Aus TGA 6: Fachartikel : Datenaustausch von BIM-Modellen: Warten auf Godot?

© Svjatoslav - stock.adobe.com

Alle zwei Jahre führen wir am IFM der TU Wien einen Test im Bereich und Datenaustausch von BIM-Modellen mithilfe der IFC (Industry Foundation Classes)-Schnittstelle durch. Dabei wird im ersten Schritt mit einer CAD-Software, die BIM-Daten erstellt und eine IFC-Schnittstelle besitzt, eine integrative Planung im Bereich Architektur, HKLS und Elektrotechnik für ein mehrstöckiges Gebäude erstellt. Dann werden die Planungsergebnisse begutachtet, sprich es werden stichprobenartig Räume und ihre Daten geprüft. Ebenso wird die HKLS-Planung mit der Leitungsführung sowie die Elektrotechnik mit den einzelnen Elementen wie Schaltern, Lichtern und Steckern untersucht. In diesem Schritt sind die wesentlichen Daten wie Bautyp, Bezeichnung, Hersteller, Leistungsdaten etc. ersichtlich. Letztlich werden die Daten aus dem Tool per IFC-Schnittstelle exportiert und sofort – sprich ohne externe Bearbeitung – wieder eingespielt.

Architektur bleibt erhalten, aber...

Das Positive am Testvorgang ist, dass nun seit einigen Jahren die Architektur auch die Elemente, die über mehrere Etagen gehen, nach dem Import wieder vollständig vorhanden sind. Aber bei den Parametern der HKLS und Elektrotechnik-Elemente entstehen beim Export und nachherigen Import wesentliche Mängel. Im letzten Versuch sind dabei leider, wie schon davor, die meisten Parameter verloren gegangen.

...Parameter der HKLS- Objekte gehen verloren

Meist ist nur mehr die interne IFC ID ersichtlich, die aber davor nicht über die Eigenschaften-Maske sichtbar war. Daher können – wenig geübte – User*innen keine Zusammenhänge mehr zwischen den Modellen herstellen. Wir haben dabei die Einstellungen beim Export und Import auf den Standardwerten belassen, damit hier keine Beeinflussung der Ergebnisse vorkommt.

Expert*innen können uns nun vorwerfen, die Parameter wären zu optimieren, um das Ergebnis zu verbessern. Dies haben wir bei den Versuchen davor getan, aber die Ergebnisse waren nur unwesentlich besser. Nun können sie natürlich meinen, dass dieser Test nicht sehr praxisnahe sei, da im Normalfall zwischen Export und Import die Daten immer verändert würden. Wir haben aber diesen Test gewählt, um den Import in die CAFM-Tools, die in der Nutzungsphase verwendet werden, zu simulieren.

Hier werden die Daten des fertigen Gebäudes auch aus den Planungs- und Errichtungs-CAD-Tools exportiert und dann wieder in das verwendete CAFM-System importiert. Wir haben also bei unserem Test nur die Komplexität verringert. Daher verwenden wir dasselbe Tool zum Export und Import.

Das sollte auch bessere Ergebnisse mit sich bringen, da die Schnittstellen des Tools die selbst erstellten Daten besser interpretieren sollten. Sonst würden unterschiedliche Programmierer mit der Implementierung der jeweiligen Schnittstellen beschäftigt werden, die nur auf die Definitionen der IFCs zurückgreifen können. Aber selbst bei dieser vereinfachten Aufgabenstellung sind die Ergebnisse nicht wirklich brauchbar.

Alexander Redlein im Porträt.
Dr. Alexander Redlein, Beitragsautor - © Foto Wilke
TGA-Hefte übereinander liegend.

TGA E-Paper

Jetzt downloaden

Die Stammdaten wie Rückkühler, Leitungen und Lüftungsauslässe können wieder gefunden werden. Dies ist eine wesentliche Verbesserung zu den Ergebnissen des Tests vor einigen Jahren. Aber die Parameter gehen weiterhin verloren. So müssen die Daten für die Verwendung in der Nutzungsphase wieder angereichert werden. Hier haben BIM und die Schnittstellenimplementierungen noch wesentliche Verbesserungen durchzuführen, damit die Daten wirklich von der Planung über die Errichtung bis hin zur Nutzung verwendet werden können.

Bei diesem Test wird wie gesagt nur die Software und die IFC-Schnittstellenimplementierung getestet. Andere notwendige Tätigkeiten sind hier noch gar nicht beachtet, wie z. B. das Festlegen der zu liefernden Datenobjekte und ihrer benötigten Parameter, die Tests des Zusammenspiels der unterschiedlichen IT-Tools sowie die Umsetzung der Definitionen bei der Planung und Errichtung, damit auch wirklich alle vereinbarten Daten zur Verfügung stehen.

Einheitlicher Merkmalserver für Österreich

In diesem Zusammenhang wäre zum Beispiel die weitere praktische Ausgestaltung von Merkmalserver-Stammdatenstrukturen für die Anforderungen im Betrieb und ihre abgesicherte Implementierung durch die gängigen CAD/CAFM-Produkte ein ebenso wichtiger Schritt. Ich hoffe, dass diese Umsetzung, auf die wir schon seit über 25 Jahren warten, nun wirklich zeitnahe erfolgt.

>> Tipp der Redaktion: Diese Beiträge könnten Sie außerdem interessieren!

Neue BIM-Basis-Ausbildung für das Facility Management

Online-Ausschreibungschecker verbindet BIM und Facility Management

Die Zukunft des Planens - Umfrage unter Ingenieurbüros