WEBUILD Energiesparmesse 2024 : Warum der 3-Tages-Bereich für Fachbesucher*innen endlich kommt

Als Hybrid zwischen Fachmesse und Endverbraucher*innen-Veranstaltung hat sich die WEBUILD Energiesparmesse einen Namen gemacht. Doch genau diese Hybridfunktion war für einen Teil der potenziellen Aussteller immer ein Dorn im Auge: Und zwar genau jene Hinterwand-Lieferanten, die zwar an den Fachleuten aus der Gebäudetechnik interessiert sind, aber mangels Endverbraucher*innen-Produkten kein Interesse am Häuslbauer haben.

Nun kommt die Messe Wels dem seit Jahren geäußerten Wunsch nach und bietet einen Bereich, der nur für diese Klientel gedacht ist. Wie das funktioniert, was der Mehrwert für Aussteller und Besucher*innen sein wird, und warum eine Messe bei neuen Konzepten oft etwas zauderlich ist, erklärt der Direktor der Messe Wels im TGA-Interview.

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Robert Schneider, Direktor Messe Wels: „Wer bei uns nicht ausstellt, verzichtet von vornherein auf ein Drittel der Gesamtbranche.“
Robert Schneider, Direktor Messe Wels: „Wer bei uns nicht ausstellt, verzichtet von vornherein auf ein Drittel der Gesamtbranche.“ - © WEBUILD Energiesparmesse Wels
Eine Messe ist immer ein Spiegel der Konjunktur.

Messegeschäft während einer Konjunkturdelle

TGA: Herr Schneider, in weniger als fünf Monaten startet die nächste WEBUILD Energiesparmesse. Wie läuft es mit den Vorbereitungen?

Robert Schneider:
In Summe gut! Wir sind ehrlich optimistisch für 2024. Die Halle 20, wo Heizen und Energie untergebracht sind, ist bereits voll. Wir haben dort sogar schon solche Platzprobleme, dass wir eine Ausweitung andenken müssen, etwa in die benachbarte Halle 21. Im Baubereich werden wir die Größe von 2023 wieder erreichen, obwohl wir eine Konjunkturflaute im Neubau erleben.

Die Buchungslage dort ist gut, natürlich sind wir im Baubereich jedoch noch weit vom Niveau 2020 entfernt. Der Sanitärbereich ist am schwierigsten, da überlegen noch etliche Aussteller und die Budgetierungsphase ist in vielen Unternehmen noch nicht abgeschlossen. Hier spüren wir die Sparmaßnahmen der Konzernzentralen. Allerdings haben wir auch noch keine großen Absagen, also lässt sich zum Endergebnis noch nichts sagen.

WEBUILD Energiesparmesse Wels 2023
Optimistisch für die WEBUILD 2024: Die Halle 20 für Heizen und Energie ist laut Messedirektor Robert Schneider bereits voll. - © Messe Wels

Der Baubereich war aber heuer im Vergleich zu früher besonders schwach. Denken Sie daran, den Zusatz „WEBUILD“ aus dem Namen wieder zu streichen?

Schneider:
Nein, natürlich ändern wir den Namen nicht! WEBUILD heißt für uns, dass wir gemeinsam unsere Zukunft bauen und nicht, dass wir den Baubereich damit abbilden. Insgesamt ist eine Messe immer ein Spiegel der Konjunktur, und da gibt es nun mal ein Auf und Ab. Derzeit warten die Leute ab, weil die Zeiten unsicher und die Zinsen so wie die Inflation hoch sind. Aber sie wollen investieren und wenn die Rahmenbedingungen wieder passen, wird es auch wieder bergauf gehen – wenn die Nachholeffekte zum Tragen kommen, sogar vielleicht steil bergauf.

Der Neubau ist in einer Konjunkturdelle, die Sanierung ist der Hoffnungsbereich insbesondere für die Gebäudetechnik. Planen Sie da als Messeveranstalter bestimmte Initiativen?

Schneider: Wir sind ohnehin stark im Bereich der Sanierung, das macht schon jetzt einen Großteil unserer Besucher*innen aus. Bei den meisten geht es um Sanierung, die Interessierten am klassischen Neubau machen im langjährigen Durchschnitt etwa 20 Prozent unserer Besucher*innen aus. Mit der konkreten Besucher*innenwerbung beginnen wir zudem erst drei Monate vor dem Messestart, das werden wir dann adressieren.

Es funktioniert nur, was einfach und leicht verständlich ist. Das ist uns mit dem 3-Tages-Bereich gelungen.

3-Tage und 5-Tage in Wels: Einfaches Konzept

Heuer bringen Sie erstmals neue einen 3-Tages-Bereich für jene Aussteller, die mehr an Fachbesucher*innen als an Endverbraucher*innen interessiert sind. Das wurde speziell von der Hinterwandindustrie schon lange gewünscht, warum setzen Sie das jetzt um?

