Trinkwasser : IKEA-Studie offenbart Wasser-Wissenslücken

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Wie steht es vor dem Hintergrund von aktuellen Hitzeereignissen, Tropennächten und Dürre-Perioden mit dem Bewusstsein zu den Themen Wasserverbrauch und Wassersparen in den österreichischen Privathaushalten? Deutlich ausbaufähig, wie die Ergebnisse einer repräsentativen Studie unter 3.000 Österreicher*innen von IKEA Österreich mit dem Umfrageinstitut Marketagent nun auch erstmals anhand von Daten belegen.

Ergebnisse offenbaren Wissenslücke

Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus gibt an, dass sich 24 Prozent des gesamten Wasserbedarfs in Österreich aus den Nutzungen von privaten Haushalten und den aus der öffentlichen Wasserversorgung mitversorgten öffentlichen Einrichtungen, Gewerbe-, Industrie- und Landwirtschaftsbetrieben sowie Haushalte mit Eigenversorgung zusammensetzen.

Ein nur gering ausgeprägtes Bewusstsein im Umgang mit der Ressource Wasser im privaten Bereich spiegelt sich in den von IKEA erhobenen Daten wider: Mehr als drei Viertel (76,1 Prozent) der österreichischen Bevölkerung wissen nicht, wie viel Wasser in ihrem Haushalt verbraucht wird und knapp ein Drittel (30,5 Prozent) weiß nicht, woher das Leitungswasser im eigenen Haushalt stammt. „Es geht uns sicher nicht darum, Unwissen anzuprangern – ganz im Gegenteil. Wir wollen durch die Veröffentlichung der Studienergebnisse wichtige Anstöße dazu geben, dass wir uns als Gesellschaft hin zu einem bewussteren Umgang mit unserem Wasserverbrauch entwickeln“, so Florian Thalheimer, Country Sustainability
Manager bei IKEA Österreich.

Selbsteinschätzungen liegen daneben

Nur 15,7 Prozent der Österreicher*innen schätzen ihren täglichen Pro-Kopf Wasserverbrauch annähernd realistisch ein. Die Mehrheit (65,4 Prozent) glaubt, dass jeder Mensch weniger als 50 Liter Wasser pro Tag verbraucht. Mit einer Durchschnitts- Einschätzung von 61 Liter pro Kopf und Tag glauben die Österreicher*innen, dass sie weniger als halb so viel Wasser verbrauchen, als sie es tatsächlich tun. Dabei liegt der berechnete Durchschnitt beim direkten Wasserverbrauch für Kochen, Trinken, WC, Waschen, Gießen und Reinigen sind bei etwa 130 Liter pro Kopf und Tag. Zum Duschen und Baden etwa werden davon rund 22 Prozent (28,6 Liter) verwendet und für die Toilettenspülung 25 Prozent (32,5 Liter). Im Außenbereich (Pool, Pflanzen etc.) werden 14 Prozent (18,2 Liter) verbraucht. Durch die Wasserhähne in Bad, WC und Küche fließen 27 Prozent (35,1 Liter).

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Über 40 Prozent der Befragten gaben an, dass sie entweder in der Vergangenheit einen tropfenden Wasserhahn in ihrem Zuhause hatten (34,4 Prozent) oder sogar aktuell einen haben (5,9 Prozent). Bei defekten WC-Spülkästen ergibt sich ein ähnliches Bild: 36 Prozent gaben an, dass es im Haushalt in der Vergangenheit bereits einen WC-Spülkasten gab, der nach der Spülung nicht ordnungsgemäß stoppte und Wasser durchlaufen ließ. Fünf Prozent erleben aktuell eine derartige Spülkasten-Situation in ihrem Haushalt.

