Wunderwuzzi Wärmepumpe : Eine Branche im Boom
Die Wärmepumpe gilt als die Schlüsseltechnologie für die Energiewende. Die Nachfrage ist enorm, kann von der Industrie und dem Fachhandwerk kaum bedient werden. Ist sie wirklich der Allrounder in der Heiztechnik? Wo stößt die Technologie an ihre Grenzen? – was die verfügbaren Liefermengen und die Fachkräfte anbelangt, scheinen sie bereits überschritten. Anhand einer Umfrage zeichnen wir ein Stimmungsbild.
Teil 1: Wärmepumpe Austria und Planer
| Unsere Fragen |
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| 1. Dank der aktuellen Diskussion um Energiepreise steigt die Nachfrage nach Wärmepumpen und somit auch ihre Bekanntheit – welches Missverständnis über diese Technologie würden Sie gerne aus dem Weg räumen? Wird die Wärmepumpe ihrem Anspruch als „Allrounder in der Heiztechnik“ Ihrer Meinung nach gerecht? |
| 2. Über die Stärken wird viel berichtet, sehen Sie auch Schwächen? Wo stößt die Technologie an ihre Grenzen? |
| 3. Welche Wärmepumpen-Technologie entwickelt sich aktuell besonders vielversprechend? |
| 4. Die Branche – auch der Markt für Wärmepumpen - ist mit steigenden Komponenten- und Rohstoffpreisen, Lieferengpässen und Fachkräftemangel konfrontiert – welcher Maßnahmen bedarf es, um aktiv gegenzusteuern? Inwieweit sind Sie in Ihrer täglichen Arbeit betroffen? |
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![Richard Freimüller, Präsident Wärmepumpe Austria]( "© Christof Huemer")
Richard Freimüller, Präsident Verband Wärmepumpe Austria - Installateure brauchen Umschulungsangebote
1. Was noch wenig bekannt ist: Die Wärmepumpe ist das einzige System, das zur Kühlung von Gebäuden eingesetzt werden kann. Das geschieht, indem der Heizkreislauf umgekehrt wird – entweder über den Fußboden, die Wand oder die Decke im Raum. Dieses Alleinstellungsmerkmal gemeinsam mit der Erzeugung von Raumwärme, Brauchwassererwärmung, Wärmerückgewinnung und Prozesswärme macht die Wärmepumpe auf jeden Fall zum „Allrounder“. Da praktisch jedes Haus mit einer Wärmepumpe für Heizungs- und Brauchwasser – auch im Altbestand mit Heizkörpern – ausgerüstet werden kann, empfiehlt sich das System sowohl für den Neubau als auch die Sanierung. Es gibt auch Beispiele für den erfolgreichen Einsatz von Wärmepumpen in Bürogebäuden, mehrgeschossigem Wohnbau sowie in Industrie und Gewerbe. Bereiche, in denen das Potenzial von Wärmepumpen jedoch noch nicht ausreichend genutzt wird.
2. Bei modernen Heiztechnologien wird der wirtschaftliche Betrieb stark von den Systemtemperaturen beeinflusst. Ist das hydraulische System richtig geplant und ausgeführt, arbeitet die Wärmepumpe höchst effizient. Werden große Wassermengen berücksichtigt und ist der Leitungsdurchmesser richtig dimensioniert, sehe ich keinerlei Schwächen.
3. Mit einem Marktanteil von 80 % geht der Trend eindeutig zur Luft-Wasser-Wärmepumpe. Die Einfachheit der Installation spielt hier – speziell bei der Sanierung – eine Rolle. Diese Technologie kann fast überall eingesetzt werden.
4. Viele Installateur*innen sind auf Öl- und Gasheizungen spezialisiert. Hier braucht es dringend Umschulungsangebote, um dem Mangel entgegenzuwirken. Der Verband Wärmepumpe Austria bietet gemeinsam mit dem AIT (Austrian Institute of Technology) Weiterbildungen im Bereich Planung, Errichtung, Inbetriebnahme und Wartung von Wärmepumpen und Klimaanlagen an. Die Lieferketten haben sich schon etwas erholt. Wir werden langsam wieder lieferfähig und Engpässe werden behoben. Wovon wir uns nicht abkoppeln können, ist die Preisentwicklung. Es wird sicher nichts billiger werden, auch nicht bei der Wärmepumpe. -
![Daniel Friedl]( "© Zentralplan PlanungsgesmbH")
Ing. Daniel Friedl, BSc., Zentraplan PlanungsgesmbH - In direkter Abstimmung mit den Herstellern
1. Das größte Missverständnis bei Wärmepumpen liegt darin, dass der Eindruck vermittelt wird, dass Wärmepumpensysteme immer die richtige Wahl und immer das effizienteste System sind.
