Marktentwicklung : Auslaufmodell Fixpreise am Bau?

“Die Beschaffung von Rohstoffen ist mit Fortdauer der Corona-Krise zu einer der größten Herausforderungen für Bauschaffende geworden", klagt der Österreichische Baumeisterverband in einer aktuellen Aussendung. Die ohnedies angespannte Situation auf den Rohstoffmärkten mit Preissprüngen und Lieferengpässen habe sich durch die Ukraine-Krise nochmals zugespitzt. Die Märkte werden dadurch volatiler und kaum mehr berechenbar.

Das wirkt sich auch auf die bauausführende Wirtschaft auf: Es wird schwieriger, Kund*innen fixe Preise anzubieten bzw. diese auf Baudauer zu garantieren. Das gilt auch für kleinere Bauprojekte mit relativ kurzen Fertigstellungsfristen, die in der Vergangenheit häufig zu Festpreisen abgewickelt wurden. Der Trend geht laut dem Baumeisterverband ganz eindeutig zu Verträgen mit veränderlichen Preisen: Bei diesen Bauverträgen ist eine Anpassung der vereinbarten Vergütung auf Basis der jeweils aktuellen Materialpreissituation festgelegt. Insbesondere für jene Leistungsbestandteile, die einer weltmarktabhängigen Preisentwicklung unterliegen.

inflation up percentage bank property vat stock growth tax annuity concept credit dividend graph loan risk value arrow block progress success strategy goal increase ladder investment wealth development potential revenue sale step trend business finance management productivity resolution income profit percent gain high rise achievement economy interest mortgage price rate
© sewcream - stock.adobe.com

Appell: CO2-Bepreisung soll ausgesetzt werden

Die Vereinbarung variabler Preise ist auch für Auftraggeber*innen von Vorteil: Einerseits müssen von Bauunternehmen keine Risikozuschläge in die Angebote eingepreist werden, wodurch die Angebote transparenter werden. Andererseits profitieren Bauherr*innen auch von entsprechend reduzierten Abrechnungspreisen, wenn die Beschaffungskosten während der Bauausführung wieder zurückgehen.

Mit der für 1. Juli 2022 geplanten Einführung der CO2-Bepreisung stehe aber bereits der nächste Kostenschub ins Haus, kritisiert der Verband weiter. Letztendlich müsse dieser von Bauherr*innen und Konsument*innen geschultert werden, was wiederum das politische Ziel des leistbaren Wohnens konterkariere. Die Bauwirtschaft appelliert daher an die politischen Entscheidungsträger*innen, den Zeitplan der CO2-Bepreisung zu überdenken und dessen Einführung zumindest so lange auszusetzen, bis sich die Entwicklung auf den Rohstoffmärken wieder einigermaßen stabilisiert hat.