Projektbericht : Behaglichkeit durch Erdwärme und Betonkernaktivierung

Dank der großflächigen Verteilung der Deckenheizung reicht eine niedrige Vorlauftemperatur.

Dank der großflächigen Verteilung der Deckenheizung reicht eine niedrige Vorlauftemperatur.

- © Jaraflex

Bei der Errichtung eines Mehrparteienhauses setzte Greil Bau aus St. Martin im Innkreis auf Betonkernaktivierung. Das 370 m2 große Gebäude nutzt das Prinzip zum schonenden Heizen und Kühlen der Räume. Die Erdwärmepumpe kommt von Hoval.

Das Mehrparteienhaus bietet Platz für zwei Büros und drei Wohnungen. Alle Räume des gut gedämmten Ziegelbaus sind mit aktivierten Betondecken ausgestattet, die für eine gleichmäßige Temperaturverteilung sorgen. In den Badezimmern findet sich zusätzlich eine Fußbodenheizung. Mit Jaraflex Energiesysteme fand sich ein Partner, der den Wärmebedarf für jeden Raum separat berechnete, das Material lieferte und einen Verlegeplan für die Betonkernaktivierung erstellte. Der Installationsbetrieb Pointner installierte das Rohrsystem direkt in den Decken, bevor es einbetoniert wurde.

In St. Martin im Innkreis errichtete Greil Bau ein Mehrparteienhaus, das das Prinzip der Betonkernaktivierung nutzt.
In St. Martin im Innkreis errichtete Greil Bau ein Mehrparteienhaus, das das Prinzip der Betonkernaktivierung nutzt. - © Hoval

So funktionieren aktivierte Betondecken

Das von der Wärmepumpe erzeugte kalte oder warme Wasser fließt durch die Heiz- und Kühlleitungen der Betondecke. Diese speichert die Energie und gibt sie im Heizbetrieb gleichmäßig an die Räume ab. Im Kühlbetrieb wird durch die aktivierte Betondecke den Räumen die Wärme entzogen und dem Erdreich zugeführt.

Dank der großflächigen Verteilung reicht eine niedrige Vorlauftemperatur zum Heizen, was den Strombedarf der Wärmepumpe gering hält. „Fußbodenheizungen sind längst Standard, aber Deckenheizungen sind aufgrund der höheren Komplexität immer noch die Ausnahme“, informiert Manfred Pointner, Inhaber der Manfred Pointner GmbH.

Manfred Pointne
Manfred Pointner, Inhaber der Manfred Pointner GmbH - © Hoval
Wichtig war uns, den Neubau mit einer Funktion zum Kühlen ohne Klimaanlage auszustatten, denn die Sommer werden immer wärmer.
Baumeister Bernhard Greil

Energie aus dem Erdreich

„Wichtig war uns, den Neubau mit einer Funktion zum Kühlen ohne Klimaanlage auszustatten, denn die Sommer werden immer wärmer“, so Baumeister Bernhard Greil. Eine Betonkernaktivierung in Kombination mit einer Erdwärmepumpe bot die passende Lösung für dieses Vorhaben. Unter anderem aufgrund der günstigen Geothermie am Standort fiel die Entscheidung auf eine Erdwärmepumpe von Hoval.

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„Die Thermalia twin (20) erreicht durch den zweistufigen Betrieb eine hohe Effizienz“, erklärt Andreas Grimm, Leiter Produktmarktmanagement Heiztechnik bei Hoval. Mittels Erdsonden gewinnt die Erdwärmepumpe kostenlose Energie aus dem Erdreich. Die konstanten Temperaturen im Boden ermöglichen im Sommer eine ökonomische und ökologische Kühlung der Räume.
Andreas Grimm
Andreas Grimm, Leiter Produktmarktmanagement Heiztechnik bei Hoval - © Hoval

Baumeister Bernhard Greil (links) mit der Erdwärmepumpe Thermalia twin

- © Hoval

Der Weg zum Wohlfühlklima

Die Wirksamkeit der aktivierten Betondecke wies Tobias Götzendorfer von Jaraflex in einer Studie nach: Er untersuchte das Wohlbefinden der Bewohnerschaft in den neu bezogenen Räumen während der Sommermonate – mit positivem Ergebnis. Das Resultat führt Götzendorfer auf die gleichmäßige Verteilung der temperierten Bauteile – Decke, Wand und Boden – zurück. Anfangs nahmen die Leute die Kühlung sogar als zu intensiv wahr. Nach der Optimierung der Einstellungen herrscht nun Sommer wie Winter ein Wohlfühlklima.

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Sensoren messen ganzjährig die Temperaturen innen, außen und an der Decke. „Der Betonkern braucht genau wie eine Fußbodenheizung seine Zeit, bis er die gewünschte Temperatur erreicht. Der Raum wird dann aber rasch und konstant temperiert“, weiß Götzendorfer. Messungen mit Wärmebildkameras im Zuge der Studie bestätigten, dass die Wärme im Raum von rundherum kommt und der Boden nur minimal kühler als die Decke ist. Auch Baumeister Greil zieht ein positives Fazit: „Wir planen weitere Projekte dieser Art und denken immer weiter in Richtung Energieautarkie.“