Vollversammlung 2023 : Die hohe Kunst der ... 1a-Vollversammlung

1a Vollversammlung 2023
© 1a/Christof Hütter

Ganz nach der gleichnamigen neuen Werbelinie „Die hohe Kunst der Installation“ fand die 1a-Vollversammlung am 21. und 22. April 2023 erstmalig im JOCongress in St. Johann im Pongau statt. Nicht nur der Veranstaltungsort war eine Premiere, auch sonst gab es einige Neuerungen beim Branchenevent der 1a-Mitglieder.

400 Teilnehmer*innen aus 100 Mitgliedsbetrieben, 47 Industriepartner und 3 Marktpartner, so das Fazit des Treffs in Zahlen. Für Gesprächsstoff sorgten neben den Vorträgen erstmals drei 1a-Branchentalks. „Wir wollen mit den 1a-Talks wichtige und aktuelle Themen aus unterschiedlichen Gesichtspunkten diskutieren. Aus Sicht der ausführenden Betriebe, der Industrie und des Großhandels“ leitete der Moderator und neue Geschäftsführer der 1a-Installateur Marketingberatung Patrick Lenhart ein. Für ihn ist es die erste Vollversammlung als Veranstalter, wie er auch bei der Eröffnung anmerkte: „Letztes Jahr war ich Gast, diesmal bin ich Mitglied der Leitung".

Die drei 1a-Talks mit den Überschriften „Die hohe Kunst, im Alltag besser zu werden“, „Die hohe Kunst, in unsicheren Zeiten die richtigen Entscheidungen zu treffen“ und „Die hohe Kunst, die richtigen Menschen zu finden“ ergänzten damit das Programm und die Vorträge des österreichischen Olympiasportlers Felix Gottwald sowie der Kultur- und Sozialanthropologin Bettina Ludwig.

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In den Pausen standen 25 Ausstellungsflächen, die Alpensushi-Verkostung von Hansgrohe, die SHT Stiegl-Bier-Bar und eine Fotobox von Duscholux zur Verfügung. Auch das Gewinnspiel wurde über Terminals digitalisiert, drei Hauptpreise schafften es sogar über ein Kahoot-Livequiz auf die Bühne. 1a-Installateur und Beiratsmitglied Christoph Marcik moderierte.
1a Vollversammlung 2023
© 1a/Christof Hütter
Wir sollten trotzdem – was letztes Jahr sehr fordernd war – darüber nachdenken, dass wir in einer Branche sind, die extrem krisensicher ist. Und da muss man mit Demut herangehen.
Beiratsvorsitzender Klaus Weinhandl bei seiner Eröffnungsrede

Digitalisierung: Mehrwert oder notwendiges Übel?

Über die hohe Kunst, im Alltag besser zu werden sprachen Wolfgang Furch, 1a-Installateur aus Mistelbach, Christian Schäfer, CEO Laufen Austria und Markus Nachtmann, Leitung Business Development Frauenthal Handel Gruppe beim ersten 1a-Talk. Im Mittelpunkt des Gesprächs: Die Digitalisierung.

„Natürlich ist Digitalisierung heute für jedes Unternehmen ein Thema. Aber selbst innerhalb der Branche glaube ich, dass es dabei große Unterschiede gibt", antwortete Schäfer auf die Frage nach dem Digitalisierungsgrad bei Laufen. Die Einschätzung bewahrheitet sich: Von Installateur Wolfgang Furch, der sich intensiv mit Datanorm auseinandersetzt, über die Artikelverwaltung bei einem Großhändler wie der Frauenthal Handel Gruppe bis hin zur Verbesserung von Produktionsprozessen bei Laufen – das Anwendungsgebiet ist breit.

In Gmunden entwickelt der Sanitärkeramik-Hersteller übrigens aktuell seinen ersten Elektro-Tunnelofen, der mit einer PV-Anlage betrieben wird. „Das ist eine absolute Innovation mit dem Ziel, dass wir das CO2 auf null reduzieren. Und das können wir auch", freute sich Schäfer. Die Daten der Sensorik innerhalb des Ofens müssen wiederum digital ausgewertet werden – ein weiteres Anwendungsfeld.

