Blick über den Tellerrand : Großbritannien will installierte Wärmepumpen bis 2028 verzehnfachen

Fast die Hälfte des jährlichen Verbrauchs an Gas aus fossilen Brennstoffen wird im Vereinigten Königreich zum Heizen verwendet. Das soll sich nun ändern. Mit der Beschleunigung der Umstellung auf Wärmepumpen will die Nation ihre Abhängigkeit von den volatilen globalen Gasmärkten verringern.

Der Zehn-Punkte-Plan des Premierministers sieht daher vor, den Markt für Wärmepumpen bis 2028 auf 600.000 Anlagen pro Jahr zu erweitern. Dafür soll ein Gesetzentwurf die Einführung einer neuen Regelung für kohlenstoffarme Wärme ermöglichen. Das Programm baut auf Maßnahmen auf, die die Wärmepumpenindustrie in England bereits gefördert haben, wie etwa das Boiler Upgrade Scheme mit einem Budget von etwa 516 Mio. Euro.

Was den Strom zum Betrieb der Wärmepumpen betrifft, stützt sich die britische Regierung auf den steigenden Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung Großbritanniens. In Folge würden elektrische Wärmepumpen also immer umweltfreundlicher werden.

waving colorful national flag of great britain.
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Wärmepumpenmarkt im Vergleich

Wärmepumpen sind eine etablierte Technologie, aber im Vereinigten Königreich bisher wenig verbreitet. Im Jahr 2021 wurden dort etwa 55.000 wassergeführte Wärmepumpen verkauft. Gleichzeitig werden derzeit jährlich etwa 1,6 bis 1,7 Mio. Gasheizkessel verkauft.

Im Vergleich dazu: 2022 wurden in Österreich 50.400 Heizwärmepumpen und 30.000 fossile Heizsysteme installiert. Der Unterschied ist beachtenswert, hat Großbritannien doch rund 67 Mio. Einwohner*innen und Österreich rund neun.

Rahmenbedingungen für Hersteller

Nach den ersten Plänen soll die neue Regelung – wenn sie eingeführt wird – die Hersteller von Heizgeräten mit fossilen Brennstoffe verpflichten, einen steigenden Anteil an Wärmepumpen im Verhältnis zu ihrem gesamten Geräteverkauf zu erfüllen. Die Hersteller können den neuen Leitwert entweder durch den Verkauf ihrer eigenen Wärmepumpen oder durch den Kauf von Gutschriften von anderen Wärmepumpenherstellern oder durch eine Mischung aus beidem erfüllen.

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Damit will die britische Regierung der Industrie einen politischen Rahmen für Investitionen bieten, die Wärmepumpen für Haushalte attraktiver machen. Dies soll dazu beitragen, die Lieferkette für Wärmepumpen bis zum Ende des Jahrzehnts auf die erforderliche Mindestgröße anwachsen zu lassen, während die Verbraucher*innen weiterhin die Wahl haben.

Finanzielle Anreize für den Kauf von Wärmepumpen

Schätzungsweise 90 Prozent der Häuser im Vereinigten Königreich seien technisch in der Lage, mit einer Wärmepumpe beheizt zu werden, wenn die Energieeffizienz und die elektrische Anschlusskapazität ausreichen, informiert die Regierung außerdem. Das von der Regierung finanzierte "Electrification of Heat Demonstration Project" veröffentlichte kürzlich die Ergebnisse, dass es im Vereinigten Königreich keine Klasse von Wohnungen gibt, die nicht mit einer Wärmepumpe beheizt werden könnte.

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Die Regierung zeigt sich zuversichtlich, dass die Kosten für die Installation von Wärmepumpen in den kommenden Jahren deutlich sinken werden, wenn der Markt wächst. Die Strategie zielt darauf ab, mit der Industrie zusammenzuarbeiten, um die Anschaffungskosten für die Installation einer Wärmepumpe bis 2025 um 25-50 Prozent zu senken und bis 2030 eine Kostengleichheit zwischen dem Besitz und Betrieb eines Gaskessels und einer Wärmepumpe zu erreichen.

TGA meets Energie: Raus aus dem Gas, wie soll das gehen?

Derzeit stehen die Zeichen auf einen Ausstieg aus dem Gas bei der Raumwärme aus. Wenn das so kommt wie geplant, bleibt in der Heizungstechnik kein Stein auf dem anderen.

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www.tga-konferenz.at/tga-meets-energie/

TGA Meets Energie
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