Vereinigung Österreichischer Kessel- und Heizungsindustrie feiert Jubiläum : 40 Jahre VÖK
Die Vereinigung Österreichischer Kessel- und Heizungsindustrie (VÖK) feiert Ende September ihr 40-jähriges Bestehen mit einer Festveranstaltung in Mondsee. Das Jubiläum nahm man sich als Anlass für einen Rückblick in eine bewegte Vergangenheit: Als Zeitzeug*innen berichteten ehemalige und aktuelle Vertreter der Vereinigung über die letzten Jahrzehnte.
Rudolf Tuppa, erster Geschäftsführer der VÖK, Werner Windhager, früherer Windhager-Geschäftsführer und Sohn von Gründer Anton Windhager, Johann Linsberger, Gründer von energy4rent, und Elisabeth Berger, Geschäftsführerin der VÖK, sprachen darüber, wie wichtig und schwierig die Etablierung einer von gegenseitigem Respekt gekennzeichneten Gesprächskultur unter den Mitbewerbern war, wie sich die Aufgaben von der technischen Normung zur Mitarbeit in der europäischen Gesetzgebung gewandelt haben, welche Rolle die VÖK bei der Entwicklung der WEBUILD Energiesparmesse hatte und wie sich der Technologiemix in Laufe der Jahrzehnte verändert hat.
Wer die VÖK ist
Die 1983 gegründete VÖK vertritt die österreichischen Heizungsbranche und mit aktuell 27 Mitgliedern einen Gesamtumsatz von 3 Mrd. Euro in Österreich sowie 42.000 Mitarbeitende. Je nach Energieträger repräsentiert die VÖK laut eigener Auskunft eine Marktabdeckung bis über 90 Prozent. Die Vereinigung macht sich unter anderem für Technologieoffenheit stark, die in ihren Auge für den Umbau vom heutigen Wärmemarkt auf einen klimaneutralen Wärmemarkt von großer Bedeutung ist.
Technologievielfalt für einen heterogenen Gebäudesektor
Bei der Jubiläumsfeier war naturgemäß auch die aktuelle politische Situation in Hinblick auf die Dekarbonisierung des Wärmemarktes in Österreich ein wichtiges Thema. Als oberste Priorität sieht die VÖK dabei die Vermeidung von Treibhausgasemissionen durch die Reduktion des Energieverbrauches an. Dabei dürfe laut Vereinigung nicht nur der Endenergieverbrauch im Gebäude betrachtet werden.
Für die tatsächlich emittierten Treibhausgase müsse auch die Vorkette mitbetrachtet werden. Im Sommer und in der Übergangszeit stehe zwar ausreichend erneuerbarer Strom zur Verfügung, im Winter muss dieser jedoch teilweise zugekauft werden. Biomasse hingegen steht als erneuerbarer Brennstoff ganzjährig zur Verfügung. VÖK-Vorstandsmitglied Erwin Stubenschrott machte sich daher für eine Pelletsbevorratung stark.
Aber, so die Beanstandung der Vereinigung: Im Gebäudesektor müsse bei der Wahl der effizientesten Technologie neben dem Standort und der Versorgungssicherheit der benötigten Energie auch zwischen Neubau und Bestand, zwischen Einfamilienhaus, großvolumigen Wohnbau und Dienstleistungsgebäuden unterschieden werden. Erst dann könne der optimale Technologiemix von Fachkräften gemeinsam mit den Nutzer*innen ermittelt werden.
Was die österreichische Förderlandschaft betrifft, betonte man bei der VÖK, sinnvollve, einfache und langfristige Förderungen zu bevorzugen und zu fördern. Aber auch andere Lenkungsinstrumente wie etwa die CO2-Bepreisung würden Sinn machen und könnten sogar noch ambitionierter gestaltet werden. Ganz vehement stellte man sich auch gegen Technologieverbote.Wärmewende: Was die VÖK fordert
Folgende Maßnahmen würden das Gelingen der Wärmewende laut VÖK unterstützen:
- Förderung für Hybridanlagen: Während der Heizperiode im Winter sind erneuerbare Energien nicht immer ausreichend verfügbar. Hier sieht die VÖK die Lösung in einem Technologiemix. Add-on Hybride – also die Erweiterung eines bestehenden Holzkessels oder Brennwertkessels um z.B. eine Wärmepumpe – sollten durch finanzielle Anreize gefördert werden.
- Fernwärme dekarbonisieren: Die Erzeugung von Fernwärme soll laut VÖK zuerst dekarbonisiert und erst dann weiter ausgebaut werden. Die im EWG genutze Bezeichnung „qualitätsgesichert“ allein reduziere keine Emissionen.
- Versorgungssicherheit gewährleisten: Damit diese gewährleistet ist, müsse eine Mindestreserve gehalten werden und die Produktion von erneuerbarer Energie forciert werden (Biobrennstoffe und Wasserstoff), so die Vereinigung.
- Leistbarkeit von Strom: Der Preis für erneuerbaren Strom muss in den Augen der VÖK von der Preisbildung von Strom aus nicht eneruerbaren Quellen entkoppelt werden, indem langfristige Verträge zu Herstellkosten plus Marge zu attraktiven Preisen abgeschlossen werden können.
- Planbarkeit für Kund*innen: Damit Bürger*innen bereit sind, Geld in ihre Heizungsanlage zu investieren, brauche es langfristige finanzielle Anreize, fordert die Vereinigung. Das Fachhandwerk müsse zudem wieder die zentrale Anlaufstelle für Beratung, Planung und Umsetzung werden.