PV-Marktprämie : Der „Hidden Champion“ unter den Förderungen

Cornelia Daniel, Inhaberin der Photovoltaikagentur Dachgold
- © Tony GigovDie PV-Branche erlebt nach einem großen Boom in den Krisenjahren gerade eine Konsolidierung des Marktes. Die am häufigsten genannten Gründe für die Nichtinvestition sind die niedrigen Strompreise und die dadurch resultierenden niedrigen Einspeisetarife. Dabei müsste das gar nicht sein, schließlich gibt es die Möglichkeit der Marktprämienförderung. In meinen Beratungen erlebe ich im Moment laufend, dass ich dieses neue Instrument erkläre und die Kunden das für zu gut halten, um wahr zu sein. Die Marktprämie ist schlichtweg kaum bekannt.
>> Immer up to date mit Meinungen und News aus der Branche sein? Abonnieren Sie unsere Newsletter: Ob wöchentliche Übersicht, Planer*innen-Newsletter oder Sanitär-Trendletter – mit uns bleiben Sie informiert! Hier geht’s zur Anmeldung!
Nachfolgerin des Einspeisetarifs
Die Marktprämie ist die Nachfolgerin des sogenannten OeMAG-Einspeisetarifs, an den sich viele PV-Investoren schon gewöhnt hatten. Bei dem Instrument handelt es sich aber nicht um einen Einspeisetarif, sondern nur um ein Sicherheitsnetz, das der Staat den PV-Investoren gibt. Das Sicherheitsnetz oder der „anzulegende Wert“ liegt bei PV-Aufdachanlagen derzeit bei 8,98 ct/kWh und bei der Freifläche um 25 Prozent darunter. Diese gesicherte Vermarktungsmöglichkeit ist zudem für 20 Jahre staatlich garantiert, statt früher für nur 13 Jahre. Die Finanzierung ist daher extrem einfach, weil die Rückflüsse gut kalkulierbar sind.
Fossile vs. Photovltaik: Warum braucht es die Marktprämie?
Der Produktionspreis für PV-Strom steht für die nächsten Jahrzehnte bei der Installation bereits fest. Dieser liegt bei Gewerbeanlagen bei etwa 4-5 ct/kWh für 30 Jahre. Es gibt danach einfach keine Rohstoffkosten mehr wie bei Öl und Gas, die Strompreisschwankungen verursachen. Genau dieser Umstand macht es aber eben schwierig, die richtige Vergütungsstruktur zu entwickeln. Erneuerbare brauchen langfristige Verträge, wohingegen die Kosten der fossilen Energieträger von kurzfristigen Rohstoffpreisen abhängen.
Investitionen ab 10kWp auslösen
Ich halte die Marktprämie deshalb für ein extrem wichtiges und geniales Instrument, um Investitionen in Photovoltaik auszulösen. Denn während der Marktpreis für Strom derzeit bei 4ct/kWh liegt, bekommen die Förderwerber der Marktprämie den Abstand zur abgegebenen Förderhöhe (derzeit 8,98 ct/kWh für 20 Jahre) zusätzlich aufs Konto überwiesen. Bereits ab 10 kWp kann man bei der Marktprämie mitmachen. Es gilt aber: Schnell sein – die Förderung wird ebenfalls auktioniert vergeben und aufgrund ihrer Unbekanntheit ist die Förderung noch nicht überbucht. Der aktuelle Tarif wurde für zwei Jahre beschlossen, das heißt, sie ist von Änderungen der zukünftigen Regierung vorläufig nicht betroffen. Jetzt heißt es schnell sein: Vor allem, weil es sehr wahrscheinlich ist, dass es dieses Instrument nur mehr 1-2 Jahre gibt.