Laufen Meda : Die Renaissance der Überlaufkante

Peter Wirz bei der Präsentation seiner Kollektion Meda im Laufen-Schauraum Wien: „Ein wiederkehrendes Kundenmandat ist ein Maßstab für den Erfolg!“

Peter Wirz bei der Präsentation seiner Kollektion Meda im Laufen-Schauraum Wien: „Ein wiederkehrendes Kundenmandat ist ein Maßstab für den Erfolg!“

- © LAUFEN

Wer an die Produkte von Laufen denkt, denkt unweigerlich auch an Peter Wirz. Seit fast einem Vierteljahrhundert arbeitet der Gründer und Geschäftsführer des Designbüros Vetica nun für das Unternehmen. Zu seinen markantesten Kreationen zählen die Serie Laufen PRO, die Weiterentwicklung PRO S oder das Dusch-WC Cleanet Riva – um nur drei der erfolgreichsten Projekte zu nennen. Jüngstes Ergebnis der Zusammenarbeit ist die Komplettbad-Kollektion Meda, die von Laufen im heurigen Frühjahr vorgestellt wurde. Wie kommt man also noch auf neue Ideen, wenn mit einem Unternehmen Jahrzehnte zusammengearbeitet und regelrechte Badezimmer-Klassiker entworfen hat?

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Das Bad braucht Rituale

Peter Wirz ist Schweizer, wie er im Buche steht. Für schnelle Sager ist er nicht zu haben, auch die Antwort auf diese an sich simple Frage geht er gründlich und systematisch an. Man müsse nämlich zuerst seinen Zugang zum Design-Prozess verstehen: „Bevor wir mit der kreativen Arbeit anfangen, machen wir eine breit angelegte Studie“, erklärt Wirz. Dafür wird mit Architekt*innen, Installateur*innen, Händlern und Nutzer*innen gesprochen, also mit allen, die mit dem Bad in Berührung kommen: Was brauchen sie, in welchem Rahmen bewegen sie sich, was hat sich im Laufe der Zeit für sie verändert …

eine Konstante dabei ist beispielsweise, dass es im Bad „Rituale braucht“, so der Designer: „Wenn ich morgens ins Bad komme, will ich, dass alles ohne Nachdenken funktioniert“ – daraus folgert, dass es eine hohe Produktqualität und wenig Ablenkung braucht. Eine zweite Konstante ist der beengte Raum im durchschnittlichen Bad: „Wenn ich nur vier bis sechs Quadratmeter zur Verfügung habe, schränkt das ein.“ Eine seiner Schlussfolgerung daraus war, dass es im Bad eine Reduktion auf das Wesentliche braucht.

Laufen-Geschäftsführer Christian Schäfer, Peter Wirz und Verkaufsleiter Wolfgang Burianek (v.l.n.r.)
Laufen-Geschäftsführer Christian Schäfer, Peter Wirz und Verkaufsleiter Wolfgang Burianek (v.l.n.r.) - © LAUFEN

Stauraum im Badezimmer schaffen

Die Studie im Vorfeld der neuen Serie Meda brachte für Wirz eine Änderung der Nutzungsgewohnheiten ans Tageslicht, die als markantes Element ins Design der Kollektion eingeflossen: Während bei den Waschtischen in den letzten Jahrzehnten flache Kanten zum Standard gehörten, so wurde bei Meda die „Renaissance der Überlaufkante“ eingeläutet.

Warum das so ist, darauf hat Peter Wirz eine einfache Antwort: „Die Menschen wollen es wieder!“ Speziell Familien sehen einen Vorteil darin, dass die Badelemente eine klare Kante haben, vor allem als Absturzsicherung für alles, was auf dem Waschtisch steht – und als Eindämmung der kleinen Überflutungen, für die Kinder immer mal gut sind. Ein zweiter Faktor ist die Integration des Stauraums: Auch hier geht der Trend weg von offenen Lösungen hin zur engeren Abstimmung von Möbeln mit der Keramik. Auch das bietet Meda, damit das Bad stets aufgeräumt wirkt und das zeitlose Design stärker zur Geltung kommt.

Laufen Meda Kollektion
Meda bringt die „Renaissance der Überlaufkante“. - © LAUFEN

Überlaufkante und integrieter Stauraum sind zwei der Marktanforderungen, die in der Kollektion Meda nach ausführlicher Marktstudie integrierter wurden.

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Unsere Arbeit besteht zu 60 Prozent aus Strategie und zu 40 Prozent aus der Produktgestaltung.
Peter Wirz

Baddesign: 60 Prozent Strategie, 40 Prozent Gestaltung

Und die neuen Ideen, Herr Wirz – reicht dafür die Studie? „Ich bin ja nicht alleine“, betont der Vetica-Chef: „Wir haben super-gute Leute bei uns, die zum Teil erstmals mit dem Thema Badezimmer-Design in Berührung waren.“ Im Entwicklungsteam gemeinsam mit Laufen und in einer Partnerschaft mit dem Auftraggeber auf Augenhöhe: So entstehen für Peter Wirz neue Ideen: „Unsere Arbeit besteht zu 60 Prozent aus Strategie und zu 40 Prozent aus der Produktgestaltung.“ Damit unterscheidet sich Vetica auch deutlich von anderen Designern, die mehr von der ästhetischen, künstlerischen oder architektonischen Seite her kommen. „Autoren-Designer“ nennt Wirz diese Kolleg*innen respektvoll, wenn er den Unterschied in der Herangehensweise definiert.

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Die neue Komplettbad-Kollektion Meda verbindet klare Linien mit sanften Wölbungen.

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Erfolg im Design ist Wiederkehr

Auch bei der Definition von Erfolg spricht der Unternehmer und der Schweizer aus ihm: „Ein Maßstab für den Erfolg ist es, wenn es ein wiederkehrendes Kundenmandat gibt“, so Wirz. Die langjährige Zusammenarbeit mit Laufen, deren Designsprache er maßgeblich beeinflusst hat, ist daher unzweifelhaft als Erfolg zu werten. Die Ruhe, die Reduktion aufs Wesentliche, die Konzentration auf naturnahe Farben, Formen und Materialien sind die Vorlage für das, was am Weltmarkt derzeit als „zeitloses Design“ angesehen und auch gerne kopiert wird.

„Demokratisches Design“ nennt Peter Wirz diese Entwicklung, die zu einer Vereinheitlichung der Formensprache auf Kosten von regionalen Besonderheiten geführt hat. Den Unterschied machen heute nicht mehr einzelne optische Blickfänge und aus, sondern das Gesamtpaket aus Produktqualität in Verbindung mit genauer Kenntnis der Markterfordernisse. Aus diesem Zusammenspiel entstehen dann neue Ideen – wie etwa die Kollektion Meda.