vienna green economy Report : Sanierungsbedarf bei 450.000 Wiener Wohnungen
Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig und Wiens Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck haben gemeinsam mit der Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Ost-Region - VOR Karin Zipperer und dem CEO der Österreichischen Post AG Georg Pölzl einen neuen Report zur vienna green economy vorgestellt.
Die Publikation umfasst eine Analyse der Standortanwaltschaft in der WK Wien zu aktuellen und geplanten kommunalen und privatwirtschaftlichen Projekten am Standort Wien in den Bereichen Verkehr, Energie, Kreislaufwirtschaft und Immobilien. Untersucht wurden dabei zum Beispiel der Photovoltaik-Anlagenausbau oder klimafreundliche Immobilien durch die notwendige Gebäude- und Fassadensanierung. Dabei wurden einerseits der volkswirtschaftliche Impact im Ausbau und dann im Betrieb berechnet und gleichzeitig das CO2-Einsparungspotential ermittelt.
Die untersuchten Projekte bergen ein Potenzial von 18,1 Mrd. Euro als Beitrag zum Wiener Bruttoregionalprodukt, sichern und/oder schaffen mehr als 160.000 Arbeitsplätze während Planung und Bau. Durch die Infrastruktur, Technologie und erneuerbare Energiesysteme lassen sich in Wien nach Fertigstellung der Projekte pro Jahr mehr als 1,5 Mio. Tonnen CO2 einsparen. Zur Einordnung: In Wien wurden letztes Jahr rund 9 Mio. Tonnen CO2 emittiert.
Thermischer Sanierungsbedarf
In Wien stehen rund 165.000 Wohngebäude mit rund einer Million Wohnungen. Bei rund 450.000 Wohnungen besteht thermischer Sanierungsbedarf, weil sie vor 1960 gebaut und unzureichend gedämmt sind. Aber auch Gebäude bzw. Wohnungen, die 1980 und später bis 2001 erbaut wurden, gelten als thermisch zu sanieren. Die benötigte Investitionssumme wird von Expert*innen auf 10 Mrd. Euro beziffert. Will Wien 2040 klimaneutral sein, müssen Sanierungen umgesetzt werden. Die Sanierungsrate liegt heuer bei 0,9 Prozent und soll bis 2031 auf 2,4 Prozent ansteigen.
Geht dieser Plan auf werden bis 2040 jährlich durchschnittlich 225.000 Tonnen CO2 eingespart, das sind in Summe rund 4 Mio. Tonnen CO2. „Green Economy ist eines der wichtigsten Schlagwörter unserer Zeit“, äußert sich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig dazu, „Wenn man so wenig CO2 wie möglich ausstößt und effizient mit Ressourcen und Abfall umgeht, dann macht sich das gesamtgesellschaftlich bezahlt."
Beispielprojekt: LeopoldQuartier
Ein im Bericht vorgestelltes Projekt ist das LeopoldQuartier von UBM am Wiener Donaukanal. Das Quartier möchte seine Energie zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen beziehen und im Betrieb nicht nur CO₂-neutral, sondern weitestgehend CO₂-frei sein. Die Energiegewinnung für Wärme und Kälte wird beim LeopoldQuartier zur Gänze direkt am Baufeld realisiert: Über ein Netz von rund 250 geothermischen Erdsonden, die jeweils 150 Meter in die Erde führen, wird den Mieter*innen und Wohnungseigentümer*innen jährlich Heiz- und Kühlenergie in der Größenordnung von 4.800 MWh bereitgestellt.
Alle Gebäude werden in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet – das LeopoldQuartier will damit das erste Stadtquartier Europas werden. Der Abbruch der bisherigen Gebäude wird nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip abgewickelt. Das Projekt entsteht auf einem rund 22.900 Quadratmeter großen Areal nordwestlich der Wiener City an der Oberen Donaustraße 23-27 sowie 29. Auf den fünf Baufeldern sind Wohnungen, City-Apartments, gewerblich genutzte Flächen, mehr Grün durch teilweise Entsiegelung und ein Kindergarten geplant.