Um dies sicherzustellen, muss jedoch bewusst das richtige Wärmepumpensystem für den jeweiligen Anwendungszweck gewählt werden, und ggf. auch der mögliche Einsatz anderer Systeme untersucht werden, um einen ganzjährig effizienten Betrieb zu ermöglichen. Wärmepumpensysteme sind definitiv wahre Allrounder, und können in den meisten Fällen eingesetzt werden. Wichtig ist hierbei, das richtige System für das spezielle Objekt zu finden – Wärmepumpensysteme sind äußerst vielseitig.
2. Die größte Schwäche bei Wärmepumpen im Heizbetrieb sind benötigte hohe Vorlauftemperaturen, beispielsweise für Heizkörper oder Warmwasserbereitung. Hinzu kommt speziell bei Luftwärmepumpen die Abhängigkeit von der Außentemperatur, bei der genau wenn der Heizleistungsbedarf steigt, die Effizienz der Anlage sinkt.
3. Vor allem bei kleineren Luftwärmepumpen gab es erhebliche Fortschritte. Zum einen hinsichtlich Schallemissionen, zum anderen hinsichtlich Bedienbarkeit für die Endkund*innen.
4. Speziell auf Grund von Lieferengpässen sind wir auf direktere Abstimmungen mit Herstellern angewiesen. In Einzelfällen ergibt sich auch die Erfordernis, ergänzende provisorische Lösungen zu konzipieren, und Terminpläne in der Bauausführung regelmäßig anzupassen. -
![Robert Schmitzer]( "© A3 jp-haustechnik")
Ing. Robert Schmitzer, A3 jp-haustechnik - Heuer umstellen? – ein Traum
1. Die Wärmepumpe ist nicht der „Allrounder“. Jedes Projekt bedarf einer getrennten objektiven Begutachtung. Kund*innen werden teilweise falsch informiert. Projekte mit alten Heizsystemen und hohem Vorlauf werden schwieriger umzusetzen sein als Niedertemperaturheizungen. Auch wenn der Markt in dieser Richtung sich weiterentwickelt, ist der Einsatz von Hochtemperaturwärmepumpen derzeit noch nicht zielführend. Auch in Hinblick auf ständig steigenden Warmwasserbedarf und Hygiene ist da noch viel Luft nach oben.
Auch das Thema Schall wird von Endkund*innen falsch interpretiert.
2. Wie schon oben angesprochen. Die Temperaturen, bei denen Anlagen noch wirtschaftlich sind, und der Schall!
3. An allen Technologien wird gearbeitet. Hochtemperaturwärmepumpen mit großer Spreizung wären für die Zukunft mit Schwerpunkt Sanierung vielversprechend.
4. Eigentlich sehr wenig. Kund*innen, die heuer noch umstellen wollen, muss man höflich darauf hinweisen, dass dies ein Traum bleiben wird! -
![Christoph Urschler]( "© TBH Ingenieur GmbH")
DI (FH) Christoph Urschler, TBH Ingenieur GmbH - Grundverständnis von Wärmepumpentechnologieauslegungen gefragt
1. Aus Planer*innensicht kann festgehalten werden, dass nicht nur Einzeltechnologien bei den erneuerbaren Energiesystemen von Bedeutung sind, sondern der Zusammenschluss in ein holistisches Gesamtsystem. Dabei können Wärmepumpen einen wesentlichen Beitrag zum Gesamtsystem leisten. Missverständnisse zu interpretieren ist nicht notwendig, da Wärmepumpensysteme im Bereich Hocheffizienz angesiedelt sind.
2. Die Wärmepumpentechnologie soll dort eingesetzt werden, wo sie vom Temperaturniveau am sinnvollsten ist. Je niedriger die Systemtemperaturen, umso effizienter der Einsatz von Wärmepumpen. Auch die Kombination von natürlichen Kältemitteln sollte noch verstärkter zum Einsatz kommen, dies birgt entsprechendes Optimierungspotenzial in der Wärmepumpentechnologie.
