EWG und Pellets-Bevorratungspflicht : ÖkoFEN pocht auf gesetzliche Rahmenbedingungen

Stefan Ortner, CEO ÖkoFEN

Stefan Ortner, CEO ÖkoFEN

- © ÖkoFEN

Eine Zunahme an verkauften Öl- und Gasheizungen: Das ist das – ungewollte – Ergebnis des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) der deutschen Bundesregierung. Was das Ende für fossile Energieträger beim Heizen ab 1. Jänner 2024bringen soll, scheint 2023 in einer Art Schlussverkauf für Öl- und Gasheizungen zu münden. Gleichzeitig geht die Nachfrage nach Pelletsheizungen zurück. Bei ÖkoFEN, dem Pelletsheizungs-Spezialisten aus dem oberösterreichischen Niederkappel steht daher ein vorübergehender Stopp der Produktionslinie für Deutschland im Raum.

„Was da in Deutschland geschieht, ist eine beispiellose Kund*innenverunsicherung“, sagt Stefan Ortner, CEO von ÖkoFEN. „Für kommendes Jahr werden unrealistische Förderungen von bis zu 80 Prozent angekündigt, von denen aber niemand weiß, ob sie tatsächlich kommen oder wer sie wann beantragen können wird. Viele Hausbesitzer*innen gehen daher auf Nummer sicher und verschieben ihre Kaufentscheidung", kritisiert Ortner.

Heizungsabsatz in Deutschland 2023

Neue Heizungen werden in Deutschland 2023 stark nachgefragt. Wie der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) mitteilt, wuchsen die Verkaufszahlen im Wärmeerzeuger-Markt im ersten Quartal 2023 um insgesamt 38 Prozent auf 306.500 verkaufte Anlagen. Besonders stark ist der Boom bei den Verkäufen von Wärmepumpen, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 111 Prozent gestiegen sind.

Auch Gasheizungen legten im ersten Quartal 2023 wieder zu, nachdem sie im Vorjahr um 8 Prozent zurückgegangen waren. Trotz der angespannten Versorgungslage liegt der Anstieg hier bei 14 Prozent. Ölheizungen konnten ihren Absatz im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppeln – allerdings haben sie mit 21.500 verkauften Anlagen einen Marktanteil von sieben Prozent. Pellets hingegen verloren an Bedeutung und mussten einen Rückgang von 11 Prozent hinnehmen.

Marktentwicklung bei Waermeerzeugern im 1 Quartal 2023
© Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH)
Was da in Deutschland geschieht, ist eine beispiellose Kund*innenverunsicherung.
Stefan Ortner, CEO von ÖkoFEN

Appell an die Politik

Eine Verunsicherung wie in Deutschland dürfe sich in Österreich nicht wiederholen, fordert Ortner: „Der Energiemarkt in ganz Europa kämpft noch immer mit den Folgen des Ukrainekriegs. In der Pelletswirtschaft arbeiten tausende Menschen, die brauchen klare Rahmenbedingungen.“

Ortner fordert von der Regierung deshalb einen raschen Beschluss des Erneuerbaren-Wärme-Gesetzes und der Pellets-Bevorratungspflicht: „Eine strategische Reserve, wie sie auch bei Heizöl gesetzlich verankert ist, würde dem Staat nichts kosten und hätte über Österreich hinaus Vorbildwirkung." Es sei unverständlich, warum diese seit Langem fertig vorliegende Regelung politisch nicht umgesetzt werde.

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„Der Markt in Deutschland wird sich wieder stabilisieren“, ist Ortner überzeugt. Im Moment sei es aber ein „Fahren auf Sicht". ÖkoFEN hat die Arbeitszeit für seine Produktionsmitarbeitenden aktuell auf eigene Kosten auf 80 Prozent reduziert – bei 90 Prozent Gehalt. Aktuell stehe außerdem ein Herunterfahren der Produktionslinie für Deutschland im Raum. „Wir wollen und werden enorm in zukunftsorientierte erneuerbare Heizsysteme investieren“, sagt Ortner, „jetzt brauchen wir aber Planungssicherheit.“