Building Information Modeling : BIM in der Sanierung: Bis zu zehn Prozent weniger Baukosten
Digitale Tools zur effizienteren Planung und Umsetzung von Bauprojekten entwickeln sich rasant. Mit ihnen wird der Planungsprozess präziser und kollaborativer, während Prozesse auf Baustellen transparenter werden.
Auf der "Building the Future"-Konferenz an der Johannes-Kepler-Universität in Linz, organisiert vom Beratungsunternehmen Drees & Sommer und qapture, einem Startup für „Reality Capture“, betonen Expert*innen die Einsparpotenziale – besonders bei Sanierungsprojekten, die sich durch den Einsatz digitaler Zwillinge ergeben. Die Veranstaltung verdeutlichte zudem den aktuellen Stand digitaler Planungs- und Bautechnologien und präsentierte neueste Anwendungsbeispiele für intelligente und nachhaltige Gebäude.
Aktuell gilt es, die Komplexität aus Projekten herauszunehmen und für die jeweiligen Bezugsgruppen im Projekt jene Informationen bereitzustellen, die sie wirklich brauchen.Matthias Mayr, Drees & Sommer
Datenflut managen
Wurde BIM zu Beginn noch in erster Linie in der Gebäudeplanung eingesetzt, wird die Methode nun auf alle Phasen eines Gebäudezyklus ausgedehnt: Vom Planen über das Bauen bis hin zum Betreiben. „Um den ökologischen Fußabdruck eines Gebäudes bestmöglich zu minimieren und ein optimiertes Planungsergebnis zu erarbeiten, ist das Sammeln von Daten, das Aktualisieren und laufende Bewerten essenziell wichtig. Vor allem aber geht es darum, aus dieser enormen Datenflut die relevanten Daten herauszulösen und zu managen“, erklärt Hannes Asmera, BIM-Experte von Drees & Sommer Österreich. Ziel sei es, mit dem Einsatz von BIM und einem effizienten Datenmanagement einen Beitrag für nachhaltigere und ressourcenschonende Gebäude zu leisten.
So kommt BIM auch bei der Sanierung der Zentrale der Sparkasse Oberösterreich an der Promenade in Linz zum Einsatz. Eine besondere Herausforderung dieses Projekts liegt neben der Planung der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes im Nachhaltigkeitsansatz mit Integration von Kreislaufwirtschaft. „Und um Letztere auch zur Umsetzung zu bringen, müssen wir zuerst den Gebäudebestand erheben“, erklärt Christof Löffler, Kreislaufwirtschaftsexperte der von der Sparkasse OÖ beauftragten Drees & Sommer Tochter EPEA.
Dafür wurde das Linzer Startup qapture beauftragt. „Wir haben mit einem speziellen 3D Laserscanner das gesamte Gebäude aufgenommen und auf dieser Basis einen digitalen Zwilling des Gebäudes erschaffen“, beschreibt Daniel Höller, CEO von qapture. „Nicht nur, dass damit alle realen Maße des Gebäudes bis ins Detail erhoben wurden, konnten wir so auch eine automatisierte Erfassung des Inventars durchführen.“ Auf dieser Basis erfolgt nun die Detailplanung des Projekts.
Bei einem unserer aktuellen Großprojekte sind wir dazu übergegangen, das Gebäude wöchentlich zu scannen und den Fortschritt der Baustelle laufend mit der Planung abzugleichen.Otto Eichler, EOTEC
Kostenersparnis durch BIM
Der digitale Zwilling eines Gebäudes erhält mittlerweile aber auch Einzug in der örtlichen Bauaufsicht (ÖBA). „Wenn es nach mir geht, können wir das Bautagebuch, mit dem wir bisher gearbeitet haben, langsam außer Dienst stellen“, erklärt Otto Eichler vom auf Automatisierungslösungen im Gebäudemanagement spezialisierten Unternehmen EOTEC. „Bei einem unserer aktuellen Großprojekte sind wir dazu übergegangen, das Gebäude wöchentlich zu scannen und den Fortschritt der Baustelle laufend mit der Planung abzugleichen. So lassen sich Fehler rasch erkennen und beheben.“