3. Einerseits ist die Entwicklung von Hochtemperatur Wärmepumpen (hohe Vorlauftemperaturen) eine grundsätzlich positive Entwicklung, da hiermit auch Prozessoptimierungspotenziale in Energieverbünden von Gewerbebetrieben umgesetzt werden können. Eine weitere vielversprechende Energieentwicklung als Gesamtsystem sind „Anergienetze“. Jene können sehr erfolgreich bei Quartiersentwicklungen umgesetzt werden.
4. In unseren Projekten kann nach Durchführung des Ausschreibungs- und Angebotsprozesses sehr oft beobachtet werden, dass es doch je nach Hersteller zu langen Lieferzeiten kommt. Weiters ist anzumerken, dass es bei herausfordernden Projekten zu einem soliden Grundverständnis von Wärmepumpentechnologieauslegungen kommen muss (Stichwort: Anergienetze), dies bedeutet, dass auch in der Planung entsprechendes Fachpersonal dafür verstärkt ausgebildet werden muss.
Teil 2: Industrie - Kapazitäten am Ende
In unserer Umfrage kamen auch Industrievertretende zu Wort. Die Unternehmen sehen sich mit einem Allzeithoch in der Nachfrage konfrontiert, die aktuelle Gaskrise hat den Boom noch weiter verstärkt. Wie gehen die Unternehmen mit den aktuellen Herausforderungen um, welche Technologie gilt als besonders zukunftsweisend?
| Unsere Fragen |
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| 1. Dank der aktuellen Diskussion um Energiepreise steigt die Nachfrage nach Wärmepumpen und somit auch ihre Bekanntheit – welches Missverständnis über diese Technologie würden Sie gerne aus dem Weg räumen? Wird die Wärmepumpe ihrem Anspruch als „Allrounder in der Heiztechnik“ Ihrer Meinung nach gerecht? |
| 2. Welche Wärmepumpen-Technologie entwickelt sich aktuell besonders vielversprechend? |
| 3. Die Branche – auch der Markt für Wärmepumpen - ist mit steigenden Komponenten- und Rohstoffpreisen, Lieferengpässen und Fachkräftemangel konfrontiert – welcher Maßnahmen bedarf es, um aktiv gegenzusteuern? Inwieweit sind Sie in Ihrer täglichen Arbeit betroffen? |
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![Air Hawk von Ochsner.]( "© Ochsner")
Bettina Achleitner, Ochsner - Die Resilienz bei Krisen gestärkt
1. Noch immer hält sich das Vorurteil, dass Luft-Wärmepumpen nicht zur Beheizung von Altbauten geeignet seien. Wir haben mittlerweile zehntausende Beispiele für Altbauten, die mit Ochsner Hochleistungs-Wärmepumpen beheizt werden – auch ohne Fußbodenheizung und mit normalen Radiatoren. Selbst in einem Schlossgut mit Wurzeln im 13. Jahrhundert konnten wir das erfolgreich realisieren. Den Anspruch als Allrounder können Wärmepumpen heute ohne weiteres erfüllen, denn viele unserer Modelle erreichen Vorlauftemperaturen von 60 °C im normalen Betrieb auch bei kalten Außentemperaturen.
2. Die Nachfrage nach Luft/ Wasser-Wärmepumpen ist riesig, aber auch bei Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen legen wir zu. Ein großes Wachstumspotenzial beobachten wir auch bei den Industrie-Wärmepumpen für große Leistungen. Nicht erst seit der Gaskrise sind Unternehmen und Kommunen auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten und Energieoptimierungen.
