FH Burgenland : Grüne Dämmung: Vorteile der Fassadenbegrünung

Lowergetikum

Das "Lowergetikum" der FH Burgenland

- © FH Burgenland

Rund 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs gehen auf die Kappe von Gebäuden. Um diesen Prozentsatz zu senken, ist nicht nur auf weniger Verbrauch, sondern auch mehr Energieeffizienz – etwa durch Gebäudedämmung, die im übrigen aktuell gut gefördert wird – zu achten.

FH Burgenland Student Manuel Cserer hat sich in seiner Bachelorarbeit im Studiengang Energie- und Umweltmanagement einer speziellen Art der Gebäudedämmung gewidmet. Er bewertete verschiedene Möglichkeiten der Bauwerksbegrünung und machte darauf aufbauend einen Vorschlag für die Umsetzung am Forschungsgebäude Lowergetikum der Forschung Burgenland in Pinkafeld.

Cserer studiert im Masterstudiengang Energie- und Umweltmanagement an der FH weiter und möchte sich in seiner Masterarbeit ebenfalls mit dem Thema auseinandersetzen. „Für mich ist sonnenklar, dass in der Fassadenbegrünung die Zukunft liegt“, so der Absolvent. Die Vorteile seien enorm. „Uns allen ist klar, dass Pflanzen schädliches CO2 abbauen. Aber davon abgesehen sprechen zahlreiche Parameter für eine intensivere Nutzung.“

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Für mich ist sonnenklar, dass in der Fassadenbegrünung die Zukunft liegt.
Manuel Cserer, Absolvent FH Burgenland

Herstellungskosten für Fassade überschaubar

Grundsätzlich unterscheidet man bei der Fassadenbegrünung zwischen der extensiven „Lightvariante“ mit einem Pflanzenaufbau von rund 10 cm und der intensiven Begrünung in der Höhe von rund 25 cm. Die Herstellkosten für eine extensive Dachbegrünung belaufen sich auf rund 25 Euro/m². Im Gegensatz zur extensiven Dachbegrünung ist die Herstellung von intensiv begrünten Dächern deutlich teurer: Die Kosten zur Errichtung einer Begrünung belaufen sich auf rund 50 – 100 Euro/m².

Kostenintensiver wird es in Innenräumen, da diese auch technisch aufwendiger seien, so Cserer. „Davon abgesehen, dass man in Innenräumen die Wand stärken muss, damit sie die zusätzliche Last trägt, stellt uns auch die Wasser- und Stromversorgung innen vor größere Herausforderungen.“ Hervorzuheben sei aber die enorm stressmindernde Wirkung von Begrünung in Innenräumen. Das Stressempfinden reduziere sich entsprechend aktueller Studien um bis zu 50 Prozent.

„Mit dem Lowergetikum planen wir derzeit auch die Außenbegrünung in Forschungsprojekten zu untersuchen, da sie als System ja auch auf die Fassade einwirken und das gesamte Gebäudekonzept (Wärme und Feuchtigkeit) beeinflussen. Derzeit sind mehrere Projektanträge dazu in der Einreichphase. Ein wesentlicher Punkt wird die Abstimmung der Gebäudetechnik auf die Bepflanzung sein, da diese ja saisonal unterschiedlich ausfallen wird. Weitere Themen sind die automatisierte Pflege sowie die richtige Auswahl der Pflanzen und auch den Schutz der Fassade. Forschungsbedarf gibt es jedenfalls genug“, bekräftigt Marcus Keding, Geschäftsführer der Forschung Burgenland.

Ein wesentlicher Punkt wird die Abstimmung der Gebäudetechnik auf die Bepflanzung sein, da diese ja saisonal unterschiedlich ausfallen wird.
Marcus Keding, Forschung Burgenland

Ergebnisse der Bachelorarbeit: Vorteile der Fassadenbegrünung

  • Der Wärmeverlust konnte durch eine Extensivbegrünung um bis zu 10 Prozent gesenkt werden.
  • Das Kleinklima wird lokal, im Bereich des Gebäudes betrachtet, ebenfalls verbessert. Bis zu 85 Prozent der Staubpartikel können durch Dachbegrünungen gefiltert werden.
  • Im Gegensatz zu den begrünten Gebäuden heizen sich unbegrünte Gebäude im Laufe eines Sommertages auf bis zu 80° C auf.
  • Durch Fassadenbegrünungen kann die relative Luftfeuchte im Sommer um bis zu 40 Prozent erhöht werden.
  • Die Oberflächentemperatur kann um bis zu 20° C vermindert werden.
  • Im Winter kann ein winterlicher Wärmeschutz die Lufttemperatur um 7° C erhöhen.
  • Durch die Schutzfunktion wird die Lebensdauer von Bauteilen um bis zu zehn Jahre verlängert.
  • Fassaden- und Dachbegrünung entlastet das Kanalsystem, da die Pflanzen bei Regen einen Großteil des Regenwassers aufnehmen können.