Meinung : Anregung für eine Nicht-Verschrottungs-Prämie für Wärmepumpen

TGA-Chefredakteur Klaus Paukovits
© WEKA Industrie Medien

Können Sie sich noch an die Verschrottungsprämie erinnern? Die deutsche Regierung hat das während der Weltwirtschaftskrise 2008 erfunden, um der deutschen Autoindustrie unter die Arme zu greifen und gleichzeitig der Umwelt ein bisserl was Gutes zu tun: Damals gab es 2.500 Euro für jeden, der ein mindestens neun Jahre altes Auto durch ein neueres, hoffentlich energieeffizienteres Kraftfahrzeug ersetzte. Auf diesem Weg wurde in Deutschland die Anschaffung von zwei Millionen PKWs gefördert. Selbst wenn man die Mitnahmeeffekte wegrechnet, war das ein intensives Konjunkturbelebungsprogramm. Viele andere europäische Länder zogen damals nach, unter anderem auch Österreich – zum Gaudium der Deutschen, denn Österreich hat ja gar keine Autoindustrie, die auf diese Art angekurbelt werden konnte.

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Volle Wärmepumpen-Lager

Angesichts der vielen Wärmepumpen, die derzeit bei Großhändlern und Lieferanten auf Halde liegen, muss ich immer an diese Verschrottungsprämie denken. Die Gründe dafür, dass die Lager voll sind, sind bekannt, die brauchen wir nicht nochmal durchzukauen. Was soll aber nun damit geschehen?

Zu Schleuderpreisen auf den Markt bringen wird von den Verkäufern abgelehnt, denn das ist nicht nur ein Verlustgeschäft, sondern killt den Markt auf Monate, wenn nicht Jahre hinaus. Noch viel länger zuwarten geht auch nicht, weil die Mehrzahl dieser Geräte noch synthetische Kältmittel nutzen, und deren Zeit läuft mit Jänner 2025 ab. Schon jetzt wollen die Leute lieber neue R32- und R290-Wärmepumpen, wenn sie es sich aussuchen können, das gibt ja dann auch die volle Förderung vom BMK, und nicht eine reduzierte bei synthetischen Kältemitteln. Also steht eine Verschrottung von zig-tausenden Geräten im Raum: Geräte, von denen jedes einzelne besser in einem Heizungskeller aufgehoben wäre, um dort einen alten Kessel zu ersetzen.

Ich gebe zu, dass die Idee einer Nicht-Verschrottungs-Prämie für Wärmepumpen nicht besonders ausgereift ist. Aber etwas wegschmeißen, das noch gut ist? Lieber eine Ausnahmegenehmigung für Inverkehrbringer samt 20 Prozent Rabatt und Extra-Segelmeilen-Bonuspunkten für jeden, der noch eine R410A-Maschine verkauft –die Mitnahmeeffekte nähme ich gerne in Kauf.

Oder haben Sie einen besseren Vorschlag? Immer nur her damit: klaus.paukovits@industriemedien.at