Dusch-WC : Schmaler Lichtblick für den Sanitärmarkt
Während der Corona-Pandemie erlebte der Sanitärmarkt ein Hoch. Endkund*innen investierten an Stelle von Urlauben in ihre eigenen vier Wände, darunter auch in das Badezimmer. Teuerungen, Bauflaute und Co. brachten ab 2022 eine entgegengesetzte Entwicklung.
Laut aktuellem Branchenradar zu Sanitärarmaturen in Österreich stagnierten die Herstellererlöse im Jahr 2022 bei insgesamt 192,6 Mio. Euro. Das Umsatzniveau konnte somit trotz sinkender Nachfrage gehalten werden – Grund dafür waren die Preissteigerungen. Mit Sanitärarmaturen seien laut der Erhebung 105,2 Mio. Euro umgesetzt worden, mit Sanitärkeramik 56,0 Mio. Euro sowie mit Duschtassen und Duschabläufen 31,4 Mio. Euro. Die Teuerung lag im Schnitt bei etwas über fünf Prozent gegenüber Vorjahr.
Für die nähere Zukunft stehen der Sanitärbranche weiterhin keine besseren Aussichten ins Haus. Eine Produktgruppe tut sich jedoch positiv hervor: Bei der GC Gruppe Österreich verzeichnen Dusch-WCs eine steigende Nachfrage.
Die Hotellerie treibt die Nachfrage ebenso wie die private Sanierung.Christian Kummer, Sortimentsverantwortlicher Sanitär GC-Gruppe
Vom Hotel ins Privatbad
Das verstärkte Interesse an Dusch-WCs komme sowohl aus dem Hotellerie-Projektgeschäft als auch von privater Seite, gibt Christian Kummer einen Einblick als Sortimentsverantwortlicher Sanitär der GC-Gruppe Österreich. Das Segment sei im Moment das einzige mit einer so positiven Entwicklung.
Und warum halten immer mehr Dusch-WCs Einzug ins Badezimmer? Einerseits spreche der Kostenpunkt dafür: „Es gibt ein breites Angebot von Dusch-WCs für jeden Anspruch und jedes WC, ein Dusch-WC ist leistbar“, wie der Sanitär-Experte erklärt. Auch das Design von Dusch-WCs habe sich „massiv“ verbessert und lasse sich nicht mehr von einem herkömmlichen WC unterscheiden.
Darüber hinaus seien das hygienische Gefühl und eine bessere Reinigung durch einen warmen Wasserstrahl wichtige Argumente, so Kummer. Die Möglichkeit, ein Dusch-WC selbst auszuprobieren, sorgt für Kaufimpulse: Oftmals hätten Gäste positive Erfahrung in einem Hotel gemacht, diese wollen sie in Folge dann auch zu Hause wiederholen.
In privaten Haushalten wird die Badsanierung aufgrund der unsicheren wirtschaftlicher Situation zugunsten von Heizungserneuerung nicht umgesetzt.Christian Kummer, Sortimentsverantwortlicher Sanitär GC-Gruppe
Kesseltausch sticht Badsanierung
Kummer bestätigt darüber hinaus die Auswirkungen der Baukonjunktur auf den Sanitärmarkt: „Der Sanitärmarkt ist eng mit der Entwicklung im Wohnbau sowie dem Gewerbe- und Bürobau verbunden, der aufgrund hoher Bau- und Finanzierungskosten deutliche Rückgänge verzeichnet.“ Die Nachfrageentwicklungen seien sowohl im Privatkund*innen- als auch im Objektgeschäft 2023 rückläufig. „Auch für 2024 erwarten wir eine Stagnation.“
Wird in die eigenen vier Wände investiert, fällt die Entscheidung in Anbetracht der attraktiven Fördersituation aktuell mehrheitlich auf einen Kesseltausch. „In privaten Haushalten wird die Badsanierung aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Situation zugunsten von Heizungserneuerung nicht umgesetzt“, weiß der Sanitärexperte. All diese Faktoren lassen in Kombination auf ein angespanntes 2023 und 2024 für den Sanitärmarkt schließen. Kummers Einschätzung: „Eine Entspannung auf der Sanitär-Vorderwand ist erst ab 2025 zu erwarten.“