Kreislaufwirtschaft für Styropor : Bundesweiter Pilotversuch für EPS-Recycling

Styropor wird im Hausbau vom Keller bis zum Dach zur Wärmedämmung eingesetzt. Dafür werden die Dämmplatten auf die richtige Größe zugeschnitten. 3.200 Tonnen EPS-Abfälle werden so jährlich in Österreich produziert. Um diese EPS-Verschnitte oder -Reste im Sinne einer echten Kreislaufwirtschaft wieder zu neuen Platten zu verarbeiten, braucht es zuerst ein funktionierendes Logistik-System, das die Rückholung der Materialreste von den Baustellen sicherstellt. Genau ein solches System wurde in den letzten Jahren im Forschungsprojekt EPSolutely entwickelt.

Das Forschungsprojekt unter der Leitung von Fraunhofer Austria verfolgt das Ziel, Styropor durch Recycling wieder in den Kreislauf zurückzuführen. Knapp 2 Jahre haben die 13 Projektpartner, darunter Dämmstoffspezialist und Mit-Initiator Steinbacher, am Konzept gearbeitet – jetzt startet ein bundesweiter Pilotversuch.

Expandiertes Polystyrol
, auch als Styropor oder EPS bekannt, ist nicht nur kostengünstig und massentauglich, sondern auch zu 100 Prozent recyclingfähig. Um Letzteres sinnvoll und auf einer größeren Skala umzusetzen, hat Steinbacher gemeinsam mit 12 Unternehmenspartnern das FFG-Forschungsprojekt EPSolutely ins Leben gerufen. Das entwickelte Logistik-System umfasst einfache Workflows, wiederverwendbare Recycling-Säcke und eine eigene App.

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Roland Hebbel und Ute Steinbacher, Steinbacher-Geschäftsführung mit einem EPS-Sammelsack.
Roland Hebbel und Ute Steinbacher, Steinbacher-Geschäftsführung mit einem EPS-Sammelsack. - © Steinbacher
Aktuell dürfen wir bereits durchschnittlich 3-4 Abholungen pro Woche durchführen.
Maximilian Bernard, Steinbacher

Ohne Logistik kein Recycling

Insgesamt 5.000 Sammelsäcke mit QR-Codes wurden österreichweit an sämtliche Baustellen verteilt. Darin wird das Verschnittmaterial gesammelt. Über den QR-Code gelangt man direkt zur App, wo die Säcke zur Abholung angemeldet werden können. Die Postleitzahl der Baustelle bestimmt, welcher der Projektpartner für den Transport und die Wiederaufbereitung des Styropors zuständig ist. Ein Barcode am Sammelsack ermöglicht die eindeutige Identifikation und Nachverfolgung. Anschließend wird das Material von den Projektpartnern zu neuen Dämmplatten verarbeitet und ein neuer Produktlebenszyklus startet.

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„Die größte Herausforderung besteht aktuell in der unterschiedlichen Qualität des angelieferten Materials. Hier haben wir in entsprechende Sortierlösungen investiert und stellen die Schulung der Nutzer*innen in den Fokus. Betriebe, die das EPSolutely-System in der ersten Testphase bereits mehrmals verwendet haben, liefern deutlich bessere Verschnitt-Qualität als Erstnutzer“, betont Maximilian Bernard, Leiter der Forschung und Entwicklung bei Steinbacher.

Bei EPSolutely mitmachen

EPS-Verarbeiter sparen sich mit dem Recycling-Konzept Entsorgungskosten, zudem wird das Verschnittmaterial kostenlos von der Baustelle oder dem Unternehmen abgeholt. „Wir möchten alle Verarbeiter von EPS-Dämmplatten zum Mitmachen einladen!", heißt es von Steinbacher.

⇨ Sammelsäcke können hier bestellt werden: https://epsolutely.at/