Heizungsverbot?
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FGW plädiert für Umstieg
auf Grünes Gas
Laut aktuellen Berichten sollen Umwelt- und Finanzministerium mit den Bundesländern einen weitreichenden Beschluss für die österreichische Heizungswirtschaft getroffen haben: Die Sprache ist von einem schrittweisen Verbot von Kohle-, Öl- und Gasheizungen in den kommenden 20 Jahren. Schätzungen zufolge umfasst der Bestand an Ölkesseln in Österreich aktuell rund 600.000 Stück, bei den Gasheizungen sogar etwa 900.000. Aus Sicht der österreichischen Gaswirtschaft kann die Erreichung der Klimaziele sowie die Reduktion von Emissionen nur durch einen technologieoffenen Mix an Heizsystemen und den Umstieg auf Grünes Gas gelingen. Anders sieht man das bei der Klimaschutzinitiative klima:aktiv.
Michael Mock, Geschäftsführer des Fachverbands Gas Wärme (FGW) äußert sich kritisch zu den Plänen: „Verbote sind teuer, innovationshemmend und schlichtweg der falsche Weg. Die Klimaziele im Gebäudesektor lassen sich nicht durch Verbote, sondern nur durch den intelligenten Einsatz unterschiedlicher Heizsysteme und erneuerbarer Energieträger erreichen.“
Hohe Nachfrage nach Grünem Gas
Für den CO2-Ausstoß ist laut dem FGW nicht die Technologie entscheidend, sondern der Einsatz der Energie. Gasheizungen können etwa auch mit Grünem Gas (z.B. Biomethan) betrieben werden. Diese Umstellung sei machbar, könne einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der heimischen Klimaziele leisten und mache das Energiesystem der Zukunft versorgungssicher und erschwinglich. „Was allerdings fehlt, sind klare Rahmenbedingungen für Investitionen in Grünes Gas und zur Steigerung des Anteils von Grünem Gas im Gasnetz. Hier ist die Politik säumig“, sagt Mock.
Der Fachverband kritisiert weiter, dass Haushalte und Unternehmen sich gerade in Krisenzeiten auf eine sichere, nachhaltige und leistbare Energie verlassen können müssen. Dies gelte umso mehr in der Heizperiode, wo erneuerbare Energie nur eingeschränkt zur Verfügung steht. Gerade Österreichische Haushalte, die mit Gas heizen, bringen dieser Heizform großes Vertrauen entgegen, zeigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts marketmind: Bei den Gaskunden liegt Grünes Gas mit 83 Prozent sogar auf Platz eins der Beliebtheitsskala gängiger Heizformen. „Das bedeutet, dass die Nachfrage nach Grünem Gas bei den Haushalten groß ist und sich insbesondere die Gaskunden die Umstellung auf klimaneutrales, Grünes Gas wünschen“, erklärt Mock.
Günstigere Alternative
Der Umstieg auf Grünes Gas soll vergleichsweise günstig sein, argumentiert der Verband: Bei der Nutzung von Biogas aus landwirtschaftlichen Reststoffen können die bestehenden Gasendgeräte ohne Umrüstung weiterverwendet werden. Der Umstieg der derzeit 900.000 Gasheizungen auf andere Heizsysteme könnte bei Besitzern von Mehrparteien- und Einfamilienhäusern laut FGW finanzielle Mehrbelastungen jedenfalls im zweistelligen Milliardenbetrag auslösen.