Zwischenfinanzierung für Heizungstausch : Forderung nach Anpassung der KIM-Verordnung

Österreichs Förderungen für den Heizungstausch sind auf einem Allzeithoch, die Nachfrage der Geldmittel jedoch nicht. Denn trotz der hohen Zuschusssummen stellt die Zwischenfinanzierung von klimafreundlichen Heizsystemen eine substantielle Hürde dar.

Aus genau diesem Grund fordern der Branchenverband proPellets Austria und die Raiffeisen-Landesbank Steiermark eine Lockerung der KIM-Verordnung. Banken dürfen Kredite laut KIM-Verordnung erst genehmigen, wenn verbindliche Förderzusagen vorliegen. Diese Zusagen erfolgen jedoch erst nach der Installation der neuen Heizsysteme – Haushalte müssen den Heizungstausch daher aktuell aus eigener Tasche vorfinanzieren können, bevor sie die Förderung erhalten.

Der Kern des Problems: Den Schwarzen Peter für das drohende Scheitern der großen Heizungstausch-Initiative schieben einander Banken, Klimaministerium und die Förderstelle KPC zu, wie TGA letzte Woche berichtete. Die Fronten scheinen vereist, was sich wiederum in der Fördernachfrage spiegelt.

>> Immer up to date mit Meinungen und News aus der Branche sein? Abonnieren Sie unsere Newsletter: Ob wöchentliche Übersicht, Planer*innen-Newsletter oder Sanitär-Trendletter – mit uns bleiben Sie informiert! Hier geht’s zur Anmeldung!
Wir sind überzeugt, dass ein System, das von klugen Menschen erdacht wurde, auch von Menschen mit Gestaltungswillen praktikabel und administrativ machbar gestaltet werden kann.
Doris Stiksl, proPellets

Drei Wege, die KIM-Verordnung zu lockern

Damit wieder Schwung in die Wärme- und Energiewende kommt, fordert proPellets Austria eine Lockerung der KIM-Verordnung und schlägt dafür auch gleich drei mögliche Wege vor:

  • Geförderte Sanierungsmaßnahmen für ein nachhaltiges Heizsystem sollen aus der KIM-Verordnung ausgenommen werden
  • Bereits eine unverbindliche Förderzusage oder das nachweisliche Einbringen eines Antrags auf Förderung soll für eine vereinfachte Kreditabwicklung reichen,
  • Verbindliche Förderzusagen werden bereits bei Einreichung des Antrags ausgestellt

„Wir sind ein verlässlicher Partner der Energie- und Klimawende“, unterstützt Martin Schaller, Generaldirektor der Raiffeisen-Landesbank Steiermark, den Pellets-Branchenverband. Man sei auch bereit, den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen schnell und unbürokratisch zu finanzieren, dafür rauche es aber „eine Abschaffung oder zumindest Aufweichung der KIM-Verordnung".

Laut Auskunft der Förderabwicklungsstelle KPC gibt es jährlich 40.000 bis 60.000 Förderfälle für Sanierungen. Während bei größeren Vorhaben (mehrgeschossiger Wohnbau) bereits ein zweistufiges Antragssystem existiert, wird dies für Einfamilienhausförderungen jedoch als administrativ zu aufwendig eingestuft.

„Auch die heimischen Bankinstitute sind bereit, die Energiewende unbürokratisch zu beschleunigen. Dies würde kein zusätzliches Risiko für die Fördergeber bedeuten und könnte zeigen, wie angepasste Bürokratie und engagierte Menschen in der Regierung den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft ebnen können", ergänzt Doris Stiksl, Geschäftsführerin proPellets. Eine Selbstverwaltung mit mehreren Schleifen sei hingegen ineffizient und verschwende Kapital sowie Chancen für Wirtschaft und Klima.

Doris Stiksl pro Pellets Austria
Doris Stiksl, Geschäftsführerin proPellets - © proPellets Austria