Normalisierung in Sicht : Vaillant startet 2023 mit Optimismus

Lieferkettenschwierigkeiten, der Ukraine-Krieg, die Nachwehen der Pandemie – gleich mehrere Faktoren haben 2022 Volatilität in den Markt gebracht. Heiztechnikspezialist Vaillant Austria blickt trotzdem auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr zurück.

„Es ist uns als Team gelungen, die großen Herausforderungen zu meistern und uns am Markt zu behaupten. Vor diesem Hintergrund sind wir auch sehr optimistisch ins Jahr 2023 gestartet: Wir gehen zwar von weiterhin anspruchsvollen Zeiten aus, sehen uns aber gut gerüstet, um gemeinsam mit unseren Partnern ein gesundes Wachstum zu erreichen“, erklärt Geschäftsführer Markus Scheffer. Den Umsatz konnte das Unternehmen im Vergleich zu 2021 steigern.

Der promovierte Jurist und ehemalige Unternehmensberater Markus Scheffer ist im Vaillant Konzern bereits seit über zehn Jahren in leitenden Positionen erfolgreich tätig. Zuletzt zeichnete der 47-Jährige bei Vaillant Deutschland für den Bereich Service verantwortlich. Nun der Ruf nach Österreich, wo er die die Geschäftsführung vom interimsmäßig eingesetzten Direktor für Finanzen und Controlling Erich Ifsits übernommen hat und wo es gilt den Switch von fossiler zu erneuerbarer Energieaufbereitung im Produktportfolio umzusetzen.

Markus Scheffer
Markus Scheffer ist seit November 2022 Geschäftsführer von Vaillant Austria - © Vaillant
Im Neubau ist die Wärmepumpe in Österreich gesetzt, die Königsdisziplin ist die Wärmepumpe in der Sanierung.
Markus Scheffer, Geschäftsführer Vaillant

Zugpferd Wärmepumpe

Insbesondere aufgrund der hohen Nachfrage im Bereich Wärmepumpen hofft man bei Vaillant auf eine gute Geschäftsentwicklung. 2022 habe sich das Verhältnis der beiden wichtigen Geschäftsfelder Gas und Wärmepumpe bei Vaillant Österreich erfreulich in Richtung Wärmepumpen verändert, resümiert Scheffer: „130 Jahre haben wir unser Geld mit Gas verdient und jetzt sind wir mitten in der Transformation. Es ist gut, dass wir uns auf die Wärmepumpe fokussiert haben. Im Neubau ist die Wärmepumpe in Österreich gesetzt, die Königsdisziplin ist die Wärmepumpe in der Sanierung."

Gerade bei der Wärmewende im Bereich Wohnbau sehe man noch viel Potential für die Wärmepumpen, so der Geschäftsführer. Gleichzeitig betont Scheffer aber auch, dass dem Unternehmen Technologieoffenheit wichtig sei, denn „schließlich kann man etwa durch die verstärkte Beimengung von Gasen aus erneuerbaren Quellen die bestehende Gasnetz-Infrastruktur nutzen und dabei einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten.“ Bei Vaillant läuft die Forschung mit Gas „auf kleiner Flamme“, hält er fest. „Die Forschung bei Brennstoffzellen mussten wir zurückbauen, das war eine strategische Entscheidung. Mini BHKW passen nicht zur Vaillant Gruppe“, skizziert Scheffer die Forschungs-Felder des Unternehmens.

