Planer im Porträt: Thomas Wiesauer : TB Wiesauer: Breite Aufstellung und Großprojekte

Planer im Porträt: Thomas Wiesauer, seit 2008 mit dem TB Wiesauer selbstständiger Planer.

Planer im Porträt: Thomas Wiesauer, seit 2008 mit dem TB Wiesauer selbstständiger Planer.

- © TB Wiesauer/WEKA Industrie Medien

Seit dem 9. Dezember des Vorjahres haben der Steuerberater LeitnerLeitner und die Rechtsanwälte von LeitnerLaw ihren Sitz im 2016 profanierten Kapuzinerkloster, bzw. Kapuzinercampus in der Linzer Kapuzinerstraße 38 und gleichzeitig ihren Standort in Linz-Urfahr aufgegeben. Hauptthema in dem denkmalgeschützten Gebäude sei die Herstellung von Behaglichkeit in der Kirche gewesen, berichtet Ing. Thomas Wiesauer im Gespräch mit dem TGA Magazin. Fernwärme für die Heizung und für die Kälte eine Rückkühlung durch eine Kältemaschine sei hier die Lösung gewesen, berichtet der Projektleiter, das ist an sich „nichts Spektakuläres“.

Das Projekt Kapuziner-Campus ist jedoch in vielerlei anderer Hinsicht bemerkenswert: So bestand beispielsweise für das Quartier südlich des alten Kapuzinerviertels mehr als sechs Jahrzehnte lang eine Bausperre, weil seit 1961 eine Ausfahrt des Westrings geplant gewesen war. Als sich die Gelegenheit ergab, den Verkehr neu zu regeln, wurde mit der Schaffung des Quartiers ein Auftakt gesetzt. Das ehemalige Kloster, das aus dem Wohntrakt der Mönche und der dazugehörigen Kirche besteht, wurde in einen Bürostandort mit rund 400 Arbeitsplätzen umgewandelt. Für die architektonische Planung waren die Architekturbüros ARKform, Kleboth Dollnig (Linz, Innsbruck, Wien) sowie Riepl Riepl (Linz und Wien) verantwortlich.

Eine Stahlbühne in der Kirche

Insgesamt 1.700 Meter PVC-Rohre wurden für die Elektro-Installation und die Kanalisation verbaut, 400.000 kg Bewehrungsstahl wurden eingearbeitet, mit einem Düsen-Strahl-Verfahren wurden Bohrungen von insgesamt 1.262 m durchgeführt, um 2.100 m³ Unterfangungsbeton für den Umbau und die Aufstockung des Klosters einzusetzen und der Erdaushub betrug 11.500 Kubikmeter. Als besonderes Highlight gilt die 25.000 kg schwere Stahlbühne in der Kirche, die eine zusätzliche Ebene im ehemaligen Kirchenschiff schafft und das erste OG mit dem Büro-Neubau verbindet.

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Das Projekt Kapuziner-Campus ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert.
Behaglichkeit in ein altes Kirchenschiff bringen war die Herausforderung im „Kapuziner Campus“. - © ARKform/LeitnerLeitner
Ich bin sehr zufrieden und das schon seit langer Zeit.
Thomas Wiesauer

Wiesauer expandiert

Thomas Wiesauer (Jahrgang 1972) ist Alleineigentümer der TB Wiesauer GmbH in Vöcklabruck und seit 2008 selbstständig. Davor war der Absolvent der HTL Vöcklabruck „fünf Jahre bei einem großen Anlagenbauer in Wien und anschließend bei einem Büro in Wels angestellt“, berichtet Wiesauer.

Ab März wird Wiesauer 25 Mitarbeitende haben, das sind dann 15 in Vöcklabruck und 10 am zweiten Standort in Linz. Im Vorjahr hat die Planungsfirma rund 2,5 Millionen Euro Umsatz erzielt, für heuer erwartet der Planungschef knapp drei Millionen Euro Umsatz: „Ich bin sehr zufrieden und das schon seit langer Zeit.“ Von der Bauflaute spüre er nichts.

