Mehrgeschoßiger Wohnbau : Hochhaus mit Schwafwolldämmung

Das Taborama im Wiener Nordbahnviertel

Das Taborama im Wiener Nordbahnviertel

- © PicMyPlace

Strabag Real Estate hat mit dem Taborama einen ökologischen Wohnturm im Wiener Nordbahnviertel errichtet. Auf 19 Stockwerken befinden sich 213 freifinanzierte Wohnungen wie auch eine Gewerbeeinheit im Erdgeschoß, die im März an ihre neuen Eigentümer*innen übergeben wurden. Der Neubau punktet in Bezug auf nachhaltiges Bauen insbesondere mit dem Einsatz von Schafwolle als ökologische Innendämmung. Im gesamten Hochhaus wurden – erstmalig in Österreich – 29.000 m2 des natürlichen Dämmmaterials verarbeitet.

Das Wiener Architekturbüro Querkraft Architekten hat den Wohnturm in Stahlbetonskelettbauweise mit großflächiger Verglasung im Erdgeschoß entworfen. Die geschlossenen Bereiche sowie die Zäsurgeschoße (mit einer Raumhöhe von drei Metern) sind als hinterlüftete Fassaden mit Eternitverkleidung, alle weiteren als Vollwärmeschutzfassaden realisiert.

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Schafwolle für die Innendämmung

Teilweise begrünte Gebäudefassaden, die automatisch bewässert werden und eine Urban Gardening Terrasse tragen ebenfalls zur Ökologie des Gebäudes bei. Das Besondere am Taborama: Erstmalig in Österreich wurden 29.000 m2 Schafwolle als Innendämmung in einem Hochhaus verarbeitet. Hinsichtlich der bauphysikalischen Eigenschaften soll der natürliche Dämmstoff herkömmlichen Dämmmaterialien ebenbürtig, teilweise sogar überlegen sein. Durch seinen Eiweiß-Grundbaustein Keratin ist das Material fähig, Giftstoffe wie Formaldehyd aufzunehmen und zu neutralisieren.

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Der Einsatz der von Schafwolle als Innendämmung sei „richtungsweisend für den mehrgeschoßigen Wohnbau", wie Reinhard Hoch, Strabag Real Estate Projektleiter, betont. Das Material solle daher künftig nicht nur bei SRE-Großprojekten im Wohn-, sondern auch im Gewerbebau national und international eingesetzt werden.
Erstmalig in Österreich wurde Schafwolldämmung im mehrgeschoßigen Objektbau eingesetzt
Erstmalig in Österreich wurde Schafwolldämmung im mehrgeschoßigen Objektbau eingesetzt - © STRABAG Real Estate

Zusätzlich kann das Naturprodukt bis zu 33 Prozent seines Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne an Dämmwirkung zu verlieren. So hält die Dämmung die Raumluftfeuchte in Balance. Als natürlicher Rohstoff kann das Material auch dem ökologischen Kreislauf rückgeführt werden. Strabag Real Estate schätzt, bei diesem Projekt alleine durch den Einsatz des Dämmmaterials 47.000 kg CO2 im Vergleich zur herkömmlichen Mineralwolle eingespart zu haben. Die verarbeitete Schafwolle ist mit dem Natureplus Qualitätssiegel ausgezeichnet.

Ausstattung im Taborama

Die neuen Bewohner*innen des Taborama erwarten ein Rooftop Pool mit Liegefläche am Dach des Gebäudes, zusätzlichen Sonderräume wie Atelier, Bibliothek, Boulderwand, Yogaraum, Studyroom und ein Tischtennisraum. Drei Räume können von den Wohnungseigentümer*innen gestaltet werden, darüber hinaus stehen ein Gemeinschaftsraum und ein Fitnessraum für gemeinschaftliche Aktivitäten zur Verfügung. Im vierten Obergeschoß gibt es zusätzlich eine Gästelounge und einen Wellnessbereich mit Sauna und Ruheraum.

Welche Vorteile und Nachteile hat Schafwolle als Dämmstoff?

Schafwolle punktet als Dämmstoff mit guten Dämmeigenschaften (Wärmeleitfähigkeit von 0,0339 bis 0,042 W/mK) und ist fähig, Giftstoffe wie Formaldehyd aufzunehmen und zu neutralisieren. Sie kann außerdem in den ökologischen Kreislauf rückgeführt und heimisch produziert werden. Schafwolle reguliert auch das Raumklima, weil sie bis zu 33 Prozent seines Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen kann, ohne Dämmwirkung zu verlieren. Dafür ist unbehandelte Schafwolle Schädlingen gegenüber wenig resistent. Oft ist eine chemische Nachbehandlung, insbesondere für Mottenschutz nötig. Schafwolle ist außerdem normal entflammbar, also leichter brennbar als manche synthetischen Alternativen.