Nachhaltig heizen und kühlen : Vergleich mit Gaskessel: Erdwärmepumpe überzeugt
Der neue ÖAMTC-Stützpunkt in St. Pölten dient mit seiner nachhaltigen Gebäudetechnik als Blaupause für künftige Neubauten des Mobilitätsclubs. Zwei Erdwärmepumpen und Photovoltaik bilden das Herzstück der energieeffizienten Komplettlösung zum Heizen und Kühlen. Der 2022 eröffnete Neubau ist Arbeitsplatz für knapp 50 Mitarbeitende und Anlaufstelle für rund 50.000 ÖAMTC-Mitglieder aus der Region. Der Fokus ist auf die Zukunft gerichtet – von der Bauweise über den klimafreundlichen Betrieb bis hin zur Qualifizierung junger Fachkräfte. Entsprechend zukunftsfit musste das Heiz- und Kühlsystem für den modernen Gebäudekomplex mit Servicecenter, Büros, Prüfhalle und Ausbildungszentrum sein.
Nach unseren Berechnungen amortisiert sich die Wärmepumpe in 12 Jahren.Gunter Schabauer, ÖAMTC-Bauabteilung
Test in der Praxis
Schon länger tüftelt man beim ÖAMTC, wie sich die Betriebskosten und der ökologische Fußabdruck verringern lassen. Als der Mobilitätsclub 2010 zwei baugleiche Stützpunkte in Niederösterreich errichtete, entschied man sich für einen Praxistest: Ein Gebäude wurde mit einer Erdwärmepumpe ausgestattet, das andere mit einem Gaskessel.
„Im laufenden Betrieb zeichnete sich ab, dass wir die höheren Investitionskosten für die Tiefenbohrungen durch die geringeren Energiekosten wieder hereinbekommen. Nach unseren Berechnungen amortisiert sich die Wärmepumpe in 12 Jahren“, berichtet Gunter Schabauer von der ÖAMTC-Bauabteilung. Eine weitere Erkenntnis: In den milden Wintern der letzten Jahre sei kein zusätzliches Gasbrennwertgerät nötig gewesen, um Bedarfsspitzen zu decken. Daher setzt der ÖAMTC bei allen Neubauprojekten auf Kühlung und Heizung mit Erdwärme sowie den Vollausbau der Photovoltaik.
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Wärme von unten, Kühlung von oben
In 158 Metern Tiefe verlegt, sorgen 24 Tiefensonden für eine ganzjährige Nutzung der annähernd konstanten Erdtemperatur. Über Fußbodenheizung und Deckenkühlung werden auf 2.200 m2 Nutzfläche bedarfsgerechte Raumtemperaturen erzielt. Zwei Erdwärmepumpen Thermalia dual mit großflächigen Wärmetauschern von Hoval setzt der ÖAMTC dafür ein – in der Regel abwechselnd und zu Spitzenzeiten gleichzeitig. Die große Photovoltaik-Anlage auf dem Flachdach deckt mit fast 120 kWp im Sommer den Strombedarf des Stützpunkts samt Wärmepumpen ab.
Die Klimatisierung des gesamten Gebäudekomplexes lässt sich von der ÖAMTC-Zentrale in Wien-Erdberg regeln. Möglich ist dies durch die App HovalConnect. „Durch die beiden getrennten Kältekreisläufe bietet die Thermalia dual eine besonders hohe Ausfallssicherheit“, informiert Andreas Grimm, Leiter Produktmarktmanagement Heiztechnik bei Hoval. Für große Gewerbegebäude ist auch eine Kaskadierung von bis zu acht Einzelgeräten möglich.