SHK-Fachmesse Frankfurt : ISH 2023: Minus 25 Prozent sind ein Erfolg
Mit den Worten "eindrucksvolles Comeback" übertitelt die Messe Frankfurt ihre Bilanz zur diesjährigen ISH. Die Erwartungen seien deutlich übertroffen worden, sagte Messe-Geschäftsführer Wolfgang Marzin: "Die ISH hat die Erwartungen unserer Kunden mehr als erfüllt und kam genau zum richtigen Zeitpunkt, um den Herausforderungen unserer Zeit wie Klimaschutz und Versorgungssicherheit zu begegnen". Doch schaut man sich die veröffentlichten Zahlen genauer an, bleiben Fragenzeichen übrig. Sieht so ein "eindrucksvolles Comeback" aus?
Die ISH 2023 verzeichnete 153.734 Besucher*innen und 2.025 Aussteller. Vergleicht man das mit den letzten Ausgaben vor der Corona-Pandemie, ist das ein deutliches Minus: Im Rekordjahr 2017 waren es knapp über 200.000 Besucher*innen und fast 2.500 Aussteller, 2019 noch immer 190.000 Menschen bei über 2.500 Ausstellern. Die Zahl der Besucher*innen ist also gegenüber dem langjährigen Schnitt der Weltleitmesse um rund ein Viertel zurückgegangen, die Zahl der Aussteller um ein Fünftel.
Was hingegen gleich geblieben ist, das ist die Internationalität der Weltleitmesse. Heuer waren Aussteller aus 54 Ländern vertreten, was gegenüber den 57 Herkunftsländern von vor vier Jahren kaum ins Gewicht fällt. Auch bei den Besucher*innen ist die internationale Zugkraft unverändert hoch: 44 Prozent kamen heuer von außerhalb Deutschlands aus 154 Ländern angereist, also etwa im Schnitt von vor Corona (2019 waren es 48 Prozent Auslandsgäste aus 161 Ländern).
Will man der quantitativen Lücke einen Namen geben, so ist der schnell gefunden: "China". Sowohl die Besucher*innen als auch die traditionell vielen kleinen Aussteller aus dem Reich der Mitte fehlten heuer, und das aus den hinlänglich bekannten Gründen. Nahezu ungebrochen ist die Anziehungskraft der ISH auf den Rest der Welt. Das ist in Zeiten, in denen Messen und Events aller Art nach der Pandemie-Pause einen schweren Stand haben, tatsächlich bemerkenswert.
Eine wesentliche Rolle dabei spielte der hohe Stellenwert, den in die Branche wegen Energie- und Klimakrise derzeit hat. Das betont auch Wolfgang Marzin in seiner Bilanz: "Für die aktuellen politischen Vorgaben präsentierte die Industrie konkrete Lösungen, so dass auch das installierende Handwerk als stärkste Besuchergruppe der ISH profitiert hat." Politische Vorgaben, die in der ganzen EU relevant sind und nur national leicht unterschiedlich umgesetzt werden. Spürbar war das vor allem in den gut besuchten Heizungshallen, aber auch Klima- und Lüftungstechnik meldete dichtes Gedränge. Von den Badezimmer-Ausstattern, die ihre Designlösungen wie immer mit mehr Freiraum zwischen den Exponaten und Ständen präsentierten, war aber auch keine aktive Beschwerde über weniger Besucher zu hören, ebensowenig wie von den wie immer dicht an dicht gepackten Installationstechnik-Hallen.
Spricht die Messe Frankfurt also angesichts eines deutlichen Minus bei Besucher*innen und Ausstellern zu Recht von einem "beeindruckenden Comeback der ISH"? Ja und nein.
"Nein" zum Ausdruck "Comeback": Denn die ISH war nie wirklich weg, es ist lediglich eine einzige Ausgabe - nämlich 2021 - ausgefallen.
Ein klares "Ja" hingegen zu einem Erfolg, mit dem so nicht wirklich zu rechnen war: Rechnet man Fernost ab, sind die Zahlen der ISH fast ident gegenüber den Vor-Pandemie-Zeiten. Und das ist ohne Zweifel ebenso beeindruckend wie überraschend.
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