Raus aus Gas für die Luftburg : Grundwasser-Wärmepumpe im Wiener Prater

Markus Grießler, WKO Spartenobmann, Alexander Nikolai, Bezirksvorsteher des 2. Bezirks, Jürgen Czernohorszky, Amtsführender Stadtrat für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal sowie Bianca und Paul Kolarik, Kolarik im Prater (v.l.n.r.)

Markus Grießler, WKO Spartenobmann, Alexander Nikolai, Bezirksvorsteher des 2. Bezirks, Jürgen Czernohorszky, Amtsführender Stadtrat für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal sowie Bianca und Paul Kolarik, Kolarik im Prater (v.l.n.r.)

- © Luftburg - Kolarik im Prater

Das Wiener Biorestaurant Luftburg - Kolarik im Prater investiert seine Gebäudetechnik. Neben der Umstellung auf eine Wärmepumpenlösung und der Erweiterung der Photovoltaik-Anlage wird auch der Bereich für die Mitarbeitenden neu gestaltet. 

Der Name des Lokals kommt übrigens nicht von Ungefähr: 1977 kam der Wiener Unternehmerin Elisabeth Kolarik aus der bekannten Praterfamilie die Idee, eine Luftburg als Kinderattraktion zu kreieren. Die Bewirtung der Gäste der entstandenen Luftburgen-Welt folgte 1992. Heute führt Paul, Sohn von Elisabeth Kolarik, mit seiner Frau Bianca das Restaurant.

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In der Luftburg sorgt jetzt Heiz- und Kühltechnologie aus dem Hause Hoval für die Energieversorgung.
In der Luftburg sorgt jetzt Heiz- und Kühltechnologie aus dem Hause Hoval für die Energieversorgung. - © Derenko

Grundwasser-Wärmepumpe und PV-Anlage

Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Ablösung von Gas als Energiequelle. Stattdessen sorgen künftig zwei moderne Grundwasser-Wärmepumpen von Hoval für Heizung und Kühlung. Erd- und Luftwärmepumpen kamen aufgrund begrenzter Platzverhältnisse nicht infrage. Die gewählte Grundwasserlösung erforderte eine sorgfältige Planung: Die 12 Meter tiefen Entnahme- und Schluckbrunnen befinden sich auf einem separaten Grundstück in 110 Metern Entfernung.

Die Thermalia dual Wärmpumpen mit einer Gesamtleistung von 362,2 kW entziehen dem Grundwasser Wärme und nutzen diese zur Beheizung des Betriebs sowie zur Warmwasserbereitung. Im Sommer ermöglicht eine Umkehr des Prozesses zudem eine umweltfreundliche Kühlung der Gebäude – eine Grundvoraussetzung für den Gastronomiebetrieb mit seinen 1.200 Sitzplätzen. 

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Hoval Thermalia dual
Hoval Thermalia dual - © Hoval

„Das Projekt Luftburg zeigt, wie Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen“, betont Thomas Braunstein, technischer Projektleiter bei Hoval. Die Umstellung spart jährlich über 135 Tonnen CO₂ ein. Doch nicht nur die Heiz- und Kühltechnologie für die Luftburg stammt von Hoval. „Unser professionelles Customer Project Management (CPM) sorgt für eine präzise Planung, gezielte Steuerung und lückenlose Überwachung aller technischen und kaufmännischen Details – und das während des gesamten Projektverlaufs“, betont Rene Zobl, Projektmanager bei Hoval. 

Zum Leistungsumfang gehören auch die Planung und Lieferung des MSR-Schaltschranks, einschließlich der Hauptstromversorgung für beide Heizzentralen und die dazugehörigen Wärmepumpen. Ergänzt wird das Energiekonzept zudem durch die Aufstockung der PV-Anlage auf 40 kWp, um den Eigenstromanteil weiter zu erhöhen.

Die Stadt Wien will das Projekt in ihre Initiative "100 Projekte raus aus Gas" als Vorzeigeprojekt aufnehmen. „Erneuerbare Energien sind wichtige Faktoren beim Erreichen der Klimaneutralität bis 2040“, betont auch Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. Das gesamte Projekt ist mit 7 Millionen Euro budgetiert. „Wir machen uns die Welt - wie sie uns gefällt. Und sie gefällt uns am besten nachhaltig und zukunftsfit! Deshalb setzen wir einen weiteren großen Schritt in Richtung CO₂-Neutralität", so Kolarik. 

Hoval Kundendiensttechniker Peter Pilz, Hoval Projektmanager Rene Zobl, Bianca und Paul Kolarik und Thomas Braunstein, der technischer Projektleiter von Hoval (v.l.n.r.)

- © Philipp Lipiarski

Modernisierung des Arbeitsumfeldes

Neben der ökologischen Nachhaltigkeit wird auch dem Wohl der Mitarbeitenden Rechnung getragen. Ein neuer Team-Aufenthaltsraum sowie ein Andachtsraum sollen das Arbeitsumfeld für die rund 15 Nationen umfassende Belegschaft aufwerten. „Wir wollen, dass sich unsere Mitarbeitenden genauso wohlfühlen wie unsere Gäste“, betont Kolarik. „Motivation und ein gutes Arbeitsklima sind die Basis für gelebte Gastfreundschaft.“ Zusätzlich werden neue Garderoben, Büroräumlichkeiten, eine modernisierte Spüle, neue Küchengeräte und optimierte Anlieferungsstrukturen geschaffen, um effizientere Abläufe zu ermöglichen und den Energieverbrauch weiter zu senken. Der Umbau soll bis Ostern 2025 vollzogen sein.