Fernwärme Österreich 2023/2024 : Mehr Fernwärmeanschlüsse, aber weniger Verbrauch

1,164 Millionen Haushalte heizen in Österreich mit Fernwärme. Auch was den Energieverbrauch für Raumwärme betrifft, liegt die Heizform auf Platz vier hinter Biomasse, Öl und Gas und hat seit der Jahrtausendwende einen beträchtlichen Zuwachs verzeichnet. Waren im Jahr 2000 noch weniger als eine halbe Million Haushalte an die Fernwärme angeschlossen, so hat sich diese Zahl bis 2020 mehr als verdoppelt und konnte auch seither weiter wachsen. Nun liegen die Zahlen für die Wintersaison 2023/2024 vor – sie zeigen ein Minus beim Verbrauch.

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Entwicklung nah- und fernwärmeversorgter Wohnungen in Österreich von 2000 bis 2023.
Entwicklung nah- und fernwärmeversorgter Wohnungen in Österreich von 2000 bis 2023. - © Statistik Austria
Warme Winter bedeuten nicht automatisch, dass nicht geheizt werden muss. Heizenergie benötigen wir immer.
Peter Weinelt, FGW

Zweitwärmster Winter der Messgeschichte

Der meteorologische Winter (Dezember 2023, Jänner und Februar 2024) verlief größtenteils überdurchschnittlich warm. „In der ersten Auswertung der Messdaten liegt der Winter 2023/24 nahezu gleichauf mit dem Winter 2006/07, dem bisher wärmsten der 257-jährigen Messgeschichte“, bringt Alexander Orlik von der GeoSphere Austria den Grund für das Verbrauchsminus auf den Punkt. Dass es "nur" der zweitwärmste Winter der Messgeschichte gewesen sei, ändere nichts an der Tatsache, dass Österreich erneut einen so warmen Winter erlebt habe, wie er vor einigen Jahrzehnten noch völlig undenkbar war, betont der Klimatologe.

>>> Kalte Nahwärme wird heiß

Das spiegelt sich auch in der Heizgradsumme wider: 2023 lag die Heizgradsumme um 15,6 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Eine niedrigere Heizgradsumme weist grundsätzlich auf ein höheres durchschnittliches Temperaturniveau hin, das eine Reduzierung des Energiebedarfs zur Beheizung von Wohnräumen zur Folge hat. „Warme Winter bedeuten nicht automatisch, dass nicht geheizt werden muss. Heizenergie benötigen wir immer“, argumentiert Peter Weinelt, Obmann des Fachverbands Gas Wärme (FGW). Er betont: „Das System muss auch für kalte Winter ausgelegt sein. Es muss außerdem zukunftsfit sein und so ausgebaut werden, dass die Haushalte so energieeffizient und klimafreundlich wie möglich beheizt werden können.“

Peter Weinelt, Obmann des Fachverbands Gas Wärme
Peter Weinelt, Obmann des Fachverbands Gas Wärme (FGW) - © FGW