Österreichischer Wärmepumpenmarkt : Wachstumsimpulse im Großhandel sorgen für positiven Ausblick

Im ersten Halbjahr 2024 lag der Absatz an Wärmepumpen – über alle Systeme und Leistungsklassen hinweg – in Österreich bei 25.101 Stück. Insgesamt wurden 20.786 Heizwärmepumpen (minus 26,04 %) und 4.315 Brauchwasser-Wärmepumpen (minus 40,87 %) verkauft.

Absatzstärkstes System ist weiterhin die Luft/Wasser-Wärmepumpe. Mit 18.521 Stück liegt ihr Anteil im ersten Halbjahr bei mehr als 89 Prozent. Mit 1.979 Stück und einem Anteil von 9 Prozent liegen Erdreich-Sole/Wasser-Wärmepumpen auf Platz 2 der Statistik. Derzeit baut der Großhandel die vollen Lager ab, weshalb sich die aktuell steigende Nachfrage noch nicht in den Marktzahlen abbildet. Wir sind aber zuversichtlich, dass am Ende des Jahres das Vorjahresniveau erreicht oder sogar übertroffen wird.

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Richard Freimüller, Präsident Wärmepumpe Austria
Richard Freimüller, Verbandspräsident Wärmepumpe Austria - © Verband Wärmepumpe Austria/APA-Fotoservice/Fessl

Erste Wahl beim Heizungstausch

Aufgrund der anhaltend schwierigen Situation im Neubausektor ist die Nachfrage nach Split-Wärmepumpen deutlich geringer als nach Monoblock-Wärmepumpen, die bevorzugt in Bestandsgebäuden bei Heizungssanierungen eingesetzt werden. Die Beliebtheit von Wärmepumpen beim Heizungstausch zeigt sich auch in den Absatzzahlen der Leistungsklassen: Die meisten Heizwärmepumpen werden in den Klassen 5 bis 10 kW (42,87 %) und 10 bis 20 kW (51,29 %) verkauft. Trotz eines Rückgangs bei den Verkaufszahlen behauptet sich die Wärmepumpe weiterhin als führendes Heizsystem in Österreich und bleibt die bevorzugte Heizlösung.

KPC-Zusage als Sicherheit anerkennen

Es ist gut, dass der Heizungstausch mit 75 Prozent, beziehungsweise bei einkommensschwachen Haushalten bis zu 100 Prozent, gefördert werden. Doch bei „Raus aus Öl und Gas“ und „Sauber heizen für Alle“ gibt es einen großen Haken: Die zugesagten Förderungen werden erst nach Abschluss aller Arbeiten ausbezahlt. Das heißt, es muss die Investitionssumme vorgestreckt werden – was für einkommensschwache Haushalte nicht möglich ist und auch bei Haushalten, die über entsprechende Rücklagen verfügen, zu Unsicherheit führt.

>>> Heizungstausch-Zwischenfinanzierung: Wärmewende auf der Wartebank

Eine Zwischenfinanzierung durch einen Bankkredit ist oft nicht möglich, da die Banken Angst haben vor Ausfällen bei fehlenden Sicherheiten. Aus unserer Sicht wäre es gut, wenn die Zusage der KPC von den Banken wie Eigenmittel als Sicherheit angerechnet würden. Hier bräuchte es dringend ein Gespräch mit den Banken, damit mehr Haushalte, die zu einer Investition bereit sind, diese auch tatsächlich beauftragen und durchführen lassen. Ohne Zwischenfinanzierung für die Heizungssanierung erfolgt kein Austausch der Heizung. Das bremst die Energiewende trotz der hohen Förderungen und bedeutet einen Schaden für die Haushalte, die Hersteller und natürlich auch die Installateure. Hier ist aus unserer Sicht dringender Handlungsbedarf gegeben.

Gut geschult gegen die Angst vor Kältemittel

Der Betrieb von Wärmepumpen ist mit allen Kältemitteln sicher, wenn der Einbau durch geschultes Fachpersonal durchgeführt worden ist. Für Auführende bieten sowohl der Wärmepumpenverband als auch Bildungseinrichtungen wie das WIFI oder das AIT (Austrian Institute of Technology) verschiedene modulare Zusatzausbildungen an. Details zum Ausbildungsprogramm sind unter waermepumpe-weiterbildung.at oder auf der Vereinshomepage abrufbar. Das AMS unterstützt das Engagement von Unternehmen und Arbeitnehmer*innen mit einem breiten Förderangebot.