Digitalisierung : Wie aus der Notwendigkeit eine Chance wird
Das Coronavirus hat einen Digitalisierungsschub in Österreich verursacht. Ob die Umstellung auf Homeoffice, das Erschließen neuer Geschäftsmodelle, oder das Entwickeln digitaler Kompetenzen – es hat sich so einiges getan, weil sich so einiges tun musste. Eine Marketagent-Umfrage zum Thema Digitalisierung in Österreich im Jahr 2021 bestätigt: Rund ein Drittel der befragten Unternehmen geben an, dass Digitalisierungsmaßnahmen sie im letzten Jahr vor stärkeren Rückschlägen aufgrund der Corona-Krise bewahrt haben. Weitere 26,7 Prozent vermelden, dass die Corona-Krise ihrem Unternehmen hinsichtlich der Digitalisierung ungeahnte Möglichkeiten eröffnet hat.
Es gibt noch Aufholbedarf
Aber lassen sich diese Ergebnisse auch auf die Gebäudetechnik-Branche umlegen? Die aktuelle Trendstudie des Verbandes der Installations-Zulieferindustrie gibt Aufschluss. SHK-Handwerker*innen versprechen sich von der Digitalisierung vorrangig mehr Zeit, Ordnung und neue Kunden, so die Studienergebnisse. 35 Prozent halten die Digitalisierung für notwendig, 41 Prozent für eine Chance, 20 Prozent sehen sie als „Muss“. Auch wenn mehr als die Hälfte der Befragten zustimmt, dass das SHK-Geschäft durch Digitalprojekte der Hersteller*innen und Händler*innen einfacher und bequemer geworden ist, so scheint das Handwerk selbst noch Aufholbedarf zu haben. Es ist laut der Studie momentan jene Fachschiene mit dem schlechtesten Digitalisierungsgrad.
Zwischen Tradition und Technologie
Natürlich stoßen die Digitalisierungsmöglichkeiten im Handwerk an ihre Grenzen, viele der Kerntätigkeiten sind kaum bis schwer automatisierbar – gewisse Prozesse können aber optimiert werden. So wird die Arbeit zwar nicht weniger, aber dafür intelligenter. Die gewonnene Zeit kann wiederum in die Kernaufgaben oder Kund*innenakquise investiert werden. Apps erleichtern den Arbeitsalltag etwa auf subtile Art und Weise. Diese werden laut VIZ-Trendstudie auch von 44 Prozent der Befragten auf der Baustelle oder im Service genutzt. Immerhin können mobilen Anwendungen mühselige Protokollierung unterstützen, das Smartphone zum Werkzeug machen, Wartungen aus der Ferne ermöglichen, eindrucksvoll Visualisieren und vieles mehr.
Die Digitalisierung findet jetzt statt. Je früher ihr Potenzial auch vom Handwerk ausgenutzt wird, desto besser. Denn die bisherige Erfahrung zeigt: Unternehmen, die bereits vor der Corona-Krise den Ausbau ihrer digitalen Kompetenzen forciert haben, konnten sich so vor stärkeren Rückschlägen durch die Pandemie schützen. Noch gibt es aber Luft nach oben.