3. Natürlich sind auch wir mit Lieferengpässen konfrontiert. Allerdings haben wir schon seit Jahren ein enges Netzwerk regionaler Zulieferer aufgebaut. Das hat sich bewährt und unsere Resilienz bei internationalen Krisen gestärkt. Wir haben unsere Produktionskapazitäten durch Neubauten verdoppelt und rund 100 neue Mitarbeitende eingestellt. Auch hier bewährt sich unsere regionale Verwurzelung als Arbeitgeber, der bekannt und beliebt ist. -
![Default Bild]( "© WEKA Industrie Medien GmbH: https://industriemedien.at")
Alexander Hahn, AIT - Die klimaneutrale Alternative
1. Der Einsatzbereich der Wärmepumpen hat sich in den letzten Jahren in Bezug auf Wärmeverteilsystem und Vorlauftemperaturen deutlich verbreitert. Aufgrund von Verbesserungen und Weiterentwicklungen hat sich nicht nur der Wirkunggrad der Systeme verbessert, sondern ermöglicht auch einen Einsatz bei Radiatoren-Systemen mit deutlich höheren Vorlauftemperaturen als z. B. bei einem Flächensystem wie der Fußboden, Wand- oder Deckenheizung. Sprich die Wärmepumpe ist nicht nur im Neubau hervorragend geeignet, sondern kann in nahezu jedem Sanierungsobjekt effizient und wirtschaftlich eingesetzt werden. Zusätzlich bietet die Wärmepumpe, speziell die Produkte der ait-Gruppe, Möglichkeiten und Konzepte für den Einsatz im mehrgeschossigen Wohnbau, Reihenhaussiedlungen und Wohnparks. Die Wärmepumpe ist das einzige Heizsystem, bei dem auch optional eine Kühlung, entweder über Fußboden, Decke oder Wände sowie über speziell ausgeführte Radiatoren möglich ist. Die Wärmepumpe bietet somit eine klimaneutrale (abhängig vom verwendeten Strommix) Alternative bei der Heizung, Kühlung und beim Bereiten von Brauchwarmwasser.
2. Invertergeführte Luft/Wasser-Wärmepumpen mit kleiner Heizleistung (Innen- und Außenaufstellung), natürlichem Kältemittel, integrierter aktiver Kühlung und Schalloptimierung für einen leisen Betrieb.
3. Unser Einkauf arbeitet stetig an der Akquise von neuen Zulieferern und ist kontinuierlich in Rücksprache mit unseren Lieferanten, um Preise sowie Verfügbarkeit sicherzustellen. Parallel arbeitet unsere Produktion im Mehrschichtbetrieb, um die aktuell sehr hohe Anfrage aus den Vertriebsländern abzudecken. Nichtsdestotrotz haben sich aufgrund der hohen Nachfrage und der durch die Pandemie bedingten Störungen der Lieferketten unserer Zulieferer die Lieferzeiten für unsere Produkte verlängert. Um dem entgegenzuwirken, werden aktuell neue Montagelinien in unserem Werk in Kasendorf gebaut und die ait-Gruppe hat sich dazu entschieden, eine neue Produktion mit bis zu 400 zusätzlichen Arbeitsplätzen in Thurnau zu eröffnen. -
![Thomas Mader]( "© Stiebel Eltron")
Thomas Mader, Stiebel Eltron - Auf der Suche nach neuen „Stiebelaner*innen“
1. Zum ersten Teil Ihrer Frage – das häufigste Missverständnis ist, dass dies eine neue Heizmethode ist. Nein, die erste Wärmepumpe gab es bereits im 19. Jahrhundert und als „Heizung“ findet diese auch schon seit über 100 Jahren Verwendung, davon knapp 50 Jahre im Portfolio von Stiebel Eltron, das macht uns zu einem der erfahrensten Anbieter am österreichischen Markt. Zum zweiten Teil Ihrer Frage – der Terminus „Allrounder“ stimmt, da die Wärmepumpe die einzige Heizung ist, die auch kühlen kann. Auch gibt es fast kein Gebäude, bei dem eine Wärmepumpe nicht das ideale Heizsystem wäre.
2. Aufgrund der aktuellen Marksituation und behördlichen Auflagen, sehen wir 2022 die größten Zuwächse im Bereich der Wärmepumpen für Ein- und Zweifamilienhäuser im Bereich der Sanierung. Hier geht der Trend nach wir vor zur Wärmequelle Luft, dabei kommen aber auch immer öfters Innenaufstellungen zum Zug.
