Village im Dritten : Hier entsteht Österreichs größtes Erdsondenfeld

Das zukünftige Village im Dritten aus der Vogelperspektive.

Das zukünftige Village im Dritten aus der Vogelperspektive.

- © Squarebytes GmbH

Auf rund elf Hektar Projektfläche mit etwa einer Viertelmillion Quadratmetern an Bruttogeschossfläche entsteht in Wien momentan das Village im Dritten. Dort entwickelt Austrian Real Estate (ARE) gemeinsam mit Partnern ein nachhaltiges neues Stadtquartier in Wien: Rund 2.000 Wohnungen, Büros, Gewerbeflächen und Nahversorgung sowie Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen entstehen rund um einen öffentlichen Park. Das klimafreundliche Energiekonzept von Wien Energie und ARE setzt auf die Nutzung von lokal verfügbaren, erneuerbaren Ressourcen. So viel Energie wie möglich soll direkt vor Ort produziert und genutzt werden. Nun ist ein wichtiger Meilenstein erreicht, das laut ARE größte Erdsondenfeld Österreichs ist kurz vor der Fertigstellung. 

>> Immer up to date mit Meinungen und News aus der Branche sein? Abonnieren Sie unsere Newsletter: Ob wöchentliche Übersicht, Planer*innen-Newsletter oder Sanitär-Trendletter – mit uns bleiben Sie informiert! Hier geht’s zur Anmeldung!

500 Erdwärmesonden für Anergienetz

Vor rund zwei Jahren haben die Bohrungen für insgesamt 500 Erdwärmesonden gestartet, die ein wesentlicher Bestandteil des Energiekonzepts sind. Aktuell werden die letzten Sonden gesetzt, bevor die Hochbauarbeiten der dritten Bauetappe starten. Die Erdwärmesonden reichen jeweils 150 Meter tief und ermöglichen die Nutzung des Erdreichs zum Heizen im Winter und zur Temperierung beziehungsweise Kühlung im Sommer. „Mit dem größten Erdsondenfeld Österreichs zeigen wir, wie nachhaltige Energieversorgung mitten in der Stadt funktionieren kann“, freut sich Bezirksvorsteher Erich Hohenberger.

Die Sonden werden über Leitungen zu einem der größten Anergienetze Österreichs zusammengeschlossen, das die Erdwärme zu den Gebäuden transportiert. Konkret heißt das, dass die Erdwärme mit 5 °C bis 19 °C über die Sonden in die hauseigenen Wärmepumpen gelangt, die die Temperatur zum Heizen weiter erhöhen. Der Strom für die Wärmepumpen kommt dabei unter anderem direkt von den Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude. Sie kommt auf eine Maximalleistung von etwa 1 MW. Alle Gebäude sind außerdem auch an das Fernwärme- und Stromnetz angebunden, um sowohl die Versorgungssicherheit an sonnenarmen oder sehr kalten Tagen zu garantieren als auch das Warmwasser zu liefern. Wenn Bewohner*innen den PV-Strom zusätzlich zu ihrem Stromanbieter beziehen wollen, können sie Mitglied der lokalen Energiegemeinschaft werden. 

Für die Heizung der Wohnungen kommen Flächenheizsysteme, wie zum Beispiel Fußbodenheizungen oder Bauteilaktivierung zum Einsatz. Diese Systeme benötigen niedrige Vorlauftemperaturen, die Wärmepumpen können dementsprechend effizienter betrieben werden. Im Sommer wird die überschüssige Wärme zur Temperierung aus den Gebäuden geführt und mittels Sonden im Erdreich gespeichert. Während des Winters wird diese Wärme wieder aus dem Boden geholt und mittels Wärmepumpe für die Heizung verwendet. Ein Großteil der Heizenergie kann damit aus lokalen Ressourcen gewonnen werden. Zusätzlich wird Abwärme, welche den Gebäuden im Sommer entzogen wird, für die Produktion von Warmwasser verwendet.

ARE-Geschäftsführer Gerald Beck, Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, Wien Energie-Geschäftsführer Michael Strebl und Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (v.l.n.r.) beim Setzen der letzten Erdsonden im Village im Dritten.
ARE-Geschäftsführer Gerald Beck, Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, Wien Energie-Geschäftsführer Michael Strebl und Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (v.l.n.r.) beim Setzen der letzten Erdsonden im Village im Dritten. - © Stefan Seelig

Fertigstellung 2027

Der zentrale, etwa zwei Hektar große Park im Herzen des Quartiers stellt einen den Mittelpunkt des Quartiers sowie einen Rückzugsort dar, bietet aber genauso Sport- wie Spielmöglichkeiten. Darüber hinaus werden alle nicht begehbaren Dächer sowie einige der Fassaden begrünt. Neben einer nahezu autofreien und fahrradfreundlichen Gestaltung des Quartiers tragen außerdem Nahversorger, Kinderbetreuung, Schulen und Büros zu kurzen Wegen in der Stadt und somit einem umweltschonenden Umgang mit Ressourcen bei.

Entwickelt wird das aus 22 Baufeldern bestehende Village im Dritten von der ARE als Quartiersentwicklerin gemeinsam mit dem Wohnfonds_Wien und der Stadt Wien. Fünf Baufelder realisiert die ARE gemeinsam mit UBM Development. Der Bau am innerstädtischen Stadtentwicklungsgebiet startete 2021 und soll 2027 abgeschlossen werden. 

Vogelperspektive 2 VILLAGE IM DRITTEN
Bis 2027 soll das Village im Dritten fertig gebaut sein. - © Squarebytes GmbH

Interesse am Thema Anergie? Im TGA-Reportageformat reNEWSable haben wir die Technologie aus technischer und praktischer Perspektive beleuchtet: