Meinung : reNEWSable: Drei Anmerkungen zum Erfolg unseres Videomagazins über Energiegemeinschaften und Erneuerbare Energien
1) Was unser Videomagazin mit Casablanca und Pretty Woman gemeinsam hat
„Anschlussfehler“ heißt es im Film, wenn zwei Szenen nicht zusammenpassen: Wenn etwa in „The Usual Suspects“ aus einem Flugzeug mit vier Düsentriebwerken in der nächsten Einstellung eines mit zwei Triebwerken wird. Oder wenn in „Casablanca“ der Major Strasser beim Eintreten in Rick’s Cafe Schulterstücke auf der Uniform hat, auf dem Weg durchs Lokal keine mehr trägt und diese bei Tisch dann doch wieder da sind. Oder wenn Julia Roberts in „Pretty Woman“ die Handtasche zuerst in der linken Hand und dann bei Wechsel der Kameraeinstellung in der rechten Hand trägt.
Das passiert den allerbesten, will ich damit sagen! Einen kleinen Anschlussfehler dieser Art haben wir nämlich in unserer ersten Folge von reNEWSable auch drinnen. Es ist aber offenbar noch niemandem aufgefallen – der erste, der ihn entdeckt und ihn mir gemeinsam mit seinem Lieblingsfilm mitteilt, der bekommt ein Eis von mir als Schweigegeld :-)
2) Welchen Nerv reNEWSable getroffen hat
Der Erfolg der ersten Folge unseres Videoformats übertrifft sämtliche unserer Erwartungen. Das betrifft nicht nur die vielen positiven und manchmal auch kritisch-konstruktiven Rückmeldungen (danke dafür!!), sondern auch die Zahl der Menschen, die das Video gesehen haben. Am Donnerstag, 22. Februar ist es online gegangen. Am Dienstag, 27. Februar – also nach dem Wochenende -, freuten wir uns über 1.600 Aufrufe. Eine Woche später, am 29. Februar sind es bereits über 5k*, und es werden stündlich mehr.
Das freut uns aber nicht nur, weil wir geschmeichelt sind. Es zeigt auch, dass wir mit den aufgegriffenen Themen einen Nerv getroffen haben: So ein Video sieht sich nur jemand an, der wirklich interessiert ist an Energiegemeinschaften und an Erneuerbaren Energien!
*5.337 Aufrufe zählte die Folge am 29.2.2024 um 8 Uhr
3) Was für Lehren wir für zukünftige Energiegemeinschaften ziehen können
Die Einstiegsfrage in der aktuellen Folge von reNEWSable lautet: „Blockchain oder Bierkiste?“ Das bringt die Frage auf den Punkt, ob es ein hochtechnisches System braucht, um die produzierte Energie punktgenau und automatisiert abzurechnen, oder ob in guter österreichischer „passt-scho“-Mentalität ein ungefährer Ausgleich in Form von einmal jährlich gemeinsam konsumierten Naturalien reicht.
Dass beides möglich ist, zeigt in positivem Sinne die Flexibilität des gesetzlichen Rahmens für Energiegemeinschaften. Aber so wenig Bürokratie dankenswerterweise hier vorgeschrieben ist, so komplex ist dieselbe bei der Kommunikation mit dem Netzbetreiber, und letztendlich auch in der Abwicklung der Netzgebühren. Hier muss es ebenfalls einfacher, unbürokratischer werden. Dann, davon bin ich überzeugt, wird der Anreiz, sich mit seiner PV-Anlage an einer Energiegemeinschaft welcher Art auch immer zu beteiligen, so groß werden, dass hier ein wesentlicher Beitrag zur erneuerbaren Energiegewinnung und zur dezentralen Netzstabilität geleistet werden kann.
Wohlgemerkt, und das als letzte Anmerkung mit Blick in die Zukunft: Derzeit sehen wir Energiegemeinschaften ja nur im Zusammenhang mit der Stromerzeugung. Energiegemeinschaften sind aber rein rechtlich auch für Wärmeerzeugung und deren gemeinschaftliche Nutzung möglich. Das hat noch einmal ganz andere Herausforderungen – aber dazu demnächst mehr.