3. Wir haben kurzfristig in unserem Fachpartnerportal eine Lieferzeitenübersicht eingerichtet, damit unsere Partnerbetriebe Installationszeiten vorauschauend planen können und etwaige Priorisierungen selbst, oder in Abstimmung mit uns, vornehmen können. Parallel bauen wir weiterhin weltweit, aber natürlich auch lokal, unsere Kapazitäten massiv aus, sprich von der Fertigung bis zum Kund*innendienst. Zum einen suchen wir gerade auf allen Kanälen neue „Stiebelaner*innen“ und zum anderen erweitern wir unser internes Fortbildungsangebot. Wir sehen aufgrund der bereits getroffenen Maßnahmen „Licht am Ende des Tunnels“ und sind optimistisch, Schwankungen in der Verfügbarkeit und bei den Ressourcen im After-Sales Bereich mittelfristig noch besser abfedern zu können. Preissteigerungen sind aber aufgrund der Verknappung von Komponenten und massiv gestiegenen Energiepreisen bei einer derartig hohen Nachfrage leider nicht zu verhindern. -
![Andreas Grimm]( "© Hoval")
Andreas Grimm, Hoval - Die Nachfrage im Allzeithoch
1. Die Wärmepumpe wird ihren Siegeszug noch eine ganze Weile fortsetzen, daran gibt es keinen Zweifel. Sie deswegen als Allrounder zu sehen, halten wir für den falschen Ansatz, denn sie ist und bleibt eine Niedertemperaturheizung. In der Altbausanierung stellt sich zuallererst die Frage nach der Gebäudedämmung, um einzuschätzen, wie sinnvoll eine Wärmepumpe ist. Bei unsanierten Altbauten ist eine Pelletheizung oftmals eine ökologisch und ökonomisch klügere Lösung. Individuelle Beratung ist wie immer das Gebot
der Stunde.
2. Die Monoblock-Luftwärmepumpe Belaria pro setzt Propan als Kältemittel ein und ist daher eine „sichere Bank“, was die Kältemittelverordnung betrifft. Auch in puncto Schall überzeugt das Modell, dementsprechend hoch ist die Nachfrage.
3. Die Zuliefer- und Preissituation ist branchenweit angespannt, so auch bei Hoval. Das Allzeithoch in der Nachfrage befeuert diesen Umstand zusätzlich. Preiserhöhungen können wir nicht vermeiden, aber wir drehen an vielen Schrauben, um sie so niedrig wie möglich anzusetzen. Was den Fachkräftemangel betrifft: Wir sehen uns mehr denn je gefordert, Lösungen zu entwickeln, die einfach und schnell zu installieren sind. Ein Beispiel dafür ist die Heizungssanierung zum Fixpreis mit QuickFix, die eine deutliche Erleichterung in der Geschäftsanbahnungsphase mit sich bringt und daher dem Fachhandwerk wertvolle Zeit spart. -
![Monbloc von Austria Email.]( "© Austria Email")
Kerstin Ehgartner, Austria Email - Kein Grund zur Panik
1. Die derzeitige Situation mit den rasant steigenden Energiekosten sowie Rekordpreisen für fossile Energiequellen wie Öl und Gas machen den Haushalten zu schaffen. Zusätzlich zum Trend nach Unabhängigkeit in der Energieversorgung, rücken deshalb bei Neubauten, Sanierungsprojekten und Wohnbaugenossenschaften nachhaltige Speicher- und Heizungssysteme wie etwa Wärmepumpen verstärkt in den Mittelpunkt des Interesses. Für die hauseigene Energieversorgung mit erneuerbaren Energien kann jede*r Österreicher*in selbst aktiv werden und erste Schritte in Richtung Unabhängigkeit von fossilen Energiequellen setzen. Da es sehr viele verschiedene Modelle von Wärmepumpen für Neubau und Sanierung gibt, denken wir schon, dass diese als Allrounder in der Heizungstechnik den Ansprüchen gerecht werden. Noch dazu hat man vier Funktionen in einem Gerät: Heizen/Warmwasser/Kühlen und oft auch eine Poolfunktion, und einen umweltfreundlichen Betrieb. Es gibt nach wie vor Irrtümer rund um Wärmepumpen. Ein paar Beispiele: Erstes Missverständnis: Wärmepumpen wären nur für Neubauten geeignet. Das stimmt nicht, auch in der Sanierung sind Wärmepumpen eine geeignete Technologie. Zweites Missverständnis: Wärmepumpen sind nur für Bauten mit Fußbodenheizung geeignet. Nein, Wärmepumpen sind auch für Häuser mit klassischen Heizkörpern geeignet. Drittes Missverständnis: Wärmepumpen sind Stromfresser. Das stimmt nicht, bis zu 3/4 der Heizenergie werden der Umgebungsluft entnommen. Auch die Nutzung von selbst erzeugtem Solarstrom ist möglich. Viertes Missverständnis oder Bedenken vieler Menschen ist die Lautstärke von Wärmepumpen: hier gibt es unterschiedliche Modelle für den städtischen, ländlichen Bereich. Seitens Austria Email haben wir spezielle, etwa für dicht bebautes Gebiet die Monobloc Wärmepumpe LWPM/LWPMK, im Programm.
