Gründe für einen eigenen Schauraum : 1a-Installateur Marcik: Neuer Standort für Local Player in dritter Generation

1a Installateur Marcik Standort
© Marcik GmbH

TGA: Im nächsten Jahr feiert Ihr Unternehmen sein 70-jähriges Jubiläum – gab es in dieser langen Geschichte zwei oder drei besondere Highlights?
Christoph Marcik:
Ich denke das größte Highlight ist, dass es uns in dritter Generation als „Local Player“ noch gibt, was in dieser Zeit, aus meiner Sicht, nicht mehr selbstverständlich ist. Sicherlich zu erwähnen ist hier aber, dass wir 2009 beliebtester Oase Bad-Installateur Niederösterreichs geworden sind und meine Eltern Gründungsmitglieder der 1a-Installateure waren.

Sie führen das Unternehmen bereits in der dritten Generation – eine Betriebsübergabe erfolgt leider oft nicht ganz friktionslos – wo sehen Sie aus Ihrer Erfahrung die Hürden im Allgemeinen? Wie ist Ihre Familie vorgegangen?

Marcik:
Das Wichtigste ist eine gute und mittel- bis langfristige Vorbereitung aller Beteiligten, sowohl auf persönlicher Ebene als auch auf betrieblicher, steuerlicher Ebene, damit nach der Übergabe die Verhältnisse klar geregelt sind und sich niemand benachteiligt fühlen kann. Bei uns gab es im Vorfeld eine klare Aufgabenteilung zwischen meinem Vater und mir, die das „Konfliktpotential“ wesentlich minimiert hat, bei zwei Steinböcken manchmal nicht einfach (lacht).

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Christopher Marcik, Geschäftsführer der Marcik GmbH
Christopher Marcik, Geschäftsführer der Marcik GmbH - © mostropolis.at
Das größte Highlight ist, dass es uns in dritter Generation als „Local Player“ noch gibt.

Planung und Bau des neuen Standorts

Aktueller Anlass für unser Gespräch ist nach zwei Jahren Bauzeit die Neueröffnung Ihres Firmengebäudes. Können Sie uns bitte einige Eckdaten dazu nennen?
Marcik:
Nach dem Kauf des Grundstückes im Dezember 2019 begann umgehend die Planung durch den Waidhofner Bauplaner BM DI Christoph Deseyve, der nicht nur Wert auf die Architektur legte, sondern auch gemeinsam mit uns die dann neuen firmeninternen Betriebsabläufe in das Konzept eingearbeitet hat.

Die Abbruch- und Erdarbeiten auf dem neuen Grundstück, auf dem sich ein Einfamilienhaus befand, fanden von Juni bis August 2021 statt. Der Spatenstich erfolgte am 30. August 2021 und nach einem reibungslosen Bauablauf konnte unser 1a-Team Ende Juni 2022 in das neue Gebäude übersiedeln. Die Lagerumstellung auf EDV erfolgte dann noch im Februar 2023.

Auf einer Grundfläche von ca. 2.000 m² steht unser zweigeschossiges Gebäude mit einer Gesamt-Grundfläche von 980 m², davon 480 m² Schauraum, Büros und Sozialräume sowie 500 m² Lager. Der Sanitär-Schauraum weist eine Fläche von ca. 112 m² auf und der hauseigene Technikraum, der auch den Kund*innen als Schauraum zugängig gemacht wurde hat ca. 15 m². Es gibt drei Kunden-Parkplätze, einer davon barrierefrei, und sieben Stellplätze für Mitarbeitende im internen Areal.

Wir wollten energetisch ein Vorzeige-Objekt errichten, das annähernd CO2-neutral ist.

Der Bau fiel genau in die Coronazeit, die von Lieferengpässen und massiv gestiegenen Preisen geprägt war. Welchen besonderen Herausforderungen mussten Sie sich stellen?
Marcik: Wir hatten das große Glück, dass wir Kredit und Baupreise noch zu einer Zeit fixieren konnten, als die Preis- und Liefersituation gerade noch einigermaßen „normal“ war. Dadurch konnten auch die prognostizierten Baukosten eingehalten werden. Das Einzige war, dass wir manche Materialien, wie etwa die Dachisolierung schon früher gekauft und geliefert bekamen, damit wir diese zum Zeitpunkt des Einbaus auch fix auf unserer Baustelle haben.

Welche Vorgaben haben Sie für die Planung formuliert? Und inwiefern wurden Aspekte der Nachhaltigkeit bei Planung und Bau berücksichtigt?
Marcik: Wir wollten energetisch ein Vorzeige-Objekt errichten, das annähernd CO2-neutral ist. So haben wir gemeinsam mit Ing. Dietmar Janicki von Viessmann eine Kombi-Anlage aus Brennstoffzelle, Wärmepumpe, PV-Anlage mit Batteriespeicher geplant und umgesetzt. Weiters wurden zwei Elektro-Ladestationen errichtet.

1a Installateur Marcik Standort
© Marcik GmbH

Zusammenarbeit mit dem Großhandel

Haben Sie als 1a Mitglied Unterstützung durch die SHT erfahren?
Marcik:
Logistisch und mit Lieferungen wurden wir natürlich unterstützt, bei der Planung selbst haben wir bewusst unseren eigenen Weg gewählt.

Anders als viele andere Installateur*innen, die auf die Ausstellungen des Großhandels zurückgreifen, haben Sie nicht nur einen Haustechnik-Schauraum realisiert, sondern auch einen großzügigen Sanitär-Schauraum. Wie lauteten Ihre Vorgaben dafür?

Marcik:
Der Sanitär-Schauraum selbst sollte nicht zu groß werden, da dieser im weiteren Betrieb natürlich ein großer Kostenfaktor ist. Uns war wichtig, dass wir den Kund*innen verschiedenste Aspekte in der Beratung näherbringen und zeigen können – zum Beispiel verschiedene Dusch-Lösungen, unterschiedliche Montage-Höhen der WCs, etc.

Weiters haben wir auch die Unterputz-Installation sichtbar gemacht, welche sich die Kund*innen teilweise nicht vorstellen können, das macht unsere Beratung kompletter. Mit unserem Schauraumplaner Herrn Leopold haben wir hier den perfekten Planer gefunden, der nicht nur unsere Wünsche umgesetzt hat, sondern diese auch optisch perfekt in den Raum integriert hat – Prädikat: sehr empfehlenswert!

Martin Haas, Geschäftsführer SHT,  Patrick Lenhart, Geschäftsführer der 1a-Installateur Marketingberatung, Manfred Denk, Bundesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker*innen und Christopher Marcik, Geschäftsführer der Marcik GmbH (v.l.n.r.)
Martin Haas, Geschäftsführer SHT, Patrick Lenhart, Geschäftsführer der 1a-Installateur Marketingberatung, Manfred Denk, Bundesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker*innen und Christopher Marcik, Geschäftsführer der Marcik GmbH (v.l.n.r.) bei der Eröffnung des neuen Standorts. - © mostropolis.at
Als ausführendes Unternehmen weiß man nicht, wo sich der Großhandel künftig hin entwickelt, daher möchte ich die Beratung, so weit wie möglich, im eigenen Haus belassen.

Vorteile eines eigenen Sanitär-Schauraums

Ein eigener Schauraum ist mit viel Aufwand verbunden – als 1a-Mitglied hätten Sie ja auf die Infrastruktur der SHT zurückgreifen können. Wo sehen Sie die Vorteile?
Marcik:
In der Vergangenheit haben wir uns Unterstützung des mobilen Badberaters von „Bad & Energie“ geholt, was eine wesentliche Erleichterung für uns war. Der Vorteil in größeren Schauräumen ist klarerweise, dass man einige Produkte „ausprobieren“ kann, wie z.B. in einer Badewanne probeliegen. Dieser Aspekt wird auch bei manchen Beratungen notwendig sein. Allerdings weiß man als ausführendes Unternehmen nicht, wo sich der Großhandel künftig hin entwickelt, daher möchte ich die Beratung, so weit wie möglich, im eigenen Haus belassen.

Badplanung ist eines Ihrer Themen – ganz konkret wie schaut der Ablauf aus? Wie viele Ihrer 17 Mitarbeitenden stehen als Badberater*innen zur Verfügung?

Marcik:
Mit der eigentlichen Beratung sind momentan zwei Mitarbeitende betraut, was sich aber mittelfristig nach oben korrigieren wird.

Was macht eine gute Badberatung aus?
Marcik:
… auf die Wünsche der Kund*innen eingehen und den möglichen finanziellen Rahmen einhalten, aber auch im Vorfeld keine Illusionen machen. Wichtig ist, dass Berater*innen auch praktische Tipps aus dem Alltag geben und entsprechend in die Planung integrieren können. Es sollte nicht nur auf die Sanitärprodukte Wert gelegt werden, sondern auch auf das Rundherum, wie Accessoires, Beleuchtung und Fliesen.

1a Installateur Marcik Standort
Der Sanitär-Schauraum mit Unterputz-Installationen. - © Fotostudio Vollmann

Blick in den Sanitärschauraum des 1a-Installateurs Marcik.

- © Fotostudio Vollmann

Wirtschaftliche Situation am Sanitärmarkt

Das Bad unterliegt verschiedensten Einflüssen, die sich wandelnde Demographie, modischen Trends, etc. Was muss ein Bad heute können?
Marcik:
Ich denke, dass Barrierefreiheit generell ein Thema ist, auch in Bezug auf kleine Kinder. Weiters steht der praktische Aspekt immer mehr im Vordergrund, was aber teilweise durch Kleinigkeiten optisch aufgepeppt und aufgewertet werden kann.

Viele Branchenexpert*innen erwarten für das zweite Halbjahr Rückgänge im Bereich Sanitär, während die Nachfrage nach Heizungssystemen weiter steigen wird. Wie schätzen Sie die aktuelle Situation ein?

Marcik:
Das gestaltet sich von Jahr zu Jahr immer sehr unterschiedlich, wobei derzeit natürlich das Heizungs- bzw. Energie-Thema dominiert.

1a Installateur Marcik Standort
© Fotostudio Vollmann
Die gesamte Branche muss an einem Strang ziehen, um der breiten Öffentlichkeit zu zeigen, wie zukunftsträchtig und spannend unser Beruf und unsere Branche sind.

Fachkräftemangel in der Gebäudetechnik

Und noch einmal zurück zu Ihren Mitarbeitenden. Fachkräftemangel ist das Thema unserer Zeit. Ist auch Ihr Unternehmen davon betroffen?
Marcik:
Wir haben, Gott sei Dank, einen sehr guten Stamm an Mitarbeitenden, aus jungen bis erfahrenen Mitarbeitenden, die im Schnitt 16,5 Jahre in unserem Unternehmen sind. In unserer Region ist vor allem die Suche nach Lehrlingen eine große Herausforderung, da wir und der Umgebung viel Industrie angesiedelt haben.

Welche Kanäle nutzen Sie, um neue Mitarbeitende zu finden?
Marcik: Wir bewerben unsere Lehrstellen und unsere offenen Stellen über Social Media, in der Lokal-Presse und in persönlichen Gesprächen, auch durch die Mitarbeitende. Weiters findet in Waidhofen/Ybbs einmal jährlich das „karriere clubbing“ statt, eine lokale Lehrlingsmesse, bei der viele Schulen aus der Region zu Besuch kommen, bei dem wir von Anfang an unser Unternehmen präsentieren.

Unserer Branche mangelt es an Nachwuchs – welcher Maßnahmen oder Initiativen bedarf es um den Beruf des Installateurs für Jugendliche attraktiv zu machen?

Marcik:
Ich denke die gesamte Branche muss an einem Strang ziehen, um der breiten Öffentlichkeit zu zeigen, wie zukunftsträchtig und spannend unser Beruf und unsere Branche sind. Und das müssen wir in vielen Bereichen kommunizieren – in Schulen, den Lehrer*innen und den Eltern. Ich denke, dass man hier auch vor allem unsere jungen Mitarbeitende mit einbinden sollte, da diese das am authentischsten machen können.

Ihre Tochter ist erst 9 Jahre alt, Ihr Sohn steht aber mit 14 bereits vor den ersten beruflichen Weichenstellungen – wächst da bereits die 4. Generation heran?

Marcik:
Möglicherweise, da sich unser Sohn entschieden hat, ab Herbst die HTL Vöcklabruck mit der Fachrichtung „Gebäudetechnik“ zu besuchen, aber warten wir ab wo es unsere beiden Kids hin verschlägt, das kann man nie wissen, …

www.marcik.at

Im Wordrap: Die persönliche Trendschau von Christoph Marcik

  • Farben: Bunt (aber nur bei der Deko)
  • Formen: Kantig mit dezenten Rundungen
  • Dusche oder Wanne: Dusche
  • Licht: Ja bitte, sonst sehe ich nichts … sollte integrierter Bestandteil jeder Badplanung sein.
  • WC: Ruheoase mit Option auf Dusch-WC
  • Fliesen: Nicht zu dunkel