Georg Fischer Halbjahresbericht 2024 : Wachstum bei GF durch Uponor-Übernahme

Georg Fischer Stammsitz in Schaffhausen
© Georg Fischer

Das Schweizer Industrieunternehmen Georg Fischer, zu dem seit Ende 2023 auch Uponor – inzwischen GF Building Flow Solutions – gehört, hat seine Halbjahresergebnisse für 2024 veröffentlicht. Der Gesamtumsatz erhöhte sich um 22,8 Prozent auf 2,49 Mrd. Euro (2023: 2,03 Mrd. Euro), während der organische Umsatz um 3,2 Prozent hinter dem ersten Halbjahr 2023 zurückblieb.

Das vergleichbare Betriebsergebnis (EBIT) lag bei 228 Mio. Euro mit einer Marge von 9,1 Prozent (2023: 190 Mio. Euro mit einer EBIT-Marge von 9,4 %), das ausgewiesene Betriebsergebnis erreichte 201 Mio. Euro (EBIT-Marge: 8,0 %). Das Unternehmen startet zudem ein unternehmensweites Programm zur Steigerung seiner Performance als Reaktion auf rückläufige Märkte.

Insbesondere im ersten Quartal sei das erste Halbjahr 2024 von herausfordernden Bedingungen in einzelnen Marktsegmenten geprägt worden, so Andreas Müller, CEO von GF. Aber: „Unsere verstärkte Fokussierung mit GF Piping Systems und GF Building Flow Solutions auf das Rohrleitungsgeschäft, gepaart mit unserer ausgewogenen globalen Präsenz, konnte die verhaltene Nachfrage in Bereichen wie dem schwächeren Halbleitersektor und der europäischen Baubranche teilweise kompensieren." Die zunehmend positive Dynamik im zweiten Quartal in verschiedenen Märkten stimme das Unternehmen jedoch zuversichtlich, auch in der zweiten Jahreshälfte eine positive Entwicklung zu sehen.

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Uponor-Integration bis 2027

Neben dem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld und anhaltenden geopolitische Spannungen nennt GF auch den starken Schweizer Franken und die schwache Baukonjunktur in Europa als negative Einflussfaktoren auf das Halbjahresergebnis 2024.
Das Unternehmen hat deshalb in allen Divisionen Programme zur Steigerung der Performance eingeleitet, um die Kostenbasis im Jahr 2024 um 52 Mio. Euro zu senken.

Die Integration von Uponor verlaufe zudem weiterhin schneller als geplant, wie GF informiert. Aktuell liege der Schwerpunkt auf Synergien beim Einkauf und einer gestrafften Organisationsstruktur. Das Wertschöpfungsprogramm im Anschluss an die Akquisition werde bis 2027, wenn die Synergieeffekte vollständig zum Tragen kommen, zu jährlichen, positiven Effekten in Höhe von 41 bis 52 Mio. Euro führen. Im Jahr 2024 sollten die Synergien bereits mehr als 15 Mio. Euro zum EBIT beitragen.

Um diese Potenziale zu realisieren, wurde die Organisation entsprechend angepasst: GF Building Flow Solutions (ehemals GF Uponor) ist für das Haustechnikgeschäft verantwortlich, während sich GF Piping Systems, einschließlich der ehemaligen Uponor Infra, auf das Industrie- und Infrastrukturgeschäft fokussiert. Diese Umstellung ist in der Segmentberichterstattung des Halbjahresabschlusses noch nicht berücksichtigt.

Allgemein entfallen 65 Prozent des Umsatzes von GF auf das Geschäft mit Rohrleitungssystemen für den Transport von Wasser und flüssigen Medien. Auf Europa entfallen gegenwärtig rund 50 Prozent des Umsatzes, während aus Asien sowie Nord- und Südamerika jeweils rund 20 Prozent des Umsatzes stammen.

Aufteilung nach Divisionen

  • GF Piping Systems
    Das Versorgungs- und Infrastrukturgeschäft zeigte sich resilient und wurde von Projekten in Brasilien und Indonesien positiv beeinflusst, während die Division einen verhaltenen Start ins Jahr 2024 in Europa aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen zu Jahresanfang verzeichnete. Der Umsatz im ersten Halbjahr 2024 belief sich auf 1,03 Mrd. Euro. Organisch ging der Umsatz um 4,5 Prozent zurück.
  • GF Building Flow Solutions (ehemals GF Uponor)
    Uponor, im November 2023 von GF übernommen, fokussiert unter dem neuen Namen GF Building Flow Solutions ausschließlich auf das Haustechnikgeschäft. Im ersten Halbjahr 2024 erzielte die neu konsolidierte Division einen Umsatz von 581 Mio. Euro. Ohne die nicht liquiditätswirksamen Kaufpreisallokations-Effekte auf Vorräte im Zusammenhang mit der Akquisition von Uponor sowie Einmaleffekte, welche die Vergleichbarkeit beeinträchtigen, lag das vergleichbare EBIT bei 60 Mio. Euro. Getragen wurde die Performance der Division wesentlich durch die Baukonjunktur in Nord- und Südamerika. Der Beitrag von Uponor Infra zu den ausgewiesenen Zahlen war relativ gering, was laut GF vor allem auf die widrigen Witterungsverhältnisse im ersten Quartal in den nordischen Ländern zurückzuführen sei.
  • GF Casting Solutions
    Der Umsatz von GF Casting Solutions belief sich auf 478 Mio. Euro, das organische Umsatzwachstum betrug 1,2 Prozent. Das operative Ergebnis stieg weiter auf 42 Mio. Euro und führte zu einer EBIT-Marge von 8,8 Prozent, die um 1,3 Prozent höher lag als im ersten Halbjahr 2023.
  • GF Machining Solutions
    Die Entwicklung bei GF Machining Solutions verlief im ersten Halbjahr 2024 mit zwei unterschiedlichen Quartalen. Das Werkzeugmaschinen-Geschäft verzeichnete einen verhaltenen Start ins Jahr 2024, im zweiten Quartal verbesserte sich die Marktstimmung jedoch deutlich. Der Umsatz der Division belief sich im ersten Halbjahr auf 406 Mio. Euro, bei einem Rückgang des organischen Umsatzes um 5 Prozent.

Ausblick auf das Gesamtjahr 2024

GF rechnet kurz- bis mittelfristig nicht mit einer deutlichen Entspannung der aktuellen makroökonomischen und politischen Situation. Man sei jedoch gut positioniert, „um von globalen Megatrends wie der Nachfrage nach sauberem (Trink-)Wasser, energieeffizienten Klimalösungen für Wohn- und Gewerbebauten, nachhaltiger Mobilität und der Hochpräzisionsfertigung profitieren zu können", so das Unternehmen. Sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten, rechnet GF für das Gesamtjahr 2024 nach wie vor mit einer soliden Performance.