2. Die Technologie, welche sich bei der Austria Email hinsichtlich Heizungswärmepumpen am vielversprechendsten entwickelt, ist die Monobloc Wärmepumpentechnologie. Generell sehen wir, dass vor allem einfach zu installierende Systeme besonders gefragt sind, die auch mit dem vorhandenen Abgabesystem energetisch vernünftig arbeiten können. Die Monobloc Wärmepumpe wird vor allem aufgrund der kompakten Bauweise immer mehr bevorzugt. Diese Wärmepumpe ist speziell für den Einsatz in dicht bebauten Gebieten und dem städtischen Bereich konzipiert, und bewährt sich bei Sanierung und Neubau.
3. De facto ist derzeit schon jede Branche mit massiven Steigerungen bei Vormaterialien,Komponenten und Energiepreisen konfrontiert. Im Interesse unserer Kund*innen arbeiten wir im gesamten Konzern auf Voll-Last ohne Sommerwerksferien und haben Kapazitätserweiterungen, eine Recruiting-Offensive und weitere Investitionen eingeleitet. Die Lieferzeiten für Wärmepumpen betragen derzeit sechs Monate, was wie Sie bereits ansprechen, vor allem auf Verzögerungen bei Vormaterialien und Komponenten durch unsere Lieferanten bedingt ist. Wir versuchen auch der Panik auf Endkund*innenseite durch gezielte Information entgegenzutreten wie beispielsweise mit dem Hinweis auf die langfristig gesicherten Fördermittel oder auf ein stufenweises und gut geplantes Vorgehen; und das vor allem begleitet durch unsere heimischen Installateur*innen, die sich ein Bild vor Ort machen und schon vor einer größeren Neuanschaffung mit „kleinen Maßnahmen große Wirkung“ und Einsparungen erzielen können. -
![Michael Fabry]( "© Vaillant")
Michael Fabry, Vaillant - Definitiv der Allrounder in der Heiztechnik
1. Eine Wärmepumpe benötigt gegen die Erwartung Vieler deutlich weniger Strom als vermutet. Als grundlegende Faustregel kann angenommen werden, dass Wärmepumpen drei Teile ihrer Heizenergie aus der Umwelt beziehen (Luft, Wasser, Sole) und lediglich ein Teil davon Strom ist. Mit einer PV-Anlage am hauseigenen Dach reduziert man die Stromkosten weitestgehend und in Kombination mit der Wärmepumpe ergibt sich dadurch eine besonders effiziente Heizungslösung. Da Wärmepumpen nicht nur für die Heizung, sondern auch für die Kühlung eingesetzt werden können, sind sie definitiv der Allrounder in der Heizungstechnik.
2. Eine besonders vielversprechende Lösung, um auch im großvolumigen Wohnbau auf nachhaltige Heizsysteme zu setzen, wäre unsere dezentrale Mini-Wärmepumpe geoTHERM 3 kW für die Wohnung. In Kombination mit einer primären Wärmequelle ist sie die vielversprechende Alternative zu konventionellen Gas-Kombithermen. Mit der geoTHERM mini ist es nunmehr möglich, auch bei Wohnungen bis zu 100 m2 erneuerbare Energie einzusetzen. Und zwar im Neubau und im Bestand – je nach Anwendungsfall für Gebäude mit bis zu 50 Wohnungen.
3. Wir erleben derzeit eine hohe Nachfrage nach Wärmepumpen und ein starkes Wachstum des Wärmepumpenmarktes. Gleichzeitig kommt es aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit bestimmter Bauteile, allen voran Elektronikkomponenten und Mikrochips, sowie einer angespannten Situation globaler Lieferketten zu Engpässen bei einigen unserer Komponenten. Daraus entstehen Lieferverzögerungen bei einigen Wärmepumpenmodellen oder auch Regelungskomponenten. Die Vaillant Group arbeitet mit Hochdruck über alle Wertschöpfungsstufen hinweg – vom Einkauf, über die Produktion bis zum Vertrieb – daran, Lieferverzögerungen zu minimieren. Selbstverständlich stehen wir in engem Austausch mit unseren Kund*innen, um die Situation gemeinsam zu meistern. -
![Adolf Adrian]( "© Buderus/Marius Hoefinger Fotografie")
Adrian Adolf, Buderus - 1/3 aller Gebäude sind bereit
1. Wärmepumpen eignen sich besonders für Neubauten und für ältere Gebäude, die energetisch saniert werden. Herausfordernd ist der hohe Altbau-Anteil, also Gebäude mit Baujahr bis 1948. Wir gehen davon aus, dass rund 1/3 aller Gebäude in Österreich bereit für eine Wärmepumpe wären. Bei 2/3 müsste das Gebäude für einen effizienten Einsatz entsprechend saniert werden bzw. eine andere Technologie eingesetzt werden. Hochtemperatur-Wärmepumpen ermöglichen teilweise den Ersatz tausender Gas-Thermen in Wohnungen ohne großen Rundum-Umbau. Wir werden Hochtemperatur-Wärmepumpen mit Jahresende in Österreich einführen.
2. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist in unserem Haus die dominierende Wärmepumpen-Technologie.
3. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Belieferung unserer Kund*innen trotz weiter angespannter Lage am Markt möglichst aufrecht und die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Wir stehen dazu im engen Austausch mit den Kund*innen und unseren Zulieferern. -
![Porträtfoto von Roland Kerschbaum.]( "© Panasonic")
Roland Kerschbaum, Panasonic - Nicht unnötig die Inflation anfachen
1. Die Gründe für den aktuellen Boom sind vielfältig. Es kommen hohe Förderungen mit steigenden Energiepreisen und der Angst vor einem Gasmangel zusammen. Die Wärmepumpe im Neubau ist heute ohnedies der Standard. In der Sanierung haben wir nach tausenden Sanierungen auch gelernt, dass Heizkörper und Wärmepumpe sich eigentlich sehr gut vertragen. Für den Titel „Allrounder“ muss die Wärmepumpe nun ihre Eignung im urbanen Bereich unter Beweis stellen. Hier liegt der Ball bei der öffentlichen Hand, noch ein passendes Regelwerk zu schaffen.
2. Sowohl die Wärmepumpen für den Neubau als auch die speziellen Wärmepumpen für die Sanierung (ich spreche hier expliziert nicht von Hochtemperaturpumpen) entwickeln sich fantastisch. Auch zu erwähnen ist die markante Zunahme von Luft-Luft Wärmepumpen als „Bivalenz“ zu Bestandsheizungen. Diese Lösung ermöglicht mit kleinen Investitionen eine sehr hohe Einsparung bei den Heizkosten. Meiner Rechnung nach können mit einer 3,5 kW Anlage in einem klassischen Einfamilienhaus bis zu 44 % des Gasverbrauchs eingespart werden.
3. Ich stimme zwar zu, dass die Preise für Komponenten als auch für Logistik steigen und auch wir Anpassungen vornehmen müssen, bin aber überrascht, wie der Markt gesamt die Preise aktuell erhöht. Die Kosten für eine Wärmepumpe als auch für die Montage sind in den letzten zwei Jahren markant gestiegen. Wir sollten alle zusammen achtgeben, nicht unnötig die Inflation anzufachen. Die Lieferungen haben wir glücklicherweise recht gut im Griff. Zwar bauen sich keine großen Lagerwerte bei unseren Partnern auf, aber die Wartezeiten für Wärmepumpen sind meist auf wenige Wochen begrenzt. Bezüglich der Montagekapazität laden wir alle Fachhandwerker*innen ein, unsere Schulungsangebote zu nutzen. Eine Wärmepumpe ist keine Gastherme, aber das notwendige Wissen für „die artgerechte Haltung von Wärmepumpen“ kann relativ kompakt und rasch vermittelt werden. Einfach unter marketing.at@eu.panasonic.com melden. -
![Splitblock von bösch.]( "© bösch")
Walter Bösch GmbH - Bester Wärmeerzeuger ohne teure Sanierungsmaßnahmen
1. Eine korrekte Dimensionierung und möglichst niedrige Vorlauftemperaturen sind besonders wichtig für Wärmepumpen-Systeme. Für eine effiziente Energieübertragung im Haus ist nicht zwangsweise eine Fußbodenheizung notwendig. Mit der Hilfe von Niedertemperatur-Heizkörpern kann eine Wärmepumpe kostengünstig betrieben werden. In Kombination mit der geräteschonenden Verdichtermodulation erhöht sich die Betriebsdauer und die Vorlauftemperatur kann weiter reduziert werden. Somit kann eine Wärmepumpe auch ohne teure Sanierungsmaßnahmen der beste Wärmeerzeuger sein.