Überhaupt ist die Energiewende in vollem Gange, die Absatzzahlen des dritten Quartal 2022 sprechen eine klare Sprache: + 49 Prozent bei der Wärmepumpe, + 75 Prozent bei der Biomasse, - 29 Prozent bei Gas und – 62 Prozent bei Öl. „Die Transformation ist in vollem Gange, trotz der Störungen in den Lieferketten“, hält Scheffer fest. Es waren aber nicht nur die Lieferengpässe, die „für die eine oder andere schlaflose Nacht“ gesorgt haben. „Der Ukraine Konflikt war und ist ein Brandbeschleuniger, er hat die Nachfrage nach Wärmepumpen weiter angetrieben.“

Unterstützung für Partnerbetriebe

Erfreulich Neuigkeiten bringt Scheffer in Hinblick auf die Lieferzeiten und Preisentwicklung mit, bei denen sich nunmehr eine leichte Entspannung abzeichnet: „In den ersten Wochen des neuen Jahres hat sich der Himmel aufgehellt. So konnten wir unseren Partnern bereits verkürzte Lieferzeiten für Neubestellungen auf unser Wärmepumpen-Sortiment mitteilen.“ Während die Wartezeit 2022 – je nach Modell – bis zu 12 Monate betrug, schwankt diese jetzt zwischen sechs bis acht Monaten. „Wir gehen zwar von weiterhin anspruchsvollen Zeiten aus, sehen uns aber gut gerüstet, um gemeinsam mit unseren Partnern ein gesundes Wachstum zu erreichen“, erklärt Scheffer.

Ein weiteres Anliegen ist Vaillant 2023 das Thema Partnerschaft. „Vaillant pflegt ja traditionell sehr enge partnerschaftliche Beziehung zu seinen Kund*innen. Diese Beziehung basiert auf gegenseitigem Vertrauen sowie intensivem Austausch, der speziell auch für die Qualitätssicherung und weitergehende Innovationstätigkeit wichtig ist. 2023 werden wir in dieses Partnernetzwerk daher weiter investieren und die gute Zusammenarbeit noch intensivieren“, verspricht Scheffer. Damit wolle Vaillant auch dem hohen Beratungsbedarf für die klimafreundliche Umorientierung in der Energieversorgung gerecht werden: „Unsere Partnerbetriebe sind in punkto Beratung – ebenso wie unsere eigenen Mitarbeitenden, die hier Großartiges leisten – massiv gefordert." Das bindet wiederum personelle Kapazitäten, die ohnehin knapp sind. Eine der großen Herausforderungen, die sich in den nächsten Jahren fortsetzen wird, ist daher der Fachkräfte-Mangel, wie Scheffer weiß: „Da fehlen uns schlichtweg gut ausgebildete Techniker*innen."

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"Wir sind Wärmepumpe!" - Vaillant Austria und Geschäftsführer Markus Scheffer verfolgen eine klare Strategie.

- © Vaillant/Sebastian Philipp

Wohnbau im Visier

Augenmerk will Vaillant zukünftig verstärkt auf den Bereich Wohnbau legen. Erklärtes Ziel ist dabei die nachhaltig effiziente Energienutzung in Wohngebäuden. „Speziell bei Altbauten ist das Potential enorm. Hier wollen wir gemeinsam mit Partnern innovative Lösungen entwickeln und richtungsweisende Akzente setzen“, betont der Vaillant Österreich-Chef.

Als Beispiel nennt er das Projekt Fennerstraße in Innsbruck, wo insgesamt 48 Wohnungen thermisch aufgewertet und mit Vaillant Mini-Wärmepumpen versehen wurden. „Ein echtes Leuchtturmprojekt, das zum technologischen Meilenstein beim Umrüsten von Altbauten werden kann“, zeigt sich Scheffer abschließend überzeugt.

Projektbericht folgt!

In der Wohnanlage Fennerstraße in Innsbruck wurden im Zuge einer thermischen Sanierung geoTHERM Mini-Wärmepumpen in 48 Wohnungen verbaut und sorgen künftig für viel Wohnkomfort und niedrige Betriebskosten.
In der Wohnanlage Fennerstraße in Innsbruck wurden im Zuge einer thermischen Sanierung geoTHERM Mini-Wärmepumpen in 48 Wohnungen verbaut. - © ALPENLÄNDISCHE, Florian Scherl