Geothermie im Ernst-Happel-Stadion : Kicken auf einem Erdsondenfeld
Die Stadt Wien will das Ernst-Happel-Stadion, auch als Praterstadion bekannt, in neuem, emissionsneutralem Licht erstrahlen lassen. Nach einem holprigen Start bei der Ausschreibung für das neue Stadiondach wird nun wieder auf den erneuerten Trainingsplätzen gekickt. Darunter wurde in den vergangenen Monaten eine der größten Erdwärmeanlagen Wiens errichtet und die Lichtanlage auf LED umgestellt. Sportstadtrat Peter Hacker übergab das Trainingsgelände am 11. November den Sportler*innen des SK Rapid und des Wiener Fußballverbandes.
Im Detail umfassen die Pläne zur Sanierung des Stadions eine Solaranlage auf dem denkmalgeschützten Dach und Wärme aus erneuerbaren Energiequellen. Dafür wurden unter den Naturrasenplätzen 270 Erdsonden mit einer Tiefe von 150 Metern errichtet - Bohrungen mit einer Gesamtlänge von über 40 Kilometern. Gemeinsam mit den Erdkollektoren unter den Kunstrasenplätzen und Wärmepumpen wird so eine Jahresenergiemenge von bis zu 9.700 MWh erzeugt, was dem Energiebedarf von mehr als 900 Wiener Haushalten entspricht.
Plus-Energie-Stadion
Nach den geothermischen Arbeiten wurden die Trainingsplätze neu errichtet und so angeordnet, dass den Sportler*innen nunmehr sechs Plätze mit der internationalen Wettkampfgröße von 105 x 68 Metern zur Verfügung stehen. Das neue Trainingsgelände zeige die hohen Maßstäbe, die bei der Erneuerung der Sportstätten angesetzt werden, wie Hacker betont: „Dank Erdwärme und Photovoltaik wird mehr Energie erzeugt als das Stadion verbraucht."
>>> Abreißen, aber richtig: Warum das Ernst-Happel-Stadion kein Solardach braucht
Zudem wurden die Flutlichtanlagen und die Gehweg-Beleuchtung erneuert und durch LED ersetzt. Der Strom dafür kommt künftig aus der PV-Anlage des Stadiondachs, deren Errichtung in die nächste Etappe geht: Die Beschichtung des Stadiondaches ist abgeschlossen. Nach dem Länderspiel der ÖFB-Auswahl gegen Slowenien am 17. November soll mit der Montage der Module begonnen werden, die rund ein Jahr in Anspruch nehmen wird. Parallel dazu sollen die Planungen für die neue Technikzentrale mit den Wärmepumpen abgeschlossen werden.