Wir akquirieren wenig bis gar nicht, die Aufträge kommen von alleine und durch Empfehlungen direkt von den Bauherren. Es kommt hauptsächlich Stammkundschaft.
Thomas Wiesauer

Niedriger Bedarf für Passivhaus-Planung

„Wir akquirieren wenig bis gar nicht, die Aufträge kommen von alleine und durch Empfehlungen direkt von den Bauherren. Es kommt hauptsächlich Stammkundschaft“, so Wiesauer, „denn wir sind sehr breit aufgestellt“. 

Tatsächlich ist die Leistungspalette des TB Wiesauer breit und umfasst die gesamte Gebäudetechnik: Heizung, Lüftung, Sanitär, Kältetechnik/Klimatechnik, kontrollierte Wohnraumlüftung, Gebäudeautomation, Regelungstechnik, Brandschutz, regenerierbare Energien, Solaranlagen, Wärmepumpen, Elektrotechnik und medizinische Gase werden auf der Homepage genannt – und die Passivhaus-Planung. „An Letzterer besteht derzeit kein Bedarf, das ist nie ein Thema in den letzten Jahren gewesen“, schmunzelt Wiesauer.

Für alle Bereiche bietet Wiesauer eine ebenso breite Palette an Dienstleistungen an: „Bestandsaufnahme, kompetente Beratung, Einreichung & Behörden, Energieausweis, Wirtschaftlichkeits-Berechnungen, Terminkontrollen, Detailplanungen, Ausschreibungen, Angebotsprüfung, Kostenkontrollen, Bauleitung und Abnahme“ werden dazu genannt.

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© WEKA

Bruckner Tower: Das größte Projekt bisher …

Bisher größtes Projekt in der 17-jährigen Geschichte des Büros sei der 2021 fertiggestellte Linzer Wohnturm Bruckner Tower, der mit knapp 99 Metern neben dem Neuen Dom das höchste Gebäude der oberösterreichischen Hauptstadt ist. Hier hatte Wiesauer die Heizung per Fernwärme geplant und die Kühlung mit Rückkühlern auf dem Dach sowie Wohnungsstationen für die Warmwasser-Bereitung und eine integrierte Fußbodenheizung. Größtes Thema in dem von Architekt Gernot Hertl zusammen mit AllesWirdGut geplanten Turm war aber der Winddruck gewesen.

… ein noch größeres folgt: Hanusch Krankenhaus

Dieses bisher größte Projekt des Büros wird demnächst vom Zubau im Hanusch Krankenhaus in Wien übertroffen werden. Planungsbeginn war 2023 und ist bereits abgeschlossen. Das Bauvorhaben wurde bereits an die ausführenden Firmen vergeben und demnächst soll der Baubeginn sein“, kündigt Wiesauer an.

Das nach dem sozialdemokratischen Sozialpolitiker und Sozial-Revolutionär Ferdinand Hanusch benannte Krankenhaus der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) bekommt eine Erweiterung durch einen Neubau, nämlich den Pavillon 6.

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„Die Verbindung dieses Pavillons 6 mit dem bestehenden Gebäude erfolgt einerseits über einen Verbindungsgang, der auch die neue Eingangssituation integriert, und andererseits über eine Verbindungsbrücke im dritten OG, die die OP-Zonen des Neubaus mit dem Bestand verbindet. Der Baukörper präsentiert sich als eigenständiger Solitär, der selbstbewusst vom historischen Bestand abweicht. Zusätzlich wurde eine begrünte Fassade integriert“, heißt es in der Projektbeschreibung der planenden Architekten-ARGE Maurer & Partner sowie Hoppe und Partner.

Für die rund 11.000 Quadratmeter, welche die sechs Operationssäle, zwei Eingriffsräume, 36 Bettenzimmer und Untersuchungsräume brauchen, plant das TB Wiesauer die Wärmeversorgung durch eine 320 kW Sole/Wasser-Wärmepumpe mit Tiefensonden und 420 kW Fernwärme, die Kälteversorgung soll über eine 610 kW Kältemaschine und eine 200 kW SIW-WP erfolgen. Die zu bewegende Gesamt-Luftmenge wird mit 90.000 Kubikmetern pro Stunde angegeben.  

Hanusch-Krankenhaus in Wien: Der Neubau wird das größte Projekt in der Unternehmensgeschichte von TB Wiesauer sein.
Hanusch-Krankenhaus in Wien: Der Neubau wird das größte Projekt in der Unternehmensgeschichte von TB Wiesauer sein. - © Hanusch Krankenhaus