Projekt : Fernwärme aus der Therme

Am Bild v.l.n.r.: Edmund Friedl (Geschäftsführer Therme Wien), Joachim Kelz (Projektleiter Forschungsprojekt bei AEE INTEC), Theresia Vogl (Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds), Theodor Zillner (Leiter Abteilung Energie- und Umwelttechnologien BMK), Peter Hanke (Stadtrat), Michael Strebl (Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung)

Edmund Friedl (Geschäftsführer Therme Wien), Joachim Kelz (Projektleiter Forschungsprojekt bei AEE INTEC), Theresia Vogl (Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds), Theodor Zillner (Leiter Abteilung Energie- und Umwelttechnologien BMK), Peter Hanke (Stadtrat) und Michael Strebl (Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung) (v.l.n.r.)

- © Wien Energie/Max Kropitz

Das warme Wasser in den Becken der Therme Wien sorgt ab sofort nicht nur für Entspannung: Wien Energie hat dort eine Wärmepumpenanlage errichtet und nutzt die Abwärme des Thermal-Abwassers zur Fernwärme-Erzeugung. Aus dem etwa 30 Grad warmen Abwasser entsteht so Fernwärme für rund 1.900 Haushalte in der Umgebung. „Wärme aus dem Grätzel fürs Grätzel: Genau wegen solcher Lösungen ist Wien Klimamusterstadt“, ist Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke überzeugt.

Wien Energie hat rund 3 Mio. Euro in das Projekt investiert. „Wir produzieren grüne Wärme aus der Therme! Die Wärme-Energie im Thermalwasser, die früher ungenutzt in den Kanal geflossen ist, wird so zum Wärmelieferanten für die umliegenden Haushalte“, erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung zur Inbetriebnahme der Anlage. Die Thermalquelle, welche seit Mitte der 50er Jahre von der Therme Wien genutzt wird, bekommt mit diesem Projekt eine weitere Funktion. „Wir freuen uns sehr, dass unser Thermenbetrieb dadurch noch ein Stück effizienter wird und wir hier einen gemeinsamen Beitrag zum Klimaschutz und zur Lebensqualität leisten können“, so auch Edmund Friedl, Geschäftsführer der Therme Wien, einem der Leitbetriebe der VAMED Vitality World. Dafür wurden in einem erweiterten Technikraum in der Tiefgarage der Therme Wien zwei Wärmepumpen mit direktem Anschluss zum gesammelten Thermal-Abwasser errichtet. Die Wärmepumpen nehmen die Restwärme aus dem Thermal-Abwasser mit einer Temperatur von rund 30 Grad Celsius auf und produzieren daraus Fernwärme mit bis zu 85 Grad Celsius.

Forschungsrelevanz für Europa

Die Umstellung der Fernwärme auf erneuerbare Quellen führt auch dazu, dass die Anzahl an unterschiedlichen Erzeugungsarten steigt. Die Abwärmenutzung bei der Therme Wien ist deshalb auch Teil des Großforschungsprojekts „ThermaFLEX“. Im Rahmen des Projekts erforschen die Projektpartner*innen Strategien zu Steigerung der Flexibilität im Fernwärmenetz und wie diese künftig ohne fossile Energieträger auskommen können. Zudem analysiert das Projektteam unter der Leitung des außeruniversitären Forschungsinstituts AEE INTEC, wie die Abwärme des Thermalwassers als Wärmequelle zur Versorgung des bestehenden Fernwärmenetzabschnittes ideal eingesetzt werden kann. „Eine derartige Abwärmenutzung bietet enormes Multiplikationspotenzial für den gesamten Fernwärmesektor. Die Nutzung der noch vorhandenen Abwärme ist ein Paradebeispiel für eine kaskadische Energieerzeugung und Kreislaufwirtschaft“, betont ThermaFLEX-Projektleiter Joachim Kelz.

Das Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen der Forschungsinitiative Green Energy Lab als Teil der österreichischen Innovationsoffensive Vorzeigeregion Energie durchgeführt. „ThermaFLEX zeigt, dass Innovationen rasch konkrete CO2-Einsparungen bringen und Haushalte sicher und sauber mit erneuerbaren Energien versorgt werden können. Mit dem Konsortium im Projekt ThermaFLEX werden die in Oberlaa gewonnenen Erkenntnisse bald in ganz Europa genutzt werden können“, so Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds.

© Wien Energie/Harald Ströbel

Eckdaten Abwärmenutzung Therme Wien

  • Leistung: rund 2 Megawatt
  • Jahreswärmeproduktion: 11 Gigawattstunden Wärme
  • Umweltfreundliche Fernwärme für rund 1.900 Haushalte in Oberlaa
  • CO2-Einsparung: 2.600 Tonnen pro Jahr
  • Investitionssumme: 3 Mio. Euro
  • Das Projekt in Oberlaa ist Teil des Großforschungsprojektes „ThermaFLEX“, das mit insgesamt 7,8 Millionen Euro durch den Klima- und Energiefonds, dotiert aus Mitteln des Klimaschutzministeriums, gefördert wird.