Villeroy & Boch plus Ideal Standard : Gemeinsame Plattformen, eigene Markenidentitäten

Vertriebsleiterin Andrea Leifert über die Integration von Ideal Standard mit Villeroy & Boch in Österreich.
- © Villeroy & BochDie Übernahme von Ideal Standard durch Villeroy & Boch hat für Aufsehen gesorgt. Vor allem die großen Ähnlichkeiten im Portfolio beider etablierter Sanitärmarken ließen die Frage offen, wie Produkte, Markenbild und Vertriebsarbeit in Zukunft aussehen würden. Spätestens der erste gemeinsame Auftritt auf der ISH 2025 zeigte, wo es für den neuen Konzern hingehen soll: Eine Schärfung des Profils der beiden Marken, in Richtung Projektprojekt bei Ideal Standard, für das designorientierte Zuhause bei V&B, aber eine Nutzung der Synergien im Hintergrund. Insbesondere gemeinsame technische Plattformen hinter der Wand sollen es möglich machen, beide Armaturenfamilien auf der gleichen Unterputz-Installation aufzusetzen.
Wirtschaftlich gesehen werden Erfolgszahlen kommuniziert: So wurde im ersten Quartal 2025 nicht nur der gemeinsame Umsatz logischerweise gesteigert, sondern auch das operative Betriebsergebnis verbessert. Insgesamt läge man bei der Erfüllung der Umsatzprognosen auf Kurs, so der Vierteljahresbericht.
Doch wie sieht die Integration konkret in Österreich aus? Bei der Übernahme wurden die Stärken der jeweiligen Marken auch regional definiert: V&B mit größeren Marktanteilen in Zentraleuropa, Ideal Standard in den englischsprachigen Ländern oder auch in Italien. Was heißt das für die Alpenrepublik, wo beide recht gleichwertig wahrgenommen werden? Andrea Leifert, als Vertriebsleiterin Österreich für beide Marken verantwortlich, beantwortet die offenen Fragen.
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Gemeinsam bieten die beiden Marken mehr Auswahl, mehr Flexibilität in der Planung und bessere Lösungen aus einer Hand.
Marktlage in Österreich
TGA: V&B sei in Zentraleuropa stärker als Ideal Standard: Stimmt das auch für Österreich, hat auch hier V&B den größeren Anteil am Umsatzkuchen?
Andrea Leifert: Im Zuge der Integration haben wir uns als Villeroy & Boch neu aufgestellt – mit einer gemeinsamen Strategie, einer neuen Organisationsstruktur und zwei starken Marken unter einem Dach. In Österreich zeigen sich beide Marken Ideal Standard und Villeroy & Boch auf einem ähnlichen Niveau. Beide genießen hier eine sehr hohe Markenbekanntheit und großes Vertrauen – sowohl bei Konsumentinnen und Konsumenten als auch bei unseren professionellen Partnern aus Handel, Handwerk und Planung. Diese doppelte Markenstärke ist in der Branche einzigartig.
Ein zweiter kommunizierter Unterschied bei der Übernahme war, dass V&B seine Stärken im hochwertigen Markt und bei Privatkund*innen hat, während Ideal Standard Vorteile im Objektgeschäft aufweist. Stimmt das auch für Österreich?
Leifert: Ja, diese Einschätzung gilt grundsätzlich auch für Österreich. Die beiden Marken ergänzen sich hervorragend – in der Marktausrichtung, bei den Vertriebskanälen und im Produktangebot. Villeroy & Boch richtet sich an Menschen mit einem ausgeprägten Sinn für Design und Lebensqualität. Unter dem Motto „Wir inspirieren das Gefühl von Zuhause“ positionieren wir die Marke im Premiumsegment. Ideal Standard steht hingegen für klare, moderne Designlösungen, die funktional, zuverlässig und flexibel kombinierbar sind – ideal für das Projektgeschäft, sei es im Wohnbau, in Hotels, Gesundheitseinrichtungen oder im öffentlichen Raum. Hier sprechen wir vom Smart-Premium-Segment. Auch in Österreich sehen wir, dass beide Marken gut eingeführt und in ihren jeweiligen Bereichen stark positioniert sind – und sich gegenseitig sinnvoll ergänzen, etwa wenn es um hochwertige Projekte geht.