Schneider:
Wir sind froh, dass es uns gelungen ist, einen 3-Tages-Bereich und einen 5-Tages-Bereich in Halle 21 verbinden zu können. Das muss man vielleicht erklären: Von Mittwoch bis Freitag bespielen wir die gesamte Halle mit Ausstellern aus dem Sanitär- und Installationsbereich. Am Freitagabend schließen wir den in Halle 21 für die 3-Tages-Aussteller reservierten Teil ab. Die Aussteller können sich also entscheiden, wollen Sie am Samstag und Sonntag die Endverbraucher*innen auch ansprechen, oder nicht; und für die Besucher*innen ergibt sich sowohl bei den Fachtagen als auch am Wochenende ein schönes Gesamtbild.

Wie gesagt, diesen Wunsch der installationstechnisch orientierten Industrie, am Wochenende die Stände nicht bespielen zu müssen, gibt es schon lange. Warum wird das erst jetzt umgesetzt?


Schneider:
Ein Messekonzept muss einfach und leicht verständlich sein, und das zu konzipieren ist die Herausforderung. Wenn die Frage ist, warum wir als Messeveranstalter beim Umsetzen neuer Konzepte zauderlicher sind als etwa die Industrie oder der Handel, dann ist das ist leicht erklärt: Wenn ein Hersteller ein Produkt auf den Markt bringt, das nicht gut funktioniert, dann nimmt er es wieder aus dem Programm und es ist nicht viel passiert. Wenn wir beim Messekonzept etwas verhauen, dann ist sehr viel passiert. Messen sind da sehr sensibel, eine Messe findet nur alle ein oder zwei Jahre statt, deswegen überlegen wir genau, was wir an funktionierenden Konzepten ändern. Wie gesagt: Es funktioniert nur, was einfach und leicht verständlich ist. Das ist uns mit dem 3-Tages-Bereich gelungen.

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann, ist die Lösung mit dem „Filetstück“, dass Sie aus der Mitte der Halle herausschneiden. Warum nehmen Sie nicht einen Teil am Rand der Halle, dann merkt der Besucher am Wochenende noch weniger das etwas abgesperrt ist? Hat das bauliche Gründe?


Schneider:
In der Halle 21 können zwei hohe weiße Trennwände eingezogen werden, die Halle lässt sich somit exakt dritteln. Im Sektor A ist der Sanitärbereich, im Sektor B der dann gesperrte 3-Tages-Bereich für die Installationstechnik, in Sektor C der Baubereich. Wir haben es hier mit gelernten Standplätzen zu tun, die von den Ausstellern präferiert und von den Besucher*innen jedes Jahr angesteuert werden. Das wollen wir nicht ändern, damit Besucher*innen und auch die Aussteller möglichst wenig davon merken. Zudem erlaubt es uns eine große Flexibilität: Wir füllen den Sektor B vom Foyer her mit den 3-Tages-Ausstellern auf und können so die Größe steuern, je nachdem wie viele mitmachen.

Die Halle 21 wird bei der WEBUILD Energiesparmesse 2024 gedrittelt: In Sektor A der Sanitärbereich, in Sektor B der dann gesperrte 3-Tages-Bereich für die Installationstechnik und in Sektor C der Baubereich.

- © Messe Wels

Keine Kooperation, aber Einvernehmen mit dem VIZ

Welche Neuerungen planen sie sonst noch für den 3-Tages-Bereich?

Schneider: Ein Trendcorner in der Halle wird mit Vorträgen für mehr fachlichen Input sorgen, zusätzlich bieten wir an den Fachbesucher*innentagen Snackinseln für Aussteller und Besucher*innen um den Fachmessecharakter zu unterstreichen. Um eine Messeteilnahme in Zeiten wie diesen auch einfach und günstig möglich zu machen, bieten wir extra für die WEBUILD entworfenen Komplettstände an, damit sich der Aussteller den eigenen Standbau ersparen kann. Zusätzlich wird mit der „Langen Nacht der Installation“ ein neues Abendevent in der Halle 21 als neue Netzwerkplattform für Aussteller und Besucher*innen von der Messe organisiert.

Wie ist bisher die Resonanz?


Schneider:
Sehr positiv und es gibt ausreichend Buchungen, wobei wir auch sehen, dass einige installationstechnisch orientierte Unternehmen jetzt doch den 5-Tages-Bereich buchen, weil viele eben einzelne Produkte haben, mit denen sie sich an die Endkund*innen wenden. Hier für beide Varianten ein gleichwertiges Angebot zu bieten, schafft nur die WEBUILD!

