist zu klein
1. Im Moment ist der Neubau auch noch sehr stark vertreten. In Ausführung befindliche Bauvorhaben werden natürlich fertiggestellt und Bauvorhaben mit gesicherter Finanzierung werden ebenfalls umgesetzt. Marktaufteilung meiner Einschätzung nach: 70 Proeznt Neubau / 30 Prozent Sanierung.
2. Die Herausforderung bei der Sanierung liegt darin, dass die Technikzentralen meist zu klein sind. Aufgrund von neuen Anforderungen hinsichtlich Energieeffizienz werden die Lüftungsgeräte vom Querschnitt her größer und damit der Platzbedarf ebenso – besonders auch unter Berücksichtigung der geforderten Wartungs- und Bedienflächen. Bei vielen Sanierungsobjekten gibt es oft keine Wärmerückgewinnung bzw. sind die Wirkungsgrade dieser Rückgewinnung wesentlich geringer und daher muss dieser Platzbedarf bei der Sanierung erst gefunden werden. Neben dem Platzbedarf ist auch die Einbringung und Montage der Neuanlagen oft eine Herausforderung, da die Lüftungsgeräte in Kleinstkuben oder in Einzelteilen eingebracht werden müssen und vor Ort zusammengebaut werden.
3. Grundsätzlich rechnen wir mit einem Rückgang der Bauwirtschaft in den kommenden Jahren, wobei die ersten Quartale für 2023 noch keinen wesentlichen Rückgang erwarten lassen. Für Ende 2023 und die folgenden Jahre rechnen wir mit einem Rückgang. Wie groß dieser sein wird, ist nicht einfach zu prognostizieren, da wir aktuell sehr mit der Planung von Neuanlagen für Schulen, Universitäten und besonders auch im Krankenhausbereich ausgelastet sind.Foto: Trox
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