Florian Thalheimer (Country Sustainability Manager IKEA), Lena Wittmann (Studienleiterin, Marketagent) und Uwe Blümel (PR Leader IKEA)
Florian Thalheimer (Country Sustainability Manager IKEA), Lena Wittmann (Studienleiterin, Marketagent) und Uwe Blümel (PR Leader IKEA) bei der Präsentation der Studienergebnisse (v.l.n.r.) - © NIKLAS STADLER | www.niklasstadler.at

Duschen oder Baden: Was mehr Wasser verbraucht

Ein Klassiker unter den Falscheinschätzungen beim Thema Wasserverbrauch ist die Annahme, dass Duschen wassersparender sei als Baden. Eine volle Badewanne fasst rund 150 Liter Wasser. Eine 10-minütige Dusche mit einem herkömmlichen Duschkopf verbraucht fast die gleiche Wassermenge (zwischen 12 und 15 Liter pro Minute). Mehr als zwei Drittel der Befragten glauben, dass eine Dusche gegenüber der Badewanne Wasser spart. Hier ist auffällig, dass der Anteil jener, die das glauben, mit dem Alter sehr stark ansteigt. Bei den 18 bis 29 Jahre alten Befragten sind es nur 53,2 Prozent, die dies annehmen, bei den 60 bis 69-jährigen sind es 77,1 Prozent. „Die Jüngeren schätzen die Situation in puncto Wasserverbrauch beim Duschen also etwas realistischer ein als die ältere Generation“, so Studienleiterin Lena Wittmann.

Wer Wasser spart, tut das vor allem für die Umwelt und erst in zweiter Linie für die Geldbörse.
Florian Thalheimer, Country Sustainability Manager bei IKEA Österreich

Einsparungspotenzial unter-, Kostenersparnis überschätzt

Das Einsparungspotenzial von wassersparenden Armaturen mit Strahlreglern wird nur von rund einem Viertel der Befragten realistisch eingeschätzt: Dieses Einsparungspotenzial liegt laut IKEA Österreich bei rund 40 Prozent. 57,9 Prozent glauben, dass das Potenzial deutlich geringer ausfällt und nur 16,2 Prozent denken, dass die Technik mehr Wasser sparen kann. Die jährliche Kostenersparnis, die durch eine Investition in wassersparende Armaturen machbar ist, wird hingegen von 88 Prozent weit überschätzt und nur von rund 11 Prozent der Befragten richtig eingeschätzt.

Die Kostenersparnis liegt bei einem Durchschnittshaushalt mit vier Personen und einem Verbrauch von rund 10.000 Liter Wasser pro Jahr (ca. 55 volle Badewannen) bei einem Betrag zwischen 15 und 30 Euro (je nach Region liegt der Preis pro Liter Wasser in Österreich zwischen 0,0015 und 0,003 Euro). Dass dies bei weitem nicht den von den Befragten durchschnittlich erwarteten 237 EUR pro Jahr entspricht, liegt an den im weltweiten Vergleich niedrigen Kosten des österreichischen Leitungswassers.

Zwei, setzen

Vor all diesen Hintergründen untersuchte die Studie schließlich auch, wie sich die Österreicher*innen beim Thema Wassersparen selbst einschätzen. Durchschnittlich geben sich die Befragten auf einer Schulnotenskala die Note „gut“ bzw. den Durchschnittswert 2,3. Auf die Frage, was zum Thema Wassersparen bereits im Haushalt gemacht wird, geben 77 Prozent an, ihre Waschmaschinen optimal zu beladen, 75,9 Prozent vermeiden nach Möglichkeit laufende Wasserhähne und ein Drittel (33,5 Prozent) nutzt Regenwasser zum Pflanzengießen. Etwa ein Viertel (24,7 Prozent) benutzt wassersparende Armaturen, 31,4 Prozent haben ihre Wasserhähne optimal eingestellt und knapp ein Drittel (32,2 Prozent) hat wassersparende Duschköpfe in Verwendung. 3,5 Prozent geben an, dass sie keinerlei Maßnahmen beim Thema Wassersparen setzen.

Zur Studie von IKEA Österreich

Gut zu wissen

Von Seiten der Wasserversorger beruhigte der Vizepräsident der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW), Wolfgang Nöstlinger, erst kürzlich: „Die Trinkwasserversorgung der österreichischen Bevölkerung ist gesichert. Österreich ist ein wasserreiches Land. Wir haben außerdem ein sehr gutes Wasserleitungsnetz, das nicht mit anderen Ländern, wo es derzeit Einschränkungen in der Wasserversorgung gibt, vergleichbar ist."

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