Betonkernaktivierung : Wiener Austro Tower mit Uponor-Technik

Ein Bild des Stadtteils aus der Vogelperspektive.
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Wien hat einen neuen Turm – der Austro Tower ist das höchste Gebäude am Donaukanal im dritten Wiener Gemeindebezirk und das fünfthöchste Hochhaus in ganz Österreich. Auf 38 Geschossen bietet er insgesamt rund 28.000 Quadratmeter Bürofläche, dazu kommen ein Konferenzzentrum und ein Betriebsrestaurant sowie ein Café. Der Neubau bietet zudem eine beeindruckende Aussicht: Von oben lässt sich der neue Stadtteil am Donaukanal zwischen dem Business District TownTown und dem neu entstehenden Hochhaus-Ensemble TrIIIple überblicken.

Heizen und Kühlen mit Wasser aus dem Donaukanal

Für den Austro Tower die gelten hohe Nachhaltigkeitskriterien: Sowohl beim internationalen System LEED als auch bei der österreichischen ÖGNI-Zertifizierung soll das Bauwerk Platin-Standard erreichen. Dabei spielt ein innovatives Energiekonzept eine wichtige Rolle. Der Austro Tower wird, wie das benachbarte TrIIIple-Ensemble, mit Wasser aus dem Donaukanal geheizt und gekühlt. So wird das Potenzial des Standorts voll ausgenutzt. Das Wasser wird in eine Energiezentrale eines der TrIIIple-Türme geleitet und dort von Hochtemperatur-Wärmepumpen je nach Jahreszeit erwärmt oder gekühlt. Über ein Fernwärme- bzw. Fernkältenetz gelangt die Energie in die einzelnen Hochhäuser.

Betonkernaktivierung von Uponor

Als Backup für die „Flussenergie“ dienen fünf Tiefenbrunnen, im Notfall kann auch ein Elektro-Heizkessel einspringen. Auch die Betonkerndecken der einzelnen Geschosse sind thermisch aktiviert. „Diese Form der Heizung und Kühlung ist besonders energieeffizient und optimal geeignet für regenerative Energiequellen. Eine hohe Behaglichkeit für die Nutzer wird ebenso gewährleistet wie Anforderungen seitens der Eigentümer an eine kurze Bauzeit sowie geringe Gesamterrichtungs-, Wartungs- und Betriebskosten“, sagt Ing. Wolfgang Schermann von Vasko + Partner Ingenieure, den Fachplanern der Technischen Gebäudeausrüstung. Die Firma KGT Gebäudetechnik übernahm im Auftrag des Generalunternehmers Swietelsky die Installation der Heizung-, Kälte-, Lüftungs-, Sanitär- und Sprinkleranlagen. „Wir haben uns für die Uponor Contec Betonkernaktivierung entschieden, weil die vorgegebenen Qualitätsansprüche mit diesem Produkt voll erfüllt wurden“, erklärt Ing. Franz Salzinger, Projektleiter HKLS bei der KGT Gebäudetechnik.

22.000 Quadratmeter Rohre

Um die 30 cm dicken Betondecken thermisch zu aktivieren, haben die Installateure Uponor Contec Module auf die unterste Bewehrungslage der Decken verlegt. Die einzelnen Module wurden vor Ort vorgefertigt: Sie bestehen jeweils aus einer Trägermatte und den flexiblen Rohren Uponor Comfort Pipe PLUS PE­Xa, die das Heiz- oder Kühlwasser befördern. Die Rohre mit dem Außendurchmesser 20 mm und der Wandstärke 2 mm wurden mit einem Abstand von ca. 6 cm zum unteren Rand verlegt. Das System Uponor Contec nutzt nicht nur die Oberflächen der Decken für die Wärmeübertragung, sondern auch die Speicherfähigkeit des Betons. Zum Beispiel lassen sich die Decken über Nacht kühlen, um dann tagsüber wieder Wärme aus dem Gebäude aufzunehmen. „Ein solches System hat den Vorteil, dass es weder sichtbar noch hörbar ist. Es vermeidet zudem Luftzug, weil die Betriebstemperatur nur geringfügig über oder unter der Umgebungstemperatur liegt“, weiß Herbert Renner, Handelsvertreter für Uponor. Auf jeder Büroetage wurden rund 600 Quadratmeter Uponor Contec verlegt – insgesamt kommen so mehr als 22.000 Quadratmeter zusammen.

Fertigstellung für Ende des Jahres geplant

Neben der Betonkernaktivierung kommen in dem Hochhaus auch andere Uponor Produkte zum Einsatz: Im Erdgeschoss, im 1. OG (Restaurantbereich) und 35. OG wurde die Uponor Tacker Fußbodenheizung installiert. Sie wird im Erdgeschoss auch zur Kühlung verwendet. Es handelt sich um ein Nassbausystem, das besonders schnell verlegt werden kann – denn Dämmschicht und -abdeckung sind bereits in die Tackerplatten integriert. Das System ist mit allen Estrichtypen einsetzbar, wobei sich die Rohre mit einem ergonomischen Tackergerät anbringen lassen.

Trotz Corona-Einschränkungen konnte der Austro Tower Anfang 2021 planmäßig seine Dachgleiche feiern. Nach der Fertigstellung Ende des Jahres können die Hauptmieter einziehen: Der Austro Tower wird neues Headquater der Unternehmen Soravia, Austro Control und Asfinag.