1a Vollversammlung 2023
Patrick Lenhart, Wolfgang Furch, Christian Schäfer und Markus Nachtmann (v.l.n.r.) am Podium - © TGA Redaktion/LW
Eigentlich ist es die digitale Transformation, also der Wandel, worauf es ankommt. Wir müssen diesen Wandel selbst anstoßen.
Markus Nachtmann, Frauenthal

Bei der Frauenthal bestehe die Herausforderung insbesondere darin, die vielen Daten herunterzubrechen und für Kund*innen aufzubereiten, wie Nachtmann mit Blick auf die Apps des Unternehmens ausführte. „Letztes Jahr haben wir begonnen, nicht nur die App neu zu entwickeln, sondern alle Systeme dahinter wirklich auf die grüne Wiese, wie man so schön sagt, neu aufzubauen. Und die App ist jetzt das erste Frontend. Dahinter arbeiten wir an Adaptionen im SAP und im PIM", so Nachtmann. Die Desktop-Version soll noch 2023 folgen.

Die Einflussfaktoren, die uns einfach die letzten zwei Jahre getroffen haben, waren einfach so unglaublich viele, dass einfach die Nachfrage nicht mehr eindeutig nachvollziehbar ist.
Thomas Stadlhofer, Vorstandsvorsitzender Frauenthal Handel Gruppe

Planbarkeit und Entscheidungsgrundlagen

Andreas Raindl, 1a-Installateur aus St. Valentin, Josef Spath, Geschäftsführer AIT / Novelan und Thomas Stadlhofer, Vorstandsvorsitzender Frauenthal Handel Gruppe widmeten sich in ihrem Paneel der hohen Kunst, in unsicheren Zeiten die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Anhand des Beispiele Wärmepumpe und Photovoltaik zeichnete Stadlhofer die aktuellen Einflussfaktoren auf den Markt nach: Wird die Nachfrage nach Wärmepumpen mit steigenden Strom- und sinkenden Gaspreisen nachlassen? Gibt es genug Hände, um die prognostizierten Stückzahlen einzubauen? Passen die Wechselrichter? Gibt es ausreichend Module? „Es sind viele Fragen, die sich uns stellen. Die Antworten werden wir auch nicht haben, aber wir können nur Ideen liefern, wie wir damit umgehen", umriss er die Situation. Auch mit Blick zurück auf das vergangene Jahr äußerte sich Stadlhofer direkt: „Jeder, der sagt, es ist ihm alles gut gelungen, der lügt und wird dann von den Kund*innen abgestraft, ganz sicher."

Josef Spath, Geschäftsführer AIT / Novelan, berichtete für das erste Quartal 2023 mit einer Steigerung von 76 Prozent „auf alles, was an Wärmepumpen geliefert worden ist". Er betonte zudem die Notwendigkeit die bürokratischen Schranken für die Energiewende zu öffnen.

1a Vollversammlung 2023
Patrick Lenhart, Andreas Raindl, Josef Spath und Thomas Stadlhofer am Podium(v.l.n.r.) - © 1a/Christof Hütter
„Ich wünsche mir, dass ihr neben euren Aufgaben, die die Digitalisierung betreffen, euer eigentliches Geschäft nicht vergesst. Dass ihr unsere Semmelprodukte pünktlich zum vereinbarten Preis und täglich, wie wir sie früher immer gewohnt waren, auch in Zukunft bringt.
Andreas Raindls Wunsch an den Großhandel

Was Andreas Raindl sich aus 2022 mitgenommen hat? „Wir haben bewiesen, dass wir sehr gut improvisieren können, besonders die Installateur*innen", so der 1a-Installateur. Er machte sich darüber hinaus dafür stark, dass sich die Branche sich wieder in ihre Kund*innen hineinversetzen solle, um nachzuvollziehen, was aus deren Sicht passiert sei. „Das ist immer die Gefahr in so einem boomenden Markt, dass wir uns alle auf die Schulter klopfen, alles ist gut und schön – aber ich glaube, aus Kund*innensicht ist es extrem schwierig gewesen." Reindls Wunsch, dass der Preis der Anlagen in Zukunft wieder sinken müsse, guttierte das Publikum mit Applaus.

Spath
schloss sinkende Preise für Wärmepumpen nicht aus, die logische Konsequenz von mehr produzierten Geräte sei eine „zumindest minimale Reduzierung des Preises" – das sage er aber „sehr vorsichtig". Folglich sehe er auch beim Thema Verfügbarkeit ein „Licht am Ende des Tunnels".