Aus- und Weiterbildung : Wärmepumpeninstallation und -wartung: Qualität durch ­Qualifizierung

Hand, die gerade etas schweißt.

Praxisübung im Zuge der Weiterbildung im Bereich, für Planung, Errichtung und Wartung von Wärmepumpen mit Kategorie II-Zertifizierung.

- © WPA/AIT/ÖAKT

Als innovative und zukunftssichere Heizsysteme bieten Wärmepumpen zahlreiche Vorteile: Wärmepumpen sind hochgradig energie- und damit auch kosteneffizient, da sie den weitaus größten Teil ihrer Energie aus Umweltwärme beziehen und nur ein kleiner Teil an elektrischer Antriebsenergie zugeführt werden muss. Wärmepumpen sind im Betrieb mit Ökostrom komplett CO2-neutral und somit eines der klimafreundlichsten Heizungssysteme überhaupt. Mit Wärmepumpen kann außerdem meist auch gekühlt werden. Mittlerweile wird daher in Österreich bei jedem zweiten neu errichteten Ein- und Zweifamilienhaus eine Wärmepumpe zur Abdeckung des Heiz-, Warmwasser- und Kühlbedarfs installiert. Die derzeitige Krise am Energiemarkt sorgt für eine stark ansteigende Nachfrage nach Wärmepumpen als Alternative zu fossilen Gasheizungen. Dies drängt auch Installateur*innen mit Fokus auf fossile Heizungssysteme dazu, ihr Angebot um Wärmepumpen zu erweitern und dementsprechend in Weiterbildung zu investieren.

Auch wenn die Wärmepumpentechnologie bereits seit vielen Jahren zuverlässig und erfolgreich eingesetzt wird, sind die Herausforderungen an die Planung, Errichtung und Wartung höher als bei anderen Heizsystemen. Strenger werdende Anforderungen an den Schallschutz und steigende Sensibilität bei den Anwohnern stellen Planer*innen und Ausführende vor Herausforderungen. Viele Installationsbetriebe entscheiden sich daher, gezielt in Schulungsmaßnahmen für ihre Mitarbeitenden zu investieren. Dies macht sich an einer deutlich steigenden Nachfrage an Weiterbildung im Wärmepumpenbereich bemerkbar. Das Austrian Institute of Technology (AIT) hat bereits vor Jahren die Wärmepumpe als Schlüsseltechnologie für die Wärmeversorgung der Zukunft in den Fokus gestellt. Zahlreiche Forschungsprojekte befassen sich mit der Verbesserung der Technik und der Anwendung.

Über ein solches Forschungsprojekt berichtete der TGA erst kürzlich: Das Demo-Projekt „PhaseOut“ entwickelt und erprobt Lösungen für minimalinvasive Sanierungsverfahren. Ziel ist es, mit Gebäudedämmmaßnahmen durch vorgefertigte Fassadenelemente im Geschoßwohnbau die Heizung und die Warmwasserversorgung von Gas auf innovative Wärmepumpenlösungen umzustellen. Zum Artikel

Umfassendes Weiterbildungsprogramm

Damit in der Praxis das volle Potenzial der Wärmepumpe zum Tragen kommt, fließen in der Forschung gewonnene Erkenntnisse auch in praxisnahe Weiterbildung für Planer*innen und Ausführende ein: Gemeinsam mit dem Fachverband Wärmepumpe Austria werden vom AIT in Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Kältetechnik (ÖAKT) Weiterbildungen für die Planung, Installation und Wartung von Wärmepumpen angeboten. Um den erwähnten Herausforderungen im Schallschutz gerecht zu werden, gibt es ein eigenes Weiterbildungsmodul zum Thema „Akustikplanung bei Wärmepumpen“.

Eine weitere Schulung betrifft den Umgang mit brennbaren Kältemitteln. Die seit Jahrzehnten etablierten synthetischen Kältemittel sind unbrennbar und kaum toxisch, haben aber ein Treibhauspotenzial (GWP = Global Warming Potential), das oft einem Vielfachen von CO2 entspricht. Deshalb sieht die EU-Gesetzgebung eine signifikante Verringerung des Einsatzes dieser Kältemittel vor. Einige der Ersatzkältemittel mit geringem GWP Wert sind jedoch brennbar und benötigen daher eine gesonderte Schulung für den sicheren Umgang. Dazu bieten das AIT und die ÖAKT gemeinsam mit dem Verband Wärmepumpe Austria eine dreitägige Weiterbildung im Umgang mit brennbaren Kältemitteln, bestehend aus einem Theorie- und einem Praxisteil, an.

Zertifizierte Ausbildung

Durch die Teilnahme an AIT-Weiterbildungen können Planer*innen und Ausführende verschiedene Personenzertifizierungen, beispielsweise die Kältetechnik-Zertifizierung nach Kategorie II erlangen. Die dadurch erlangte Befähigung, die installierten Anlagen auch selbst in Betrieb zu nehmen, verschafft Unabhängigkeit vom Lieferanten, neue Einnahmequellen und verbessert die Kund*innenbindung. Interessierte Personen können im Fachleuteregister www.waermepumpen-fachleute.at mit Postleitzahlensuche und interaktiver Landkarte gezielt nach qualifizierten Installateur*innen und Fachplaner*innen in ihrer Region suchen. Das Fachleuteregister listet alle im Zuge von diesen Wärmepumpen-Weiterbildungen zertifizierte Wärmepumpeninstallateur*innen und -planer*innen.

Die Qualifizierung wird alle drei Jahre anhand von eingereichten Planungsdokumenten umgesetzter Wärmepumpenheizungsanlagen überprüft und bei einem positiven Ergebnis mit einem offiziellen Zertifikat bestätigt. Die (re-)zertifizierten Personen können so sicherstellen, dass sie auch weiterhin bei der Fachleutesuche auf www.waermepumpen-fachleute.at durch potenzielle Endkund*innen gefunden werden. Eine weitere Voraussetzung für die Re-Zertifizierung ist das Absolvieren regelmäßiger facheinschlägiger Weiterbildungen, beispielsweise Herstellerschulungen. Für nähere Informationen zum Weiterbildungsangebot, für Kursanmeldungen sowie zur Abwicklung der Weiterbildungen steht die Lernplattform www.waermepumpe-weiterbildung.at zur Verfügung.