Energiebilanz Österreich 2022 : Energieverbrauch privater Haushalte um 15 Prozent gesunken

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Der österreichische Energieverbrauch ist 2022 insgesamt um 5 Prozent gesunken, bei den privaten Haushalten zeigt sich die Differenz noch stärker: Sie verbrauchten im letzten Jahr um 15 Prozent weniger Energie als noch 2021, wie frisch gelieferte Zahlen der Statistik Austria belegen. „Die privaten Haushalte haben ihren Energieverbrauch um 15 Prozent gesenkt, vor allem weil sie deutlich weniger geheizt haben als im Jahr davor, der Verbrauch der Industrie ist hingegen mit +1 Prozent leicht gestiegen“, erklärt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Was an dieser Entwicklung besonders spannend ist: Zwischen Juli 2021 und Juni 2022 war der Energieverbrauch österreichischer Haushalte für Raumwärme und Strom verglichen mit dem Vorjahreszeitraum noch gestiegen. Daraus lässt sich schließen, dass die Haushalte den Löwenanteil der Energie wohl in der zweiten Jahreshälfte 2022 einsparten.

>> Lesen Sie hier die Detailanalyse des Heizverhaltens der österreichischen Haushalte zwischen Juli 2021 und Juni 2022

Die privaten Haushalte haben ihren Energieverbrauch um 15 Prozent gesenkt, vor allem weil sie deutlich weniger geheizt haben als im Jahr davor.
Tobias Thomas, Statistik Austria-Generaldirektor

Weniger Verbrauch von Erneuerbarer Energie

Der geringere Energieeinsatz im Vergleich zum Vorjahr spiegelt sich auch bei den einzelnen Energieträgern wider: So sank etwa der Einsatz von Heizöl extraleicht bei den Privathaushalten um etwa 14 Prozent auf 35 PJ. Der Rückgang geht sowohl auf den geringeren Heizenergiebedarf zurück (Heizgradsummen 2022: −13 %) als auch auf den vermehrten Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger.

Erdgas wurde neben der verringerten Nachfrage in den Privathaushalten als Heizenergieträger (−18 % auf 55 PJ) auch in der Industrie für die Erzeugung von Prozesswärme (−7 % auf 107 PJ) in geringerem Ausmaß eingesetzt. Bei den erneuerbaren Energieträgern ging der Verbrauch, der Entwicklung der Heizgradsummen folgend, gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent auf 181 PJ zurück. Deutlich sichtbar wird der Rückgang vor allem beim Einsatz von Brennholz (−20 % auf 54 PJ) sowie von Holzpellets (−17 % auf 18 PJ).

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Über alle Wirtschaftssektoren gesehen, hatten im Jahr 2022 die Erdölprodukte mit 36 Prozent den größten Anteil am energetischen Endverbrauch, gefolgt von elektrischer Energie (22 %), Gas (17 %) und den erneuerbaren Energieträgern (17 %).

Was ist die Heizgradsumme?

Statistik Austria definiert es folgendermaßen: Die Heizgradsumme ist die Summe aller Heizgradtage eines bestimmten Zeitraums und dient dazu, den Einfluss der Witterung auf den Energieverbrauch und folglich den Heizenergiebedarf beurteilen zu können.

Ein Heizgradtag entspricht der Summe der Temperaturdifferenzen zwischen einer Raumtemperatur von 20° C und der mittleren Außentemperatur – aber nur wenn zweitere gleich oder weniger der Heizgrenztemperatur von 12° C ist. Tage mit einer Durchschnittstemperatur (über 24 Stunden betrachtet) von mehr als 12° C gehen nicht in die Berechnung ein.

Die Berechnung im Detail: Tage bis maximal (inklusive) 12° C zählen mit ihrer Differenz zu 20,0° C mit. Zum Beispiel: Hat ein Tag eine Durchschnittstemperatur von -6° C, zählt er also 26 Punkte. Hat ein Tag eine Durchschnittstemperatur von 12° C zählt er 8 Punkte, bei 12,1° C jedoch 0 Punkte.

Energieerzeugung: Wärmepumpe und PV nahmen zu

Die inländische Erzeugung von Rohenergie lag 2022 mit 508 PJ um etwa 4 Prozent unter der Erzeugung des Vorjahres. Die Förderung der fossilen Energieträger Erdgas und Erdöl ging um 6 Prozent bzw. 8 Prozent auf je 22 PJ zurück. Auch bei der Erzeugung von erneuerbaren Energieträgern war, u. a. durch den geringeren Heizenergiebedarf infolge der wärmeren Witterung, ein Rückgang um 4 Prozent auf 435 PJ zu beobachten. Bei der Nutzung von Umgebungswärme durch Wärmepumpen (+10 % auf 20 PJ) und elektrischer Energie aus Photovoltaik (+36 % auf 14 PJ) waren hingegen hohe Zuwachsraten zu verzeichnen.

Der Produktion von elektrischer Energie ging um 3 Prozent auf 233 PJ zurück, wobei sich im Vergleich zum Vorjahr vor allem die Produktion durch Wasserkraft verringerte (−10 % auf 125 PJ). Die Produktion durch Windkraft hingegen stieg um 7 Prozent auf 26 PJ. Die Produktion wie auch der Endverbrauch von Fernwärme zeigte aufgrund der wärmeren Witterung einen Rückgang von jeweils rund 11 Prozent auf 82 PJ bzw. 70 PJ.