2. Aktuell ist ein starkes Interesse an Luft/Wasser-Monoblockwärmepumpen vorhanden, dabei spielt die einfache und unkomplizierte Aufstellung im Sanierungsfall natürliche eine große Rolle. Auch ist ein verstärkter Bedarf an hocheffizienten Split-Wärmepumpen bemerkbar. Diese Technologie wird gerne bei geringeren Heizlasten herangezogen.
3. Eine offene, ehrliche Kommunikation sowie ein transparenter und regelmäßiger Informationsfluss zu unseren Kund*innen sind in diesen herausfordernden Zeiten besonders wichtig. -
![Mitsubishi Außengerät]( "© FläktGroup")
Hans Berndt, FläktGroup Austria - Endkund*innen finden keine Installateur*innen
1. Eine Wärmepumpe ist, um einen effizienten und kostengünstigen Betrieb zu realisieren, immer auf eine passende Heizungsanlage angewiesen. Was im Neubau zu relativ wenig Problemen führt, da dort sozusagen „von Haus aus“ niedrige Vorlauftemperaturen auf gut gedämmte Gebäude mit einer neuen, nicht mit Ablagerungen und eventuell nicht passenden Querschnitten versehenen Heizungsanlage treffen, kann das in einer Sanierung doch zu erheblichen Schwierigkeiten führen. Eine Wärmepumpe passt nicht immer auf ein bestehendes Gebäude, hier ist eine genaue Begutachtung durch einen qualifizierten Fachbetrieb zwingend notwendig, um eine entsprechende Beurteilung des Vorhabens zu erhalten. Dem „Allrounder in der Heizungs- technik“ entspricht die Wärmepumpe tatsächlich, denn welcher Wärmerzeuger kann mit Hilfe von Umgebungsenergie wie sie z.B. in der Luft gespeichert ist, Heizen, Kühlen und
Warmwasser bereiten?
2. Traditionell ist bei uns als FläktGroup Austria Mitsubishi Electric mit den Luft/Wasser Wärmepumpen mit einem sehr starken Anteil an den Verkaufszahlen vertreten. Es zeichnet sich jedoch ein deutlicher Trend ab: Durch den hohen Anteil von Sanierungen wird immer mehr die Zubadan Technologie von Mitsubishi Electric nachgefragt und auch verkauft. Bei dieser speziellen Technik im Kältekreis wird die Leistung der Wärmepumpe konstant gehalten, also hat zum Beispiel eine 14KW Zubadan Wärmepumpe von plus 7 Grad Celsius bis minus 15 Grad Celsius eine thermische Leistung von 14KW. Mitsubishi Electric hat dafür im Kältekreis ein drittes elektronisches Expansionsventil verbaut, welches dann – und das ist einzigartig in der Wärmepumpentechnik entweder flüssiges oder gasförmiges Kältemittel an einem dritten Anschluss des speziellen Verdichters einspritzt. Das von Mitsubishi Electric patentierte Verfahren nennt sich „Flashgas Injection“ und ist in allen Zubadan Luft/Wasser Wärmepumpen verbaut.
3. In der Tat sind die derzeitigen Rahmenbedingungen schwierig, wenn auch nicht unlösbar. Wir als FläktGroup Austria beliefern den österreichischen Markt mit Wärmepumpensystemen von Mitsubishi Electric. Diese werden mit einer enormen Fertigungstiefe in Livingston in Schottland gefertigt, das hat über die letzten zwei Jahre doch zu einer guten Versorgung geführt, natürlich sorgen aber hin und wieder Kleinteile auf den Platinen der Regelung wie Stecker und Buchsen, Fühler und elektronische Bauteile zu Verzögerungen in der Produktion, welche nicht immer abgefedert werden kann. Das große Thema ist der Fachkräftemangel. Wir als FläktGroup Austria sind hier sehr gut aufgestellt, aber in den Fachbetrieben, welche die ganzen Anlagen verbauen sollen, ist das ein großes Thema, viele wechselwillige Endkund*innen finden einfach keine Installateur*innen, welche in den nächsten drei bis sechs Monaten eine Heizungsanlage tauschen können, weil ihnen schlichtweg die Monteur*innen fehlen, um die hohe Anzahl an Aufträgen zu bewältigen.