Eine Kooperation mit dem VIZ, dem Verband der Installations-Zulieferindustrie, ist nicht zustande gekommen. Im VIZ sind die meisten der installationstechnischen Aussteller versammelt. Warum hat das nicht geklappt?


Schneider:
Wir sind in häufigem und engem Austausch mit dem VIZ, auch das aktuelle Konzept wurde dort behandelt. Im VIZ gibt es unterschiedliche Ansichten zu Messen und zur Präsentation des eigenen Unternehmens. Einige der Mitglieder stellen nie auf Messen aus, einige wollen B2B andere auch B2C, manche überlegen noch. Daher hat der VIZ entschieden, jedem Mitglied die Teilnahme einzeln zu überlassen und keine gemeinsame Empfehlung abzugeben und auch keine gemeinsamen Aktionen wie Sonderschauen oder ähnliches auf der WEBUILD Energiesparmesse 2024 zu veranstalten. Wie gesagt, wir sind in gutem Austausch mit dem VIZ-Vorstand und gehen auf die Mitglieder einzeln zu.

Wer bei uns nicht ausstellt, verzichtet von vornherein auf ein Drittel der Gesamtbranche, ganz abgesehen davon, dass wir mehr als die Hälfte der Installateur*innen persönlich erreichen.

Ein Drittel der Gesamtbranche exklusiv in Wels

Nächstes Jahr gibt es auch andere Veranstaltungen: Was macht den USP der WEBUILD Energiesparmesse und insbesondere des 3-Tages-Bereichs aus, und zwar im Vergleich zu der sechs Wochen vorher stattfindenden Frauenthal Expo und der Rexel Expo, die ebenfalls Ende Jänner über die Bühne geht?

Schneider:
Rexel geht naturgemäß stark in Richtung Elektrotechnik, dort sieht man wenig Installationstechnik; die Rexel Expo deckt daher etwa 20 Prozent des gebäudetechnischen Marktes ab. Bei uns sehen die Besucher*innen die restlichen 80 Prozent der gebäudetechnischen Anbieter. Aber auch bei der Frauenthal Expo kann man lange nicht alle Marktteilnehmer treffen, dort sind etwa die Zweistufler nicht vertreten, die bei uns sehr wohl ausstellen. Insgesamt sind 30-40 Prozent der relevanten Marktteilnehmer nur bei uns in Wels zu sehen, und sonst nirgends.

Der Sanitärbereich ist bei der Frauenthal Expo allerdings sehr stark vertreten …


Schneider:
… dafür sind Heizung und Energie bei uns viel umfangreicher und prominenter. Ein Punkt, der auch für die WEBUILD Energiesparmesse spricht: Wir haben keine genormten Stände und Standgrößen, das ist gerade im Sanitärbereich ein Plus. Schon alleine wegen der Größe der Messestände sehen Besucher*innen bei uns Exponate, die er auf kleineren, genormten Ständen nicht gezeigt bekommen kann.

Wie sehen Sie über 2024 hinaus die Entwicklung der WEBUILD Energiesparmesse und von Präsenzmessen allgemein?

Schneider: Die WEBUILD Energiesparmesse ist gut positioniert. Wir haben in einer Umfrage gesehen, dass wir deutlich die Nase vorn haben, vor allem in Gesamtösterreich. Eine Zahl daraus: 53 Prozent der Installateur*innen haben in den letzten drei Jahren die WEBUILD Energiesparmesse besucht, 26 Prozent die Frauenthal Expo.

Ein anderer Wert: 29 Prozent der Gebäudetechniker*innen, die auf Messen gehen, haben ausschließlich die WEBUILD Energiesparmesse besucht und keine andere Messe. Wer bei uns nicht ausstellt, verzichtet von vornherein auf ein Drittel der Gesamtbranche, ganz abgesehen davon, dass wir mehr als die Hälfte der Installateur*innen persönlich erreichen. Das ist – auch im Vergleich mit anderen Fachmessen – ein sehr guter Wert. Daher bin ich sehr optimistisch, was die Zukunft der WEBUILD Energiesparmesse und von Präsenzmessen insgesamt anbelangt.

Webuild Energiesparmesse Wels 2024
Ein anderer Wert: 29 Prozent der Gebäudetechniker*innen, die auf Messen gehen, haben ausschließlich die WEBUILD Energiesparmesse besucht und keine andere Messe, zitiert Schneider eine Umfrage. - © Messe Wels

WEBUILD Energiesparmesse 2024

6.-10. März 2024: Noch mehr Fachmesse

  • 3-Tages-Bereich für Fachbesucher: Mittwoch, 6. bis Freitag, 8. März
  • 5-Tages-Bereich inklusive Endkunden-Wochenende: Mittwoch, 6. März bis Sonntag, 10. März

www.energiesparmesse.at

WEBUILD Energiesparmesse Wels 2024
© WEBUILD Energiesparmesse Wels