Österreichisches Online-Berechnungstool für Energiesysteme : Die Prognose im Namen der Rose

Beim Bau der neuen Zentrale der Windkraft Simonsfeld AG in Ernstbrunn (NÖ) wurden die Vorteile eines nachhaltigen TGA-Konzepts mit R.O.S.E. ermittelt.
- © Juri Troy/Patrick JohannsenWärmepumpe, Photovoltaik, Solarthermie oder Biomasse: Die Möglichkeiten für erneuerbare Energiesysteme sind vielfältig. Welches davon die optimale Lösung für ein Projekt ist und wann sich die Investition amortisiert, hängt aber von zahlreichen Faktoren ab. Die größte Unsicherheit dabei ist die Energiepreis-Entwicklung über den Lebenszyklus der gebäudetechnischen Anlage, aber auch Zinsentwicklungen, Förderungen und die Verfügbarkeit von Energieträgern spielen hier eine wesentliche Rolle. Um die Entscheidung schon am Anfang eines Bauprojekts zu erleichtern, hat das Ziviltechnikbüro KPPK ein Online-Berechnungstool entwickelt, das sich in der Praxis seit 2022 bewährt hat. Nun steht es auch anderen Anwender*innen zur Verfügung.
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Datenbasierte Vorhersage für erneuerbare Energielösungen
„Mit R.O.S.E. können wir Bauherr*innen, Architekt*innen und Ingenieur*innen endlich ermöglichen, eine klare und datenbasierte Vorhersage des ökologischen und ökonomischen Nutzens von erneuerbaren Energielösungen anzustellen“, sagt Klaus Petraschka, Geschäftsführer von KPPK Ziviltechniker. Alternative Energieträger werden dabei gestützt auf zahlreiche Datensätze mit herkömmlichen fossilen Konzepten verglichen.
Somit lässt sich mit R.O.S.E. ermitteln, welche Kosten für welche Lösung zu erwarten sind und wann sich Investitionen in nachhaltige Energiesysteme amortisieren. Petraschka: „Unser Ziel ist es, mit R.O.S.E. nicht nur Abschätzungen und Visionen zu erstellen, sondern Gebäudeplaner*innen konkrete und effiziente Lösungen für den aktiven Klimaschutz an die Hand zu geben. Mit maßgeschneiderten Energie- und Klimakonzepten können wir damit individuell auf unterschiedlichste Nutzungsanforderungen und lokale Gegebenheiten eingehen.“
>>> Den „energetischen Maßanzug“ schneidern
Ein zusätzliches Feature erlaubt, auf Basis von Kennwerten die CO₂-Ersparnis prozentuell und absolut darzustellen sowie auch zukünftig einzupreisen. Viele individuelle Einstellungen der Parameter – wie zum Beispiel eine Solarthermie- und PV-Anlage, mit oder ohne Batteriespeicher, die Berechnung der Kühllast und die Annahme eines Kühlsystems – können im Onlinetool selbst angepasst werden. Sogar zukünftig erwartbare CO₂-Steuern sind einrechenbar.

Zahlreiche realisierte Projekte
Mit R.O.S.E. wurde beispielsweise die Zentrale der Windkraft Simonsfeld AG in Ernstbrunn (NÖ) geprüft. Wärmepumpe, PV-Anlage und effiziente Kühlsysteme besorgen hier die Temperierung des Gebäudes. Laut R.O.S.E. hat das TGA-Konzept eine Einsparung von 68 Prozent CO₂ in einem Beobachtungszeitraum von 20 Jahren ermittelt. Schneller geht es hingegen bei der Amortisation: Demnach rentiert sich die Investition in die alternative Energieanlage nach etwa zehn Jahren.
Bis Ende 2023 konnten bereits 80 Projekte mit R.O.S.E. bearbeitet werden. Um die Datensätze stetig up to date zu halten, wird das Tool permanent mit aktuellen Eingabewerten aktualisiert. Zudem werden die Funktionen auf Basis der bearbeiteten Projekte evaluiert und angepasst. Damit steigt nicht zuletzt der Detaillierungsgrad der Berechnung immer weiter an.