Die Marken bleiben klar differenziert und das Portfolio ist optimal aufeinander abgestimmt.
Mehr vertriebliche Manpower
Wie wird der Markt in Österreich in Zukunft bearbeitet werden: Bleiben die beiden Vertriebsmannschaften separat oder werden in Zukunft alle beide Marken vertreten? Bleiben Stand heute alle an Bord?
Leifert: Die Vertriebsteams beider Marken arbeiten sehr eng zusammen. Sie haben sich intensiv kennengelernt, tauschen Erfahrungen aus und sind für unsere Kunden präsent. Das bringt einen klaren Mehrwert: Mehr Manpower bedeutet auch mehr Nähe und besseren Service für unsere Partner. Gleichzeitig bleibt die Verantwortung klar: Jede Außendienstkraft ist weiterhin für eine der beiden Marken zuständig. Damit sichern wir die Spezialisierung und die Markenidentität. Im Projektgeschäft gehen wir einen Schritt weiter: Hier bündeln wir die Kräfte in einem gemeinsamen, spezialisierten Team, das beide Marken vertritt. Für Architekten, Planer und Projektentwickler wird es dadurch einfacher – sie haben einen zentralen Ansprechpartner für ein noch breiteres und besser aufeinander abgestimmtes Portfolio.
Woran werden die Kunden bei Großhandel, Planern und dem Handwerk den Zusammenschluss merken?
Leifert: An einem deutlich erweiterten Produktspektrum und einer stärkeren Marktpräsenz – sowohl im Showroom als auch im Objektgeschäft. Für unsere Kunden ist das eine sehr positive Entwicklung. Die Marken bleiben klar differenziert und das Portfolio ist optimal aufeinander abgestimmt. Das bedeutet mehr Auswahl, mehr Flexibilität in der Planung und bessere Lösungen aus einer Hand. Der Zusammenschluss eröffnet uns neue Marktchancen und davon profitieren unsere Partner in Österreich ganz unmittelbar.
Wir denken und verwirklichen Design und Innovation gemeinsam – und das über beide Marken hinweg.
Synergien nutzen, Markenidentitäten wahren
Und wo gibt es für Sie Potenziale, die es zu heben gilt?
Leifert: Ein gutes Beispiel ist die Armatur Vea von Villeroy & Boch. Sie wurde vollständig in Deutschland entwickelt und produziert – und verbindet klassisches Villeroy & Boch Design mit dem technischen Armaturen-Know-how der Gruppe. Genau solche Produkte zeigen, welches Potenzial in der neuen Struktur steckt. Technologisch profitieren wir ebenfalls – etwa durch gemeinsame Plattformen wie das Unterputz-Installationssystem Easy-Box oder durch den Einsatz unserer innovativen Vortex-Spültechnologie bei WCs beider Marken. Das erlaubt uns, Synergien zu nutzen und gleichzeitig die Markenidentitäten zu wahren.

Welche ISH-Neuheiten sind Ihnen persönlich am wichtigsten?
Leifert: Ein Highlight ist für mich persönlich Skyla von Villeroy & Boch. Diese neue Badkollektion steht exemplarisch für unser Markenversprechen. Das Design vermittelt ein Gefühl von Behaglichkeit und ermöglicht eine individuelle Badgestaltung mit modernem, organisch-wirkendem Design. Ergänzt wird die Komplettbadkollektion durch passende Armaturen und WCs mit unserer innovativen TwistFlush-Technologie, alles in Europa produziert. Ebenso spannend ist die Weiterentwicklung der Serie i.life bei Ideal Standard: Mit i.life O und der neuen WC-Spültechnologie HydroTwist führen wir auch hier ein modernes Wirbelspülsystem ein – ein schönes Beispiel für Technologieaustausch innerhalb des Konzerns. Beide Neuheiten zeigen: Wir denken und verwirklichen Design und Innovation gemeinsam – und das über beide Marken hinweg.