Ecop : KSB steigt bei österreichischem Großwärmepumpen-Hersteller ein

Bernhard Adler, Gründer und CTO von Ecop (links), und Fabian Sacharowitz, CEO von Ecop
- © ecopDer deutsche Pumpen- und Armaturenhersteller KSB beteiligt sich mit einem Millioneninvestment an Ecop. Der österreichische Entwickler von industriellen Wärmepumpen sichert sich 10,5 Millionen Euro zur Skalierung seiner industriellen Wärmepumpentechnologie. Die Runde wird von KSB angeführt und vom European Innovation Council Fund als Co-Investor begleitet. Weitere Beteiligungen stammen von InnoEnergy, New Energy Technologies, Finadvice sowie nahezu allen bestehenden Investoren. Mit dem neuen Kapital wird Ecop seine Produktionskapazitäten ausbauen und das neue Rotordesign zur Serienreife bringen.
Mit einem Unternehmensanteil von knapp 20 Prozent erweitert KSB sein Energiegeschäft und sichert sich den Zugang zum wachsenden Markt von Großwärmepumpen für thermische Leistungen zwischen 500 Kilowatt und 10 Megawatt. Die beiden Unternehmen profitieren zukünftig von technischen Synergien von Pumpen-Komponenten bis hin zur Forschung und Entwicklung. KSB bringt bereits jahrelange Erfahrung in der Entwicklung und Produktion von rotierenden Systemen mit. Fabian Sacharowitz, CEO von Ecop zeigt sich positiv gestimmt, mit KSB den Partner gefunden zu haben, „den wir brauchen, um unsere Technologie weltweit auszubauen und sie auch in höheren Leistungsbereichen von Großwärmepumpen führend zu machen.“
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Rotationswärmepumpe mit Potenzial
KSB sieht in der Partnerschaft einen strategischen Schritt hin zur dekarbonisierten Erzeugung und Speicherung von Wärmeenergie. „Wir erleben einen weltweit steigenden Energiebedarf, wobei der Energiemix sich stark zugunsten CO₂-vermeidender Verfahren verändert“, erklärt Stephan Timmermann, Sprecher der KSB-Geschäftsleitung. „Rund zwei Drittel des industriellen Energiebedarfs entfällt auf Wärme. Die Dekarbonisierung thermischer Energie birgt hier ein enormes Potenzial."
Ecop wurde im Jahr 2011 in Wien gegründet. Der Spezialist hat eine hocheffiziente Rotationswärmepumpe entwickelt, die einstufig einen sehr hohen Temperaturhub erzielen kann. Durch die Nutzung eines Gasgemisches als Arbeitsmedium und den Einsatz der Rotationstechnologie ist die Wärmepumpe in einem breiten und flexiblen Temperaturbereich einsetzbar. Außerdem benötigt sie kein Kältemittel, stattdessen kommt ein Edelgas zur Anwendung, das aus der Luft gewonnen wird und ungiftig sowie unbrennbar ist.
Durch die Technologie können vorhandene Wärmequellen besonders gut ausgenutzt werden. Das Verfahren kann in Industrien mit Wärmebedarf wie zum Beispiel der Papier- und Textilindustrie, Nahrungsmittelhersteller sowie Nah- und Fernwärmebetreiber zum Einsatz kommen und die Wärmeerzeugung durch fossile Brennstoffe ersetzen. Mit einer Wärmeerzeugung bis zu 200 °C bedient Ecop den Markt der Großwärmepumpen im Leistungsbereich bis zu einem Megawatt. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 20 Mitarbeitende und hält zahlreiche Patente.

Was die Rotationswärmepumpe auszeichnet
Konventionelle Wärmepumpen beruhen physikalisch auf dem zweiphasigen Rankine-Prozess, bei dem das Arbeitsmittel in einem geschlossenen Kreislauf zweimal seinen Aggregatszustand von flüssig zu gasförmig und wieder zurück ändert. Ecops Technologie setzt auf den Joule-Prozess oder Brayton-Prozess, der im Gegensatz dazu einphasig ist. Das Arbeitsmedium bleibt also gasförmig. Die praktische Umsetzung wurde allerdings als nicht machbar angesehen, da dafür eine extrem hohe Effizienz in der Verdichtung notwendig ist. Ecop hat es geschafft, die benötigte Effizienz von über 99 Prozent dadurch zu erzielen, dass der gesamte Prozess die Zentrifugalkraft nutzt und rotiert – daher der Begriff „Rotationswärmepumpe“. Die Technologie ist durch 68 Patente aus 6 Patentfamilien geschützt.