Wärmepumpe kombiniert mit Öl, Gas oder Wasserstoff : Bosch bringt die Hybridheizung nach Österreich

Helmut Weinwurm, Bosch-Vorstand Österreich
- © Bosch/APA-Fotoservice/Juhasz"Leichter wird es auch 2025 nicht", so lautete die Zusammenfassung von Helmut Weinwurm angesichts der Zahlen des Geschäftsjahrs 2024 und dem Ausblick auf die nahe Zukunft. Bosch Österreich schloss 2024 mit einem Umsatzminus von 9,4 Prozent ab.
Die gute Nachricht für die Gebäudetechnik: Dieses Minus ist für den Technologiekonzern vor allem auf den weltweit rückläufigen Automobilmarkt zurückzuführen. Bosch Österreich ist traditionell ein besonders starker Zulieferer für die Automobilhersteller und liefern damit den größten Anteil am heimischen Umsatzkuchen ab - und sowohl die Automobilindustrie als auch der Maschinenbau durchleiden weiterhin eine Schwächephase.
Der Sektor Energy and Building Technology hingegen konnte 2024 seinen Umsatz beträchtlich steigern. Das liegt vor allem an der hohen Nachfrage nach Wärmepumpen, aber auch im Gas-Geschäft konnte Bosch nach eigenen Angaben Marktanteile gewinnen. Auch wenn die Nachfrage wegen des aktuellen Förderstopps beim Heizungstausch derzeit verhalten ist, erwartet sich Bosch dank der geplanten Übernahme des Gebäudetechnik-Geschäfts von Johnson Controls und Hitachi deutliches Wachstum.
>> Immer up to date mit Meinungen und News aus der Branche sein? Abonnieren Sie unsere Newsletter: Ob wöchentliche Übersicht, Planer*innen-Newsletter oder Sanitär-Trendletter – mit uns bleiben Sie informiert! Hier geht’s zur Anmeldung!
Helmut Weinwurm, der auch Präsident des Verbands Österreichischer Kessellieferanten (VÖK) ist, hofft zudem auf baldige Klarheit über die zukünftige Fördersituation und damit ein Ende der derzeitigen Abwarte-Haltung von Seiten der Kunden.
>>> Bosch-Vorstand Helmut Weinwurm: "Der größte Wachstumshebel ist die Wärmepumpe"

Hybrid, Sole und Matter: Die Gebäudetechnik-Neuheiten
Weinwurm ließ aber auch mit drei echte Neuheiten für 2025 im Bereich der Gebäudetechnik aufhorchen. So kündigte er das weltweit erste Matter-fähige Hausgerät an: Die Kühl-Gefrierkombination soll die erste überhaupt sein, die mit dem neuen Verbindungsstandard für die Hausautomatisierung ausgestattet sein wird und daher voll in die Gebäudeautomatisierung integriert werden kann. Weiters kündigte er eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit dem Kältemittel Propan und 80 °C Vorlauftemperatur an.
Die dritte Neuheit sind Wärmepumpen-Hybridsysteme, die in Deutschland bereits am Markt sind und im Herbst 2025 auch in Österreich eingeführt werden. Konkret geht es um die All-in-One Heizung Compress Hybrid 5800i G der Marke Bosch sowie das Buderus-Gerät Logamax plus GBH172i. Diese Geräte können mit fossilen Brennstoffen wie Gas oder Öl, aber in Zukunft auch mit Wasserstoff betrieben werden. Eine Wärmepumpe ist integriert und kann mitsamt der Außeneinheit zur Heizungsunterstützung genutzt werden, um den erneuerbaren Anteil zu erhöhen. Falls der Kunde zu einem späteren Zeitpunkt dann ganz auf die Wärmepumpe umsteigen will, muss nur die Wärmeeinheit entsprechend getauscht und aufgerüstet werden.
"Wir verfolgen einen technologieoffenen Ansatz", so Weinwurm. In Deutschland, wo diese Art von hybriden Heizsystemen auch gefördert werden, habe sich die Technologie bereits bewährt. In Österreich werden die Wärmepumpen-Hybridsysteme ohne Förderunterstützung auf den Markt gebracht und zielen auf eine Kundenklientel, die vor dem gänzlichen Umstieg auf die Wärmepumpe zurückschrecken und vorläufig lieber noch bei Gas oder Öl bleiben. Preislich sollen diese Systeme auf einer Ebene mit vergleichbaren Gas- oder Ölkesseln liegen.

Bezahlbare Energie als Forderung an die Politik
Auf lange Sicht strebt Bosch aber den Ausstieg aus der fossilen Wärmeversorgung an. Dazu sei es aber notwendig, dass die europäische Politik für bezahlbare Energie sorge, so Weinwurm: "Strom muss günstig sein, wenn die Menschen zum Umstieg auf Wärmepumpe und Elektromobilität motiviert werden sollen."
Vor allem die Stabilität des günstigen Strompreises sei der Schlüssel für den Erfolg der Elektrifizierung. Der derzeit stark schwankende Strompreis stelle daher ein echtes Hindernis auf dem Weg in eine saubere